Bevor wir Euch in der nächsten Woche unseren vollständigen und ausführlichen Testbericht zum neuen LG-Flaggschiff G3 präsentieren, wollen wir Euch heute schon eine kleine Kostprobe anbieten: Damit Ihr übers Wochenende nicht ungeduldig im Limbo zappeln müsst, haben wir eine umfassende Preview mit unseren ersten Eindrücken zum Snapdragon 801-Boliden niedergeschrieben.
Ich gebe es zu, ich bin gegenüber dem G3 voreingenommen: Für mich ist LGs Flaggschiff der bislang heißeste Anwärter auf den Android-Thron 2014. Das liegt zum einen natürlich daran, dass das Smartphone später und somit mit besserer Hardware, als die Konkurrenten von HTC, Samsung und Sony erscheint. Positiver wiegt für mich aber, das schicke und funktionale Gesamtdesign mit den schmalen Bezel um das Display, der attraktiven Optik und den innovativen Features.
Und so tue ich beim G3 auch etwas, was ich sonst bei anstehenden Tests nicht mache: Ich gebe eine Preview des Reviews — weil ich davon ausgehe, dass viel unserer Leser genauso scharf auf den 5,5 Zoller sind, wie ich es bis gestern Abend war. Also, wie gut wirkt das G3 nach den ersten Stunden der Benutzung?
Design und Verarbeitung
Die schlechten Nachrichten vorweg: Die Rückseite des G3 ist trotz allem Metall-Mischungs-Bla-Bla schlicht und ergreifend aus Kunststoff gefertig und fühlt sich auch genau so an — wenigstens, wenn man die Rückseite abnimmt. Was HTC One M8 verstecken muss.
Auf der Front beeindruckt der 5,5 Zoll große WQHD-Screen weniger durch seine Größe, sondern durch die extrem schmalen seitlichen Ränder, die beim Halten des G3 das großartige Gefühl vermitteln, nur Display in der Hand zu haben. Zwar ist das G3 mit 149 Gramm kein Federgewicht, aber auch kein Brocken — vor allem wenn man die Displaygröße in Betracht zieht, ein vergleichbares OnePlus One wiegt immerhin mehr als 160 Gramm — und ob seiner schlanken Abmessungen von 146,3 x 74,6 x 8,9 Millimetern muss wirklich niemand vor der 5,5 Zoll Bilddiagonale Angst haben: Das G3 ist kompakter als das HTC One M8.
Schmieriges Display
2560 x 1440 Pixel auf 5,5 Zoll und eine daraus resultierenden Pixeldichte von sagenhaften 534 ppi lassen nominell das Geek-Herz höher hüpfen. In der Praxis dann aber nicht mehr sonderlich: Ganz ehrlich, davon dass der Screen des G3 mit WQHD statt Full HD auflöst, merk man im Alltag nicht allzu viel, beim direkten Vergleich mit meinem Nexus 5 jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck, letzteres stelle Inhalte unschärfer dar.
In Sachen automatischer Helligkeit könnte der Screen des G3 ruhig noch etwas heller scheinen, regelt man dann aber manuell auf 100 Prozent strahlt das Display seinen Nutzer ausreichend stark an. Leider verschmutzt das über dem Screen liegende Gorilla Glass 3 extrem schnell, so dass beim Kippen und bei Gegenlicht die Blickwinkel grundsätzlich in Ordnung gehen, Schlieren und Fingerabdrücke aber schon mal die Sicht trüben. Außerdem fällt beim vertikalen Neigen auf, dass sich vom oberen Rand ein wahrnehmbarer Grauschleier über das Display legt.
Lauter Sound
Leider kommt auch das G3 mit nur einem, rückwärtig verbauten Lautsprecher — der hat aber ordentlich Bums: Ohne Probleme konnte ich gerade unseren recht großen Redaktionsraum mit Daft Punk beschallen, und zwar so laut, dass die lieben Kollegen zwar nicht anfingen zu tanzen, aber zumindest leicht genervt schauten. Trotz oder wegen der hohen Lautstärke bleibt allerdings das Volumen etwas auf der Strecke, satte Bässe darf man aus dem kleinen Speaker nicht zu hören erwarten.
Durchwachsene Performance
Im Inneren des G3 werkelt der neue Snapdragon 801, der auch im HTC One M8 und dem Galaxy S5 zum Einsatz kommt. Ob der merklich höheren Displayauflösung schneidet das G3 aber in den ersten Benchmarktests minimal schlechter ab als die nominell gleich starke Konkurrenz.
In Spielen merkt man das leider ab und an auch: Ob in GTA: Vice City oder Table Top Racing — nicht immer läuft alles ganz so flüssig, wie man es von einem Top-Smartphone erwarten darf. Ich werde das in den kommenden Tagen natürlich noch ausführlich testen, um dann ein fundiertes Fazit zur Gaming-Performance des G3 abgeben zu können. Und noch ein Problem gibt es leider: Ein paar Top-Titel, wie etwa Real Racing 3 oder Assassin's Creed: Pirates sind derzeit (noch) nicht mit dem G3 kompatibel; ob dies an den Apps oder an der Software des G3 liegt, lässt sich auf die Schnelle nicht sagen.
Gute Kamera
Zwei Kleinigkeiten zur Kamera: Die Einstellungen in der Kamera-App halte sich verglichen mit anderen Geräten in Grenzen, beispielsweise kann man den Auslöserton nicht abstellen oder ändern und die Auswahl verschiedener Foto-Modi ist recht übersichtlich.
Die Fotos die das 13 MP-Moduls schiesst gehen beim ersten Ansehen voll in Ordnung und wirken zumindest auf dem 5,5 Zoll-Display des G3 gestochen scharf. Gleiches gilt für die mit der Frontkamera aufgenommenen Selfies 0151 zumal wenn man bedenkt, dass die mit gar nicht mehr zeitgemäßen 2,1 MP auflöst.
Kein Akkuwunder
Nach nur wenigen Stunden der Benutzung wäre es vermessen fundierte Aussagen über die Akkulaufzeit abzugeben. Deswegen an dieser Stelle nur so viel: Ich habe den Verdacht, dass das an sich massig klingende 3.000 mAh-Kraftwerk dem G3 nicht zu Marathons verhelfen wird. Und der Grund dürfte abermals das Display sein — nach ein bisschen Herumspielen ergibt sich für mich ein durchschnittlicher Verbrauch von 10 Prozent und mehr pro Stunde.
Das aber wie gesagt halbwegs aus dem Bauch ins Blaue vermutet; in ein paar Tagen kann ich exaktere Aussagen dazu abgeben.
Fazit
Jetzt bin ich noch gespannter auf den Test: Nach den ersten Stunden intensiver Benutzung ist meine Euphorie gegenüber dem G3 etwas gedämpft — zu viele Kleinigkeiten scheinen den ersten Eindruck zu trüben.
Für ein Review sind das beste Vorraussetzungen und ich freue mich auf die kommenden Tage mit dem LG G3. Ihr dürft am Mittwoch mit dem finalen und umfassenden Test zum LG-Flaggschiff rechnen.