Huawei Mate 10 Lite im Test: Doppel-Dualkamera-Smartphone für Bokeh-Selfies

Die Rückseite des Huawei Mate 10 Lite
Huawei Mate 10 Lite (© 2017 CURVED )
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Das Huawei Mate 10 Lite hat mehr Dualkameras als sein großer Bruder, das Mate 10 Pro. Wie gut die Selfies mit Bokeh-Effekt aussehen und was das Mittelklasse-Smartphone sonst noch kann, erfahrt Ihr im Test.

Highend-Hardware, superschnelles Internet, neues Android – darauf müsst Ihr beim Mate 10 Lite verzichten und besser zum Mate 10 Pro greifen. Das Lite-Mate kommt als Mittelklasse-Smartphone vor allem über den Preis. Kann aber auch mit einigen Ausstattungsfeatures punkten.

Mit seinen abgerundeten Gehäusekanten liegt das Mate 10 Lite gut in der Hand, ist aber vom Look und Feel des Mate 10 Pro weit entfernt. Optisch erinnert es eher an das Huawei nova 2. Seine Rückseite besteht nicht aus Glas, sondern aus Aluminium und ist sauber verarbeitet. Der tiefergelegte Fingerprintsensor unter der hervorstehenden Dualkamera lässt sich gut ertasten. Auch die Buttons an den Gehäuseseiten lassen sich gut drücken. Für Fans kabelgebundener Kopfhörer ist ein Klinkenanschluss auf der Unterseite vorhanden. Auf der Vorderseite gibt es kein Randlos-Display, aber immerhin einen Bildschirm mit relativ schmalen Rändern.

Großes Display und Mittelklasse-Hardware

Wie bei den Premium-Modellen nimmt das Display auch beim Huawei Mate 10 Lite einen Großteil der Vorderseite ein. Der 5,9 Zoll große Bildschirm besitzt ein Seitenverhältnis von 18:9 und löst mit 2160 x 1080 Pixeln in Full HD+ auf. Das reicht für ein scharfes Bild und hell leuchtet das Display bei Bedarf auch. Nur die Farben wirken leicht pastellig. Für meinen Geschmack dürften sie gerne kräftiger sein. Die Ecken des Touchscreens sind nicht wie bei anderen "randlosen" Displays abgerundet, was aber passend zum abgerundeten Gehäuse schicker aussehen würde.

Im Inneren des Mittelklasse-Smartphones arbeitet der Kirin 659. Dem Chipsatz stehen vier Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Zusammen erreichen sie keine Top-Benchmark-Ergebnisse, liefern für den Alltag aber genug Leistung. Die Ladezeiten sind kurz, die Nutzeroberfläche läuft flüssig und Spiele stellen kein Problem dar. Der 64 Gigabyte große interne Speicher lässt sich bei Bedarf mit einer microSD-Karte erweitern. Dann passt aber nur noch eine SIM-Karte in das Mate 10 Lite.

Anders als beim Mate 10 Pro installiert Huawei auf dem Mate 10 Lite noch Android 7.0 Nougat mit der Nutzeroberfläche EMUI 5.1. Ein Update auf Android 8.0 Oreo und EMUI 8.0 hat der Hersteller bereits angekündigt, aber noch keinen genauen Termin dafür genannt. Die vorinstallierten Apps und Spiele, die über das übliche Maß hinaus gehen, kann man jeweils mit einem Klick deinstallieren. Der Akku des Smartphones bietet eine Kapazität von 3340 mAh. Damit kommt man bei normaler Nutzung gut über den Tag.

Doppelte Dualkamera für Bokeh auf allen Seiten

Neben den schmalen Rändern um das Display bietet das Huawei Mate 10 Lite mit der Dualkamera auf der Vorderseite eine weitere Besonderheit. Sie verfügt über 13 und 2 Megapixel, die Dualkamera auf de Rückseite über 16 und 2 Megapixel. Die Linse mit dem Zwei-Megapixel-Sensor kommt jeweils unterstützend zum Einsatz, um die Qualität und den Detailgrad von Fotos zu verbessern. Zusätzlich nutzt Huawei sie für einen Bokeh-Effekt der Fotos, verzichtet aber auf einen Zoom, wie ihn etwa das iPhone 8 Plus bietet. Bei den Aufnahmen mit aktiven Tiefenschärfe-Effekt lassen sich Blende und Fokuspunkt nach der Aufnahme noch anpassen bzw. verstellen.

Insgesamt liefert das Mate 10 Lite eine gute bis sehr gute Bildqualität ab. Die Farben dürften, wie beim Display, für meinen Geschmack aber gerne noch etwas kräftiger ausfallen und auch bei der Detailgenauigkeit ist noch Luft nach oben. Ob man den HDR-Modus benutzt oder nicht, spielt keine Rolle. Ein Unterschied ist auf den Fotos mit starken Kontrasten nicht zu erkennen. Mit "Großer Blende" und dem "Porträtmodus" stehen in der Kamera-App zwei Bokeh-Effekte zur Auswahl. Der Hauptunterschied ist, dass es beim Porträtmodus noch einen Beauty-Effekt gibt, der sich das Gesicht der fotografierten Person vornimmt. Für die Testbilder habe ich ihn auf Null gestellt. Es sind zwar nur kleine Unterschiede, aber die "Große Blende" arbeitet an den Kanten zwischen dem Motiv im Vordergrund und dem Hintergrund etwas genauer.

Beim Selfie mit Frontkamera gibt es nur den Porträtmodus, der für einen unscharfen Hintergrund sorgt. Auch hier gelingt die Trennung in der Regel gut und hat nur an schweren Stellen, wie einer hellen und großflächigen Kopfhaut, leichte Probleme. Zwar könnten die Selfies noch etwas schärfer sein und mehr Details haben, aber insgesamt sind sie sehr vorzeigbar.

Fazit: Gutes Mittelklasse-Smartphone für Selfie-Fans

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 349 Euro ist das Huawei Mate 10 Lite nicht mal halb so teuer wie das Mate 10 Pro. Dafür muss man auf die KI des Kirin 970 verzichten und einige Abstriche bei Ausstattung, Design und Bildqualität hinnehmen. Insgesamt erhält man aber ein gutes Smartphone mit wenig Rand um das Display, das genug Leistung unter der Haube hat und ordentliche Fotos liefert. Mit der Dualkamera auf der Vorderseite hat das Lite einen großen Pluspunkt für Selfie-Fans und wenn Huawei das Oreo-Update schnell liefert, kann man auch Android Nougat bald verzeihen.

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