Das Huawei Mate 40 Pro gilt als unangefochtener Kamera-König – hat aber auch ein großes Handicap: die fehlenden Google-Dienste. Überzeugt das Flaggschiff aber trotz Makel? Oder können wir uns vielleicht auf einen technisch eindrucksvollen Ladenhüter einstellen? Quasi ein König ohne Schloss? Lest in unserem Test, ob die Google Mobile Services wirklich so sehr fehlen.
Inhaltsverzeichnis
Design und Haptik: Wie ein Regenbogen-Fisch
Als ich das Mate 40 Pro aus dem Karton nahm, fiel mir direkt auf, was für ein hübsches Gerät ich hier in den Händen halte.
Ich habe das Huawei Mate 40 Pro in Silber (Alternativfarbe ist Schwarz) unter die Lupe genommen. Das hört sich nicht spektakulär an, ist aber tatsächlich etwas Besonderes: Die Rückseite reflektiert das Licht je nach Einfallswinkel in einer anderen Farbe. Das Handy schimmert daher meist nicht in einem schlichten Silber, sondern in den verschiedensten Farben. "Schön wie ein Regenbogen", kommentiert der staunende Nachwuchs.
Zum Glück könnt ihr das Farbenspiel auf der matten Glasrückseite relativ ungestört genießen. Denn unschöne Fingerabdrücke scheint das Handy nicht so extrem anzuziehen wie andere Geräte. Der Aluminiumrahmen in Chrom-Optik und mit abgerundeten Ecken komplettiert den edlen Eindruck.
Den guten Eindruck trübt allerdings ein anderer Punkt: Das Smartphone liegt schrecklich in der Hand. Die Rückseite ist rutschig wie ein Fisch, was für viele Flaggschiffe mit Glasrücken gilt. Wenn ihr keinen unfreiwilligen Falltest machen wollt, müsst ihr das Gerät ordentlich festhalten. Bei längerer Nutzung beschwert sich dann aber das Handgelenk.
Also kommt das Mate 40 Pro in eine Schutzhülle. Viel besser. Huawei liefert ein transparentes Exemplar mit, auf den Regenbogen-Effekt auf der Rückseite müsst ihr daher nicht verzichten. Jetzt liegt das Gerät also angenehm in der Hand. In der Regel dürftet ihr aber trotzdem eine zweite Hand benötigen, wenn ihr das Mate 40 Pro verwendet. Für eine Einhandnutzung ist es dann doch zu groß.
- Höhe, Breite, Tiefe: 162,9 x 75,5 x 9,1 mm
- Gewicht: 212 g
Kamera-Gehäuse perfekt platziert
Was die Kameras angeht, leistet Huawei bekanntlich Pionierarbeit. Das gilt beim Mate 40 Pro auch für das Kamera-Design auf der Rückseite. Während Apple, Samsung und Co. das aus dem Gehäuse herausragende Modul in der Ecke platzieren, löst Huawei dies deutlich cleverer: Der große Kameraring ist zentral ins Gehäuse integriert. Auf einem Tisch liegt das Handy daher schön stabil, und ihr könnt es liegend komfortabel nutzen. Das ist bei der Konkurrenz hingegen eine nervige, weil wackelige Angelegenheit.
Sicher entsperren: Auf Apples Spuren
Einen Fingerabdrucksensor am Gehäuse sucht ihr vergebens, er befindet sich im Display. Das Feature funktioniert schnell und zuverlässig, ist für meinen Geschmack allerdings etwas zu hoch platziert und nicht so komfortabel. Die sichere Alternative ist mutmaßlich ohnehin die Entsperrung per Gesicht.
Hier setzt Huawei auf eine 3D-Gesichtserkennung, wie es Apple (Face ID) unter anderem beim iPhone 12 vormacht und die als besonders sicher gilt. Im Vergleich zu anderen Lösungen in Android-Smartphones lässt sie sich nicht so einfach austricksen. Eine ausgeschnittene Fotomaske meines Gesichts entsperrte das Handy jedenfalls nicht. Das Feature funktioniert zudem auch bei nahezu kompletter Dunkelheit. Praktisch.
Display: Groß + scharf = Spaß
Auf der Vorderseite stechen direkt zwei Dinge ins Auge: das Horizon Display und eine Pille (mit Nebenwirkungen). Der OLED-Bildschirm fällt mit 6,76 Zoll groß aus und biegt sich 88 Grad um die Ecke. So entsteht an den Seiten ein Wasserfall-Effekt. Noch besser: Wenn ihr von oben auf das Display schaut, wirkt es, als käme das Display ohne Rand aus. Das sieht beeindruckend aus und passt (im wahrsten Sinne) ins Bild.
