Alle Augen im Internet richten sich stets auf die beiden Platzhirsche Google und Facebook. Doch was passiert eigentlich in der zweiten Reihe? CURVED-Reporter Gerd und mit CURVED-Chefredakteur Nils über die Entwicklung und das Potenzial von Twitter und LinkedIn gesprochen, nachdem die Social Media-Pioniere ihre Quartalszahlen vorgelegt haben.
Google vs. Facebook: Das ist das große Duell um die Zukunft des Internets. Zuletzt hat sich die Dynamik etwas in Richtung des fünfeinhalb Jahre jüngeren Social Networks verschoben – Mark Zuckerberg expandiert, Larry Page und Sergey Brin sehen spätestens seit dem vorläufigen Scheitern von Google Glass und der beginnenden Erosion der Marktanteile bei der Internetsuche leicht angeschlagen aus.
Doch was passiert eigentlich abseits von Google und Facebook – in der, wenn man so will, zweiten Reihe des Internets. Es gibt sie ja tatsächlich: Internet-Dienste, die (fast) so lange am Start sind wie das weltgrößte Social Network, aber weder die Relevanz noch die Beachtung haben.
Der Mikroblogging-Dienst Twitter ist das erste weitere Social Media-Unternehmen, das einem nach Facebook einfällt. 2006 und damit nur zwei Jahre nach Facebook gegründet, hatte der 140-Zeichen-Dienst gegen Ende der Nullerjahre in der Internet- und Medienbranche eine enorme Faszination ausgelöst und schien der einzig veritable Herausforderer des auch seinerzeit schon weltgrößten Social Networks zu werden – phasenweise galt Twitter als das coolere Facebook.
Ein halbes Jahrzehnt später ist klar, dass der Mikroblogging-Dienst seinen großen Vorschusslorbeeren nicht hat gerecht werden können. Noch nicht? Die Twitter-Story ist weiterhin noch nicht final geschrieben. Das 8,5 Jahre alte Internet-Unternehmen arbeitet weiterhin defizitär, wächst nach Umsätzen aber doch so rasant – im Weihnachtsquartal wurden die Umsätze fast verdoppelt –, dass die Chance auf ein nachhaltiges profitables Wachstum mittelfristig gegeben scheint – nicht umsonst bewertet die Wall Street Twitter trotz roter Zahlen mit immerhin 30 Milliarden Dollar.
Die Achillesferse ist indes das schwache Nutzerwachstum: Gerade mal vier Millionen neue aktive Mitglieder konnte CEO Dick Costolo zwischen Anfang Oktober und Dezember vermelden. Damit musste Twitter nicht nur den Messenger-Überflieger WhatsApp längst an sich vorbeiziehen lassen, sondern zuletzt sogar weitaus jüngere Social Media-Dienste wie die Facebook-Tochter Instagram und auch das Online-Business-Netzwerk LinkedIn, das auch an der Börse an Twitter vorbeigezogen ist.
Wird LinkedIn zum Übernahmekandidaten?
Warum LinkedIn eine solche Erfolgsstory ist, unterstrichen die vergangene Woche vorgelegten Quartalszahlen. Schon 643 Millionen Dollar hat das Karriere-Netzwerk im Weihnachtsquartal erlöst und dabei immerhin eine schwarze Null geschrieben.
Mindestens ebenso beachtlich: Im deutschsprachigen Raum rückt LinkedIn dem nationalen Marktführer Xing immer weiter auf die Pelle, der Abstand schrumpft. Könnte das viel größere LinkedIn Xing übernehmen? Oder wird das 2002 von Reid Hoffmann gegründete weltgrößte Business-Netzwerk selbst eines Tages von einem der ganz großen Tech- und Internetkonzerne geschluckt? Darüber habe ich mit CURVED-Reporter Gerd gesprochen.