Fitnesstracker, die aussehen wie Armbänder, sind sowas von 2015! Wearables sind jetzt wirklich tragbar: Immer mehr T-Shirts, BHs, Hosen, Socken und Schuhe sind mit Sensoren ausgestattet. Dadurch messen sie nicht nur Eure Leistung, sondern können Euch korrigieren und so Verletzungen vermeiden. Ein Überblick über die Fitness-Kleidung der Zukunft.
Auch auf der Technikmesse CES in Las Vegas war wieder viel aus der Kategorie Smart Clothes zu entdecken. Wir stellen Euch hier die coolsten Neuvorstellungen, die man auch schon kaufen kann, vor.
Sensoria-Socken: immer richtig landen
Die intelligenten Socken von Sensoria haben Sensoren im Fußbereich, die messen, mit welcher Stelle Ihr beim Joggen auf dem Boden landet. Auf diese Weise sollen Verletzungen vermieden werden und die Leistung gesteigert werden. Dabei informiert Euch die passende Lauf-App über Kopfhörer in Echtzeit, dass Ihr etwa mehr mit der Ferse aufsetzen solltet. Außerdem zeichnen die smarten Socken auf, wie viele Schritte Ihr pro Minute schafft und welche Strecke Ihr gelaufen seid. Besitzt Ihr einen Herzfrequenzmesser, kann dieser auch per Bluetooth an die App gekoppelt werden. So könnt Ihr Euch ansagen lassen, ob Ihr gerade in einer für Euch passenden Herzfrequzenzzone trainiert.
Allerdings sind diese Socken auch ganz schön preisintensiv: Ein Paar plus Sensorenclip kostet 200 Dollar. Nach Deutschland kommen nochmal knapp 30 Dollar Versandkosten plus Steuern hinzu.
OmBRA: ein BH für alles
Im Frühling 2016 kommt der OmBra auf den Markt. Passend, um dann wieder mit dem Joggen und Trainieren anzufangen. Der BH misst die Atemfrequenz, den Herzschlag und zählt die verbrauchten Kalorien. Mit den gesammelten Daten lassen sich auch Rückschlüsse über die eigene Ausdauer ziehen. Außerdem verrät die passende App, wann man wie hart trainieren oder eher einen Tag Pause einlegen sollte. Wie viel der BH kosten wird, ist noch nicht bekannt.
Hexoskin: das T-Shirt für befreites Laufen
Läufer, die Armbänder und Brustgurte eher lästig finden, sollten einen Blick auf das Hexoskin-T-Shirt werfen. Denn hier ist der Brustgurt eingewebt. Die Sensoren messen viel mehr Daten als jegliche Fitnesstracker am Handgelenk. Herzschlag, Atemfrequenz, Atemumfang und Schritte pro Minute werden aufgezeichnet und jeweils einzeln ausgewertet. Dzau kommt noch der Ruhepuls, die Bewertung der Erholungszeit, richtige Trainingszonen in Abhängigkeit von Herzschlag, Distanz, Laufstrecke, Dauer des Trainings und verbrannte Kalorien. Außerdem lassen sich verschiedene Aktivitäten kennzeichnen: Sportarten, wie etwa Gewichtheben oder Yoga und sogar Arbeitszeiten - wenn man sehen will, wie sich Herzschlag und Atmung sowie zurückgelegte Schritte im Laufe der Zeit entwickeln.
Shirts mit Sensor und Ladekabel kosten beim kanadischen Hersteller 400 Dollar (knapp 370 Euro).
Heddoko-Klamotten: Echtzeit 3D-Feedback
Die Trainingssachen von Heddoko bestehen aus langärmeligen T-Shirt und Hose. Viele kleine Sensoren übertragen Eure Bewegungen 1:1 auf ein 3D Modell in der passenden Smartphone-App. Praktisch: Führt Ihr eine Übung falsch aus, werdet Ihr darüber informiert und könnt Eure Haltung korrigieren. Das Ganze funktioniert wie beim Motion Capturing in Filmen. Die App zeichnet Eure Bewegungen auf. Wählen lassen sich zum Beispiel Sportarten wie Golf, Basketball, Muskelübungen und Yoga. Der Akku hält bis zu vier Stunden und kann bei Kaltwäsche einfach mit in die Maschine.
Wenn alle Spieler einer Mannschaft schön brav mit den Klamotten trainieren, kann ihr Trainer in einer Übersicht den genauen Status seiner Schützlinge verfolgen und auch analysieren, wer einem höheren Verletzungsriskio ausgesetzt ist. Wann die Heddoko-Kleidung auf den Markt kommt und was sie kosten soll, ist noch nicht klar.
Athos: Ganzkörperanalyse per EMG
Athos besteht ebenfalls aus einem Langarmshirt und einer Hose, die sich auch einzeln verwenden lassen. Per Elektromyografie (EMG) messen die Sensoren die Aktivität der verschiedenen Muskelgruppen bei einer Übung in Echtzeit und zeigen auf der begleitenden App, ob man sie mehr belasten sollte, um bessere Fortschritte zu erzielen. Der Entwickler wirbt mit dem Spruch: "Building a better Human Machine". Mit Athos soll man in diese "Maschine" besser hineinsehen können.
Die Technik hat allerdings auch ihren Preis. Ein Komplettset aus Shirt und Hose kostet 547 Dollar (ca. 500 Euro).
SmartShoes: futuristische Sportschuhe
Diese SmartShoes sehen nicht nur verrückt aus, sie haben auch jede Menge Features verbaut: eine eingebaute Heizung, die sich per Smartphone steuern lassen soll, Sensoren für die Aufzeichnung von getätigten Schritten und verbrannten Kalorien sowie einen Sensor für die Aufprallmessung.
Auf den Markt kommen sollen diese intelligenten Schuhe im Herbst 2016. Nicht verpassen: Am 1. Februar startet die Vorbestellphase. Die ersten 1000 Paar Schuhe kosten dann nur 400 Euro. Später werden sie um die 450 Euro kosten.
Digitsole: Intelligente Einlegesohlen
Wer nicht gleich ein Paar neue Schuhe kaufen möchte, hat vielleicht mit den intelligenten Einlegesohlen von Digitsole seinen Spaß. Diese wird es in drei Ausführungen geben: Ein Standardmodell, ein weiteres, das sich beim Gehen auflädt und eines, das über verschiedenen Sensoren den Druck auf verschiedene Fußbereiche misst, um dem Träger zu zeigen, worauf er beim Laufen achten sollte. Alle drei messen zurückgelegte Schritte und verbrannte Kalorien und werden per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Details zu Preis und Markteinführung sind noch nicht bekannt.
Fazit: cool, schlau, aber noch zu teuer
Die smarte Kleidung ist Realität. Der Nutzen liegt auf der Hand: Anstatt ungenauer Messungen am Handgelenk werden Bewegungen dort erfasst, wo sie entstehen. Damit können nicht nur Athleten, sondern auch Hobby-Sportler besser trainieren und auf lange Sicht Verletzungen vorbeugen. Doch noch sind die Produkte unrealistisch hoch bepreist - gemessen daran, dass Sportkleidung einen höheren Verschleiß hat. Von der Waschbarkeit eines Kleidungsstück mit verbauter Elektronik ganz zu schweigen.