Das beste Smartphone-Kamera. Vor allem bei der Bildqualität wird es in diesem Jahr schwierig, die gute Optik noch zu toppen. Doch die Dual-Kamera macht einen Top-Job.
Smartphones mit zwei Kameras liegen im Trend, aber die Hersteller nutzen die zweite Linse sehr unterschiedlich. Beim Huawei P9 sammelt sie zusätzliche Bildinformationen, die es Euch ermöglichen, nachträglich die Blende zu verstellen und den Fokuspunkt zu verschieben. Beim LG G5 verfügt die zweite Kamera dagegen über einen größeren Blickwinkel, der dafür sorgt, dass Ihr nicht immer ein paar Schritte zurück machen müsst, wenn ein Motiv zu groß ist.
Viele Veränderungen im Detail
Im Vergleich zum LG G4 hat sich die Auflösung der Kameras - von der zusätzlichen Weitwinkelkamera natürlich abgesehen - nicht geändert. Die Hauptkamera des LG G5 liefert Fotos mit 16 Megapixeln, die Selfies sind acht Megapixel groß. Die zweite Kamera auf der Rückseite liefert Fotos mit acht Megapixel und verfügt über einen Blickwinkel von 135 Grad. Zum Vergleich: Die Hauptkamera hat ein Blickfeld von 78 Grad.
Das LG G4 hatte schon eine gute Kamera, aber die im LG G5 ist noch einmal besser geworden. Die Farben sind kräftiger und natürlicher. Im direkten Vergleich hat der Vorgänger sogar einen leichten Rotstich. Bei starken Kontrasten hellt das G4 zwar dunkle Bereiche etwas mehr auf, aber insgesamt wirken die Aufnahmen des G5 gesättigter und sogar schärfer. Wenn weniger Licht zur Verfügung steht, holt das G5 noch einmal etwas mehr aus dem zur Verfügung stehenden Licht heraus und liefert auch im Dunkeln mehr Details und natürlichere Farben - auch bei eingeschaltetem Blitzlicht. Bildrauschen und Artefakte bleiben aber auch beim G5 nicht ganz aus.
Bei den Selfies fallen mir bei Tageslicht keine Unterschiede auf. Und ja, den achtstufigen Weichzeichner habe ich ausgeschaltet, auch wenn er sämtliche Hautunreinheiten beseitigen würde. Nachts kann keine der Selfie-Kameras überzeugen, aber zu meiner Überraschung und dem ganzen Lob für die Hauptkamera des G5, stelle ich fest, dass die Frontkamera des LG G4 bei wenig Licht bessere Fotos liefert - auch wenn das Display zur Beleuchtung fast komplett weiß leuchtet.
Die Aufnahmen mit der Weitwinkel-Kamera erfassen zwar einen größeren Bildausschnitt, bergen jedoch zwei kleine Nachteile, die ich aber nur selten gravierend finde. Zum einen sind die Ränder verzerrt und gehen in Richtung Fisheye-Effekt, zum anderen haben sie nur eine Auflösung von acht Megapixeln. Unterschiede in der Bildqualität sind nicht vorhanden bis marginal, aber die Weitwinkel-Bilder lassen sich weniger vergrößern. Ihr könnt das Weitwinkelobjektiv sogar für Panorama-Aufnahmen verwenden - wobei das LG G5 die Aufnahmen noch etwas besser zusammenfügen könnte.
LG nutzt die zwei Kameras des G5 für eine Bild-in-Bild-Funktion. Dabei sorgt die Weitwinkelkamera für den Rahmen und die Hauptkamera liefert das Bild in der Mitte. Für den Rand könnt Ihr einen Fisheye-Effekt, eine Vignettierung, Tiefenschärfe und/oder ein Schwarz-Weiß-Darstellung auswählen. Das Bild in der Mitte kann Rechteck, Kreis oder Sechseck sein und auch als breiter Streifen in der Bildmitte über die gesamte Breite reichen. Das klappt gut, gehört für mich aber in die Kategorie Spielkram.
Die Kamera-App des LG G5 bietet noch weitere Aufnahmemodi und lädt dazu, ein Panorama-Aufnahmen anzufertigen sowie Zeitraffer- und Zeitlupenvideos aufzunehmen. Hinter dem Namen "Snap" verbergen sich 60-sekündige Kurzfilme, die Ihr aus kurzen Videoclips selbst zusammenstellt. Im Multiview-Modus erstellt Ihr eine Collage aus mehreren Fotos, die aus der gleichen Kamera stammen können, aber nicht müssen. Ein manueller Modus, in dem Ihr selber Blende, Belichtungszeit, Lichtempfindlichkeit, Weißabgleich und Belichtungskorrektur festlegt, ist ebenfalls vorhanden.
Fazit: sehr Gutes noch besser gemacht
LG ist es gelungen, die Kamera des LG G5 im Vergleich zum schon sehr guten Vorgänger noch einmal zu optimieren. Die Details, die Farben und auch die Lichtempfindlichkeit sind allesamt besser geworden. Nur bei den Selfies im Dunkeln erkenne ich einen leichten Rückschritt. Die zweite Kamera mit ihrem großen Aufnahmewinkel ist eine schöne Ergänzung und hilft vor allem an Orten, an denen man nicht mit den Füßen den nötigen Abstand zu einem Motiv herstellen kann, um es vollständig abzulichten. Den Verlust an Megapixeln nehme ich dann gerne in Kauf. Jetzt fehlt nur noch ein nachträglicher Fokus- und ein Tiefenschärfe-Effekt wie beim Huawei P9.
Falls Ihr Euch selber noch ein genaues Bild von der Qualität der Aufnahmen des LG G5 machen wollt, so findet Ihr sie in Originalgröße bei Google Drive.