Das OLED-Panel liefert ein helles, knackscharfes und kontrastreiches Bild mit kräftigen Farben. Hochauflösende Filme, Serien und YouTube-Clips sind optisch ein Genuss. Hier zahlt sich das riesige Display aus – das an andere Stellen ein Nachteil ist. Wenn ihr das Gerät mit einer Hand benutzt wollt, sind eure Finger rasch zu kurz. Es kommt mitunter zu Fehleingaben, wenn ihr einen weiter entfernten Button erreichen wollt, euch streckt und versehentlich mit dem ersten Daumenglied über den Bildschirm wischt. Aber das sollte verschmerzbar sein, da ihr euch wohl daran gewöhnen müsst, das Mate 40 Pro mit zwei Händen zu bedienen.
Schreckliches Tastatur-Design – adaptive Bildwiederholrate
Curved-Displays müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie am Rand anfällig für ungewollte Berührungen sind. Die Beobachtung konnte ich beim Huawei Mate 40 Pro nicht machen. Dafür rutschen die äußeren Buchstaben der Tastatur teilweise in den Wasserfall-Rand. Sehr unschön.
Der Bildschirm erlaubt eine Wiederholfrequenz von 90 Hz. Bewegungen auf dem Screen wirken so deutlich flüssiger. Ein Handy mit 60 Hz wirkt dagegen, als würde es haken. Ihr könnt bei der Bildwiederholrate einen adaptiven Modus aktivieren. Das Gerät wechselt dann automatisch zwischen 60 und 90 Hz. Ihr profitiert von dem Feature also nur in Situationen, in denen ihr es benötigt. Da freut sich der Akku.
Ich will aber erwähnen: Vor dem Hintergrund, dass sich Huawei wegen der fehlenden Google-Diensten ordentlich ins Zeug legen muss, um Nutzer für sich zu gewinnen, wäre eine Bildwiederholrate von 120 Hz noch besser gewesen. Das hätte aufgrund der Energieeffizienz des Prozessors auch nicht für Akkulaufzeit-Probleme sorgen dürfen; später dazu mehr.
Bittere Pille
Eingangs des Kapitels erwähnte ich eine auffällige Pille, gemeint ist die Display-Aussparung für Selfie-Kamera und Sensoren. So schön das gekrümmte Display aussieht und so beeindruckend die Darstellung von Bild- und Videoinhalten ist: Die Pille ist schwer zu schlucken, und ich kann mich nicht daran gewöhnen.
Was mich etwas irritiert hat: Huawei liefert das Mate 40 Pro ab Werk mit einer Schutzfolie aus. Das ist super. Aber warum gibt es in allen vier Ecken eine Aussparung?
Leistung: Mehr Power als nötig
Der hauseigene Prozessor Kirin 9000 zählt zur absoluten Oberklasse, ihm stehen 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Der Chipsatz mit integriertem 5G-Modem war zum Marktstart der erste nach 5-nm-Verfahren gefertigte Prozessor. Euch erwartet also Energieeffizienz gepaart mit reichlich Performance.
Es überrascht daher nicht, dass das Huawei Mate 40 Pro in der Praxis überzeugt. Games wie "Bright Memory", "Fortnite" und "Asphalt 9" zockt ihr problemlos auf höchster Stufe. Entsprechend stellen Social-Media-Apps oder Streaming-Plattformen ebenfalls keine Herausforderung dar.
Leider lässt euch Huawei bei der Größe der Speicherkapazität nicht die Wahl. Kleinere Konfigurationen wie 64 und 128 GB gibt es hierzulande nicht. Die 256 GB im Huawei Mate 40 Pro sind für manche sicher zu groß und eine kleinere, weil auch günstigere Speichervariante wäre sinnvoller. Für alle anderen: Bis ihr den 256 GB großen Speicher voll habt, sollte einige Zeit vergehen. Notfalls schafft ihr via microSD-Karte oder Cloud zusätzlichen Speicherplatz.
Technische Daten: Mate 40 Pro
- Display: 6,76-Zoll-OLED-Display mit 90 Hz, löst in Full HD+ auf (2772 x 1344 Pixel)
- Chipsatz: Huawei Kirin 9000
- RAM: 8 GB Arbeitsspeicher
- Speicherplatz: 256 GB interner Speicher
- Triple-Kamera: 50 MP (Weitwinkel, Blende: f/1.9), 20 MP (Ultraweitwinkel, Blende: f/1.8), 12 MP (Teleobjektiv, OIS, Blende: f/3.4)
- Frontkamera: 13 MP mit 3D-Tiefensensor
- Akku: 4400 mAh, Fast Charging (max. 66 W), Wireless Charging (max. 50 W), umgekehrtes kabelloses Laden
- Betriebssystem: Android 10 (Open-Source-Variante) mit EMUI 11 ab Werk vorinstalliert
- Anschlüsse: USB-C
- Dual-SIM: Ja
- NFC: Ja
- Fingerabdrucksensor: In das Display integriert
- Preis: ca. 1200 Euro
Kamera: Keine Schönwetter-Kamera
Üppig. Das trifft es, um die Kamera-Ausstattung des Huawei Mate 40 Pro in einem Wort zusammenzufassen. Die 50-MP-Hauptlinse der Triple-Kamera hat einen riesigen Sensor (1/1.28″) mit einer Pixelgröße von 2.44 μm. Das sind beeindruckende Specs, die besonders scharfe Bilder auch bei schwächeren Lichtverhältnissen ermöglichen sollen. Der RYYB-Farbfilter bringt zusätzlich eine besondere Farbdynamik. Die Telekamera liefert euch darüber hinaus einen 5-fach optischen Zoom, den eine optische Stabilisierung unterstützt. Als verkappte Makro-Kamera empfiehlt sich leider keine der Linsen.
Das Huawei Mate 40 Pro stand mir leider nur in einem Zeitraum zur Verfügung, in dem es draußen von morgens bis abends dunkel, trist und grau war. Das sollte für den vermeintlichen Kamera-König aber keine zu schwere Aufgabe sein. Wobei das Smartphone natürlich keine schönen Farben zaubern kann, wo keine sind.
Die Fotos punkten (auch bei sehr schwachem Licht) mit einem großen Dynamikbereich und liefern viele Details. Die Darstellung von Farben ist warm und realitätsecht, der Autofokus wahnsinnig schnell. Auch der Zoom des Tele ist bis zur 5-fachen Vergrößerung sehr gut. Auch wenn der Fokus nicht so zuverlässig sitzt, wie bei der Hauptkamera. Wer näher heranzoomt, muss spätestens beim digitalen Zoom klare Abstriche in Kauf nehmen.
Mate 40 Pro: Huawei versteht sein Handwerk
Wenn ihr ein bestimmtes Motiv fokussiert habt, hebt die Kamera dieses schön hervor und trennt es sauber vom Hintergrund, ohne dass es aufdringlich wirkt. Das gilt sowohl für die Front- als auch die Hauptkamera und macht den Porträt-Modus fast überflüssig, bei dem ihr aber noch mehr mit dem Bokeh-Effekt spielen könnt.
Es ist übrigens nicht nur die Hardware selbst, die solch überragende Fotos liefert. Es ist – da werde ich mich gleich noch wiederholen – das Zusammenspiel mit der Software, das für die Bilder verantwortlich ist. Ihr seht direkt nach der Aufnahme das komplett rohe Bild und unmittelbar danach, was die Software daraus macht. Eine Stärke sind insbesondere Aufnahmen mit Gegenlicht. Sowohl die hellen als auch die dunklen Passagen stellt das Handy gut ausgeleuchtet und detailreich da. hier versteht Huawei wirklich sein Handwerk. Auch wenn manche Bilder etwas überschärft sind und die Farbsättigung mitunter übertreibt.
Mit der Langzeitbelichtung spielen
Es gibt zudem zahlreiche nette Features für kreative Fotos, darunter Lichtmalerei und Verkehrslichtspuren. Bei beiden handelt es sich um Varianten der Langzeitbelichtungen. Praktisch: Wie sich das Bild entwickelt, könnt ihr live auf dem Display verfolgen. Ihr beendet die Aufnahme also, sobald das gewünschte Ergebnis zu sehen ist.
Videos sehen in 4K bei 60 fps sehr geschmeidig aus. Ich liebe den optischen Bildstabilisator. Ein Feature, das ich in der Form bei meinem privaten Handy vermisse.
Akku: "Läuft das Ding noch immer?"
Huawei verpflanzt einen 4400 mAh starken Akku in das Mate 40 Pro. Wie ihr wisst, steht eine solch hoher Wert nicht automatisch für eine gute Akkulaufzeit. Ein wichtiger Faktor ist, wie gut ein Hersteller die Hard- auf die Software abstimmt. Im Test hielt unser Gerät etwa acht Stunden durch.
Das hört sich nach wenig an, wenn man bedenkt, dass ein Smartphone eigentlich mindestens den ganzen Tag durchhalten soll. In dieser Zeit habe ich das Gerät aber auch nonstop beansprucht – bei maximaler Auflösung und einer Bildwiederholrate von 90 Hz. In der Zeit liefen unter anderem Netflix-Filme in 4K, ich habe stundenlang Games gezockt, Clips auf YouTube geschaut und im Netz gesurft. Meine Frau fragte irgendwann: "Läuft das Ding noch immer?"
Mit anderen Worten: Das Huawei Mate 40 Pro hält bei Hardcore-Belastung lange durch. Bei einer moderarten Nutzung und adaptiver Anpassung der Bildwiederholrate schaffte ich es dann locker in den zweiten Tag.
Der chinesische Speedy Gonzales
Wenn der Akku einmal komplett leer ist, geht es für das Smartphone rasch ans Ladekabel. Dort müsst ihr es allerdings nicht lange lassen, ein SuperCharge-Kabel und -Ladegerät pumpen mit bis zu 66 Watt neuen Saft in euer Handy. Nach weniger als einer Viertelstunde ist der Akku bereits wieder bei der Hälfte, was euch bei normaler Nutzung locker durch den Tag bringt. Nach rund einer halben Stunde sind es fast 90 Prozent. Hinten heraus lässt sich das Gerät dann etwas mehr Zeit; was ein normaler Prozess ist. Ihr seid nach etwa 45 Minuten wieder bei 100 Prozent.
Mit entsprechendem Zubehör ladet ihr euer Huawei Mate 40 Pro auch kabellos mit bis zu 50 Watt auf. Das ist ein Wert, den der Großteil der Konkurrenz nicht einmal kabelgebunden anbietet. Selbst das Xiaomi Mi 10 hat hier das Nachsehen.
Das zum Test mitgelieferte Ladegerät überträgt reichlich Energie auf das Handy. Und viel Energie bedeutet auch Wärme. Damit nichts überhitzt, besteht nahezu der komplette Fuß aus einem Kühlsystem. Dessen Lüfter ist die meiste Zeit deutlich hörbar – und stört, wenn ihr direkt daneben sitzt und zum Beispiel arbeitet. Die Ladestation selbst sieht edel aus, allerdings passt zu dem schwarzen Gehäuse das weiße mitgelieferte weiße Kabel überhaupt nicht. Schwerer Stilbruch.
Software: Ist das Minus gar nicht so groß?
Man muss das Huawei Mate 40 Pro nicht einmal in der Hand gehabt haben, um den größten Makel des Geräts zu kennen. Die Geschichte von den fehlenden Google-Diensten ist schließlich omnipräsent. An Bord hat das Handy stattdessen EMUI 11.0, das auf der Open-Source-Version von Android 10 basiert. Auch viele Apps sind an Bord, die meisten der Anwendungen dürftet ihr aber nicht kennen und auch nicht brauchen.
Zwar werdet ihr beliebte Apps wie Netflix, Instagram, Google Maps, Spotify nicht im Play Store finden, der Google-Dienst ist schließlich nicht verfügbar. Das heißt allerdings nicht, dass ihr auf die Anwendungen verzichten müsst. Es gibt für fast jedes Problem eine Lösung. Statt im Play Store sucht ihr über (vorinstallierte) Dienste wie Petal und AppGallery nach euren Apps und landet unter anderem auf den Seiten der Entwickler, im App Store von Amazon oder auf anderen Seiten wie APK Mirror.
Netflix, Instagram und Co. auch ohne Google-Dienste
Der Aufwand bei der Einrichtung ist also etwas höher als gewohnt, aber kaum etwas bleibt euch verwehrt. Ich konnte auf dem Huawei Mate 40 Pro Netflix-Filme schauen, mit Google Maps navigieren, per WhatsApp chatten, Bilder via Instagram hochladen und YouTube-Filme schauen. Es hat sogar den Vorteil, dass der genutzte Client anscheinend Werbung blockiert und ihr Clips auch im Hintergrund laufen lassen könnt. Dafür ist sonst ein YouTube-Abo nötig. Bei Maps müsst ihr aufgrund der fehlenden Google-Dienste allerdings auf zusätzliche Features verzichten. Das Wesentliche (Navigation, Verkehrsdaten, Suche nach bestimmten Orten) ist aber verfügbar.
Leider müsst ihr aber komplett ohne einige Apps und Features auskommen, darunter beliebte Games wie "Call of Duty". Ihr könnt euch zwar auf eine Warteliste setzen lassen, aber das bringt euch derzeit nicht weