Endlich ist das OnePlus 10 Pro offiziell. In diesem Jahr setzt der chinesische Hersteller alles auf "Pro" – es gibt kein Standardmodell ohne Namenszusatz. Ob das Konzept aufgeht? Gleichzeitig zum Launch gingen bereits die ersten Testberichte live. Diese liefern schon einmal einen Ausblick darauf, ob uns hier ein lohnendes Top-Modell erwartet.
OnePlus hat sein neues Flaggschiff für Nordamerika, Indien und Europa vorgestellt. Das OnePlus 10 Pro zeichnet sich laut Hersteller besonders durch seine Hasselblad-Kamera und eine hohe Performance aus. Außerdem könnt ihr den Akku des Handys mit bis zu 80 Watt aufladen. OnePlus spricht sogar vom größtem jemals in einem ihrer Modelle verbauten Energiespeicher. So viel zu den Highlights. Auf dem Papier ergibt das folgendes Bild:
- Display: 6,7 Zoll AMOLED-Display, 120 Hz, 3216 x 1440 Pixel
- Chipsatz: Snapdragon 8 Gen 1
- Arbeitsspeicher: 8 GB / 12 GB
- Speicherplatz: 128 GB / 256 GB
- Dreifach-Kamera: 48 MP (Weitwinkel), 50 MP (Ultraweitwinkel), 8 MP (Tele-Zoom)
- Frontkamera: 32 MP
- Akku: 5000 mAh, Schnellladen (80 W), Wireless Charging (50 W)
- Betriebssystem ab Werk: Android 11, MIUI 13
- Anschlüsse: USB-C
- Dual-SIM: Ja
- NFC: Ja
- Fingerabdrucksensor: Im Display verbaut
- Preis: Ab 899 Euro
- Verfügbar ab 5. April 2022
Gemessen an der Ausstattung ist das OnePlus 10 Pro in der Tat ein echtes Flaggschiff. Technisch und preislich sehen wir hier also einen Konkurrenten für das Galaxy S22 (hier mit Vertrag erhältlich), das Xiaomi 12 und Oppo Find X5 Pro? Gerade aus den USA sind bereits einige Testberichte zum neuen "Flaggschiffkiller" vorhanden. Kann OnePlus mit den starken Modellen von Samsung und Xiaomi mithalten? Immerhin deutete sich noch vor Release an, dass wir hier vielleicht sogar einen neuen Kamera-König sehen.
Android Police: "Nur für Fans"
Die Kollegen von Android Police waren offenbar eher weniger von dem OnePlus 10 Pro überzeugt. Direkt in der Überschrift geht's übersetzt mit einem "Nur für Fans" los, gefolgt vom Untertitel "Weniger als Pro". Bemängelt wurde die bei OnePlus weiterhin fehlende IP-Zertifizierung. Offiziell ist das 900-Euro-Flaggschiff demnach nicht wasserdicht. Außerdem sollen Software- und Kamera-Probleme das Gesamtbild getrübt haben.
So soll die Android-Benutzeroberfläche etwa dafür sorgen, dass euch einige Benachrichtigungen erst zu spät erreichen. Wohl aufgrund eines zu starken Eingreifens in das App-Management. Davon ab fehle es der Software des Smartphones ab Werk an einem QR-Code-Scanner. Bei der Kamera kann es wiederum vorkommen, dass Aufnahmen unscharf werden.
Gelobt hat der Tester hingegen, die Fotoqualität (wenn die Aufnahme nicht aus irgendeinem Grund verwaschen oder in irgendeiner anderen Weise unerwartet verfälscht war). Zu den weiteren Pluspunkten gehören offenbar die Akkulaufzeit, die Leistung und das Display selbst. Insgesamt hat das OnePlus 10 Pro im Test 7 von 10 Punkte gereicht.
GSM Arena: Kamera-Downgrade gegenüber Vorjahresmodell
Auch GSM Arena hat bereits einen ausführlichen Testbericht zum OnePlus 10 Pro veröffentlicht. Eine Endwertung fehlt in der Review zwar, doch die wäre womöglich ähnlich wie bei Android Police ausgefallen. Auch hier gibt es Kritik an Software und Kamera. So sei die Ultraweitwinkel-Linse nicht auf dem Niveau des OnePlus 9 Pro. Außerdem habe sich die Android-Benutzeroberfläche OxygenOS in Sachen Look and Feel verschlechtert. Hinzu kommen wohl einige kleinere Ärgernisse, etwa dass aktuell viele Mobile Games gar nicht vom 120-Hz-Screen profitieren und maximal mit 60 Hz laufen.
Lobpreisungen gibt es insbesondere für die Fotoqualität der Hauptkamera (Weitwinkel), der Akkulaufzeit und der Performance (sowohl Prozessor als auch Aufladegeschwindigkeit).
Übrigens: In Sachen Software hat sich auch Samsung mit der S22-Reihe nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Seit dem 31. März 2022 rollt aber bereits ein größeres Update in Deutschland aus, das sich schon diversen Bugs annehmen dürfte. Wie sich die Samsung-Konkurrenz schlägt, erfahrt ihr in unserem Test des Galaxy S22.
Android Authority: "Nicht das OnePlus, das ihr kennt"
Bei Android Authority konnte sich das OnePlus 10 Pro 4,5 von fünf Sterne sichern. Zwar nennt der Tester das Smartphone eine "lauwarme Alternative" im Vergleich zu Modellen wie dem Galaxy S22+ und Pixel 6 Pro. Doch die Wertung zeichnet eher ein positives Bild. Wie bei den anderen Testern gab es Abzüge im Bereich Kamera und Software. Speziell hier ist auch der Sound der internen Lautsprecher unter den Negativpunkten. Das Lautstärkeverhältnis der Stereo-Speaker ist offenbar nicht ausgeglichen.
Die Pluspunkte kennt ihr aber schon aus den anderen Tests: Gute Leistung, Top-Display, Top-Akku und eine gute Hauptkamera. Im Schlusswort bezeichnet der Tester das OnePlus 10 Pro als ein "Repräsentant einer neuen Ära" des Unternehmens. Das Flaggschiff liefere was es verspreche, doch es sei nicht dafür gebaut, Fans zu gewinnen. Stattdessen behauptet Android Authority, dass OnePlus mit dem Smartphone die breite Masse zur Marke bringen möchte.
OnePlus 10 Pro unter Oppo: Offenbar noch Arbeit nötig
Im Schnelldurchlauf betrachtet, ergibt sich durch die ersten Tests ein interessantes Gesamtbild: Die Übernahme von OnePlus durch Oppo ist offenbar noch nicht in Perfektion gelungen. Schon 2021 wurde hierzu verkündet, dass OxygenOS und Oppos ColorOS in Sachen Features gemixt und zusammengeführt werden. Wir bekommen das Bild, dass dies beim OnePlus 10 softwareseitig noch nicht ganz gelungen ist. Aber die Probleme der Tester deuten auch darauf hin, dass wir hier über Dinge reden, die ein Update beheben könnte.
Ob ihr das OnePlus 10 Pro beim Kauf eures nächsten Android-Smartphones berücksichtigt, bleibt euch überlassen. Das Fazit der US-Kollegen reicht von "ihr solltet es berücksichtigen" bis hin zu "das alte OnePlus ist tot". Einig sind sich die Tester allerdings dabei, dass es sich trotz all der Kritik um ein gutes Top-Smartphone handelt. Wer weiß? Vielleicht landet das Modell nach einem Update sogar unter den besten Android-Handys 2022.