Mehr Transparenz bei WhatsApp und Co.: Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert stärkere Kontrollen für Messenger-Dienste in Deutschland, wie der Focus berichtet. Damit soll besonders für die Polizei das Vorgehen gegen Kriminelle erleichtert werden. Nachrichten über Messenger könnten damit künftig abgefangen werden.
Gegenüber der Funke Mediengruppe soll Herrmann mitgeteilt haben, es wäre "ein Unding, dass wir von Verbrechern verschickte SMS mitlesen können, nicht aber bei ansonsten gleicher Fallgestaltung WhatsApp-Mitteilungen". Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind über den Messenger verschickte Nachrichten nämlich nicht abfangbar, was kriminellen Gruppen ohne großen Aufwand eine sichere Kommunikation ermöglichen könne.
WhatsApp in Deutschland bald nicht mehr sicher?
Deshalb fordert der bayerische Innenminister stärkere Kontrollen von Messenger-Apps, die rechtlich aktuell nicht wie zum Beispiel Telefonate oder SMS behandelt werden. Wäre dies der Fall, könnten Behörden Zugriff auf über WhatsApp und andere Messenger-Programme verschickte Nachrichten erhalten. Angeblich ist Herrmann zuversichtlich, dass die Gespräche zu einer entsprechenden Änderung bei der kommenden Innenministerkonferenz vorangetrieben werden können.
Ziel sei es, eine "cyberfähige Polizei" zu etablieren, die rechtzeitig auf beispielsweise terroristische Machenschaften aufmerksam wird. Sollten Behörden künftig tatsächlich Zugriff auf eigentlich verschlüsselte WhatsApp-Mitteilungen erhalten, bleibt allerdings offen, ob sich auch Dritte Zugriff über diese Hintertür verschaffen können. Sofern Messenger-Anwendungen rechtlich wie die klassischen Telekommunikationswege behandelt werden, würde sich diese Änderung auch auf andere Apps auswirken, wie beispielsweise den Krypto-Messenger Signal.