Auf der Consumer Electronics Show (kurz: CES) in Las Vegas trifft sich die gesamte Tech-Industrie und bestimmt, welche Produkte in diesem Jahr besonders angesagt sind. Wir verraten euch die größten Trends und zeigen die spannendsten Gadgets.
Gleich vorweg: Nach wie vor scheint die TV-Industrie den Ton angeben zu wollen zum Jahresbeginn. Während LG auf der CES einen Fernseher mit aufrollbarem OLED-Display präsentiert, zeigt Samsung ein 146 Zoll großes Modell mit MicroLED, als technische Alternative zu OLED-Displays. HP, Acer und andere Hersteller stellen ihre neue Laptop-Generation vor, doch die wirklich neuen Gadgets liefern andere: etwa das Armband Sgnl oder den Übersetzungs-Kopfhörer Mymanu Clik+. Während das Armband über Bluetooth mit eurem Smartphone verbunden ist, verwandelt es durch Vibrationen eure Hand in einen Telefonhörer. Der Clik+ ist ein kleiner Knopf im Ohr, der ähnlich wie die Pixel Buds von Google 37 Sprachen in Echtzeit übersetzen können soll. Der Babelfisch aus "Per Anhalter durch die Galaxis" lässt grüßen!
Doch abgesehen von einzelnen Gadgets lassen sich in diesem Jahr vier große Trends auf der Messe in Las Vegas ausmachen.
Alexa überall
Zu den neuen Geräten, auf denen Alexa läuft, gehört beispielsweise ein Kühlschrank aus der ThinQ-Serie von LG, der mit Hilfe von Amazons smarter Assistentin mit entsprechend ausgestatteten Backöfen kommunizieren kann. Die Zutaten müsst ihr freilich noch selbst verarbeiten. Damit ihr aber nicht plötzlich mit vergorener Milch in der Hand vor der Rührschüssel steht, hat der Kühlschrank von LG die Haltbarkeitsdaten seines Inhalts im Blick.
Mit HP, Lenovo, Asus, und Acer haben vier PC-Hersteller auf der CES angekündigt, auf ihren neuen Laptops und Desktop-Rechnern Alexa zu integrieren. Microsofts Cortana bekommt also direkte Konkurrenz. Darüber hinaus hat Amazon neue Werkzeuge für Entwickler veröffentlicht, die es Drittherstellern erlauben Alexa auf weiteren Gerätekategorien einzubauen. Konkret handelt es sich um Kopfhörer und Smartwatches sowie Backöfen und Mikrowellen. Schon fertiggestellt hat so einen Backofen die US-Company Whirlpool. Der Haushaltsgerätehersteller stattet zudem Spülmaschinen, Waschmaschinen und Kühlschränke mit Alexa und dem Google Assistant aus.
Auch unterwegs wird Alexa zu einem treuen Begleiter. Anker hat mit Roav Viva ein Auto-Ladegerät, über das man sein Smartphone im Zigarettenanzünger aufladen kann, vorgestellt, auf dem Alexa läuft und Sprachbefehle im Auto entgegennimmt. Garmin hat seine Dashcam Speak Plus um Alexa erweitert, bietet sie aber nicht in Deutschland an, da die Nutzung von Dashcams hierzulande juristisch umstritten bis verboten ist.
Das Smart Home hört aufs Wort
Das Alexa nicht der einzige smarte Assistent bleibt, sieht man beim Blick in den Smart-Home-Bereich. Dort zeigt zum Beispiel LG einen ThinQ-Lautsprecher mit Google Assistant. Samsung präsentiert einen Kühlschrank mit AKG-Lautsprechern und dem hauseigenen Sprachassistenten Bixby, über den man auch weitere Gadgets im Smart Home steuern können soll.
In Deutschland noch unbekannt sind Moen und Schlage. Während Moen seine Badarmaturen mit Alexa und Siri kombiniert, koppelt Schlage seine smarten Türschlösser mit dem Google Assistant. Sprich: Die Dusche lässt sich per Sprachbefehl starten und stoppen sowie die Wassertemperatur auf das Grad genau einstellen. Die Schlösser sind über den Google Assistant zwar in die smarte Haussteuerung eingebunden, haben aber kein Mikrofon für Sprachbefehle integriert. Sein Smartphone braucht man zum Öffnen immer noch.
Der „Connected Light“-Hersteller Wiz erweiterte seine smarte Beleuchtung auf der CES um sogenannte "Presets". Mit den planbaren Voreinstellungen kann man bestimmen, wie hell und in welcher Farbe das Licht in zu unterschiedlichen Tageszeiten erstrahlt, wenn man die Lampen einschaltet.
AR-Brille und -Helm
Auch auf der CES geht der Wettstreit zwischen Augmented und Virtual Reality weiter. Wobei AR-Anwendungen bei denen digitale Elemente mit der realen Welt verschmelzen gegenüber komplett virtuellen Welten die Nase vorne haben. So soll zum Beispiel die AR-Brille X1 von ThirdEye von Architekturentwürfen mit Fernsehbildern alle mögliche Inhalte in das Sichtfeld des Trägers projizieren. Deutlich kleiner im Funktionsumfang, aber nicht weniger hilfreich, ist der Motorradhelm Fenix AR von Skully. Er zeigt als Navi den Weg, erlaubt den Blick nach hinten und spielt auf Sprachbefehle hin Musik ab oder kann für Telefonate genutzt werden, ohne die Hand vom Lenker zu nehmen.
Smarte Elektroautos mit und ohne Fahrer
Mit Anker Roav Viva und Garmin Speak Plus haben wir schon zwei Auto-Gadgets mit Alexa erwähnt, aber für die automobile Zukunft sind andere News von der CES noch interessanter.
So hat Nvidia angekündigt, seinen bereits 2016 vorgestellten Chipsatz Xavier wirklich herzustellen. Dieser ist in erster Linie für selbstfahrende Autos gedacht. Mit Volkswagen konnte der Chiphersteller auch gleich einen großen Autohersteller als Kunden gewinnen. VW will die Drive-IX-Plattform unter anderem nutzen um seinen Modellen in Zukunft Gesichtserkennung, Gesten- und Sprachsteuerung und mehr beizubringen. Als Beispiel wurde die Elektro-Neuauflage des VW Bullis namens I.D. Buzz genannt.
Mit Byton betrat auf der CES ein neuer Autohersteller das Rampenlicht. Das chinesische Unternehmen konzentriert sich auf Elektroautos und ist damit vor allem eine direkte Konkurrenz für Tesla. Als erstes Fahrzeug soll 2020 in Europa ein SUV von Byton erhältlich sein, der mit seinem Startpreis von 45.000 Dollar – rund 37.500 Euro - weniger als die Hälfte des Tesla Model X kosten würde.