Jahre lang gab es Gerüchte um das Surface Phone von Microsoft – nun ist es offiziell. Es heißt Surface Duo, ist faltbar und verwendet Android als Betriebssystem. Müssen sich Samsung Galaxy Fold und Co. warm anziehen? Zumindest der erste Eindruck ist vielversprechend – obwohl ein "echtes" flexibles Display fehlt. Erscheinen soll das Gerät aber erst zu Weihnachten 2020.
Damit hatte keiner der anwesenden Journalisten gerechnet: Auf dem Surface Event stellte Microsoft in "One More Thing"-Manier sein lange erwartetes faltbares Smartphone vor. Wie das bei der versammelten Presse ankam, könnt ihr euch in dem Tweet weiter unten anschauen. Der Hersteller verspricht, das Beste von Microsoft und Android im Surface Duo zu vereinen. Das Gerät sei so innovativ, dass es die Branche vorantreiben werde.
Microsoft Surface Duo: Flexibler als das Galaxy Fold
Das Microsoft Surface Duo besitzt zwei 5,6-Zoll-Displays, die zu einem 8,3-Zoll Bildschirm verschmelzen, wenn das Smartphone auseinandergefaltet ist. Ein 360-Grad-Scharnier sorgt dafür, dass ihr es – wie einen 2-in-1-Laptop – komplett in beide Richtungen falten könnt. Der große Vorteil daran: Ihr habt jederzeit die Wahl, ob die beiden Displays außen oder innen liegen.
Meet the new Surface Duo. Coming Holiday 2020. #MicrosoftEvent pic.twitter.com/75uoCMwm0L
— Microsoft Surface (@surface) October 2, 2019
Beim Samsung Galaxy Fold etwa ist es nicht möglich, die Bildschirme zu schützen, indem ihr das Gerät zusammenklappt. Das Scharnier hat aber auch einen nicht unbedeutenden Nachteil: Es unterbricht den 8,3-Zoll-Screen in der Mitte. Denn der Bildschirm an sich ist nicht faltbar. Angesichts des überaus sensiblen Galaxy-Fold-Displays könnte diese Lösung aber zumindest aktuell die bessere sein.
The Verge durfte das Microsoft Surface Duo bereits ausprobieren. Das Ergebnis seht ihr in dem folgenden Video. Das faltbare Smartphone soll in der Realität viel kompakter ausfallen, als es auf Bildern wirkt, und gut in die Hosentasche passen.
Keine Kamera auf der Rückseite
Als Antrieb dient dem Microsoft Duo der Qualcomm-Chipsatz Snapdragon 855 – aktuell Standard in vielen Android-Premium-Smartphones. Die technischen Komponenten seien aber noch nicht in Stein gemeißelt, berichtet Wired. Unter anderem gelte das auch für die fehlende rückseitige Kamera. Die aktuelle Version verlangt es, den Bildschirm mit der Frontkamera nach hinten zu klappen, wenn ihr ein anderes Foto als ein Selfie machen wollt. Microsoft halte sich zu diesem Thema aber bedeckt, um die Konkurrenz im Dunkeln zu lassen.
Das Microsoft Surface Duo soll weit mehr sein als nur ein Smartphone. Unter anderem sollen Nutzer damit produktiv arbeiten – ohne irgendwann an den Computer wechseln zu müssen. Für Multi-Tasking bietet es die Option, auf jedem der Displays eine andere App laufen zu lassen. Alternativ könnt ihr auch einen Bildschirm als Tastatur oder Spiele-Controller verwenden.
Warum Android statt Windows?
Genauso bemerkenswert wie die Hardware ist, dass Microsoft sich für Android entschieden hat – und nicht für eine mobile Variante des eigenen Betriebssystems. Chief Product Officer Panos Panay erklärte The Verge den Grund dafür. Der Nutzer benötige Zugriff auf Apps und Android biete diesen in großem Umfang. Der Hersteller habe sich nicht mehr auf Windows festgelegt. Vielmehr wolle man für jeden Formfaktor das passende Betriebssystem bieten.
In diesem Fall sei das eben Android, bei allen größeren Geräten aber nach wie vor Windows. Ein Beispiel dafür ist das ebenfalls vorgestellte Surface Neo mit Windows 10X – quasi der große Bruder des Surface Duo. Außerdem neu von Microsoft: Die Surface EarBuds, die Apples AirPods Konkurrenz machen könnten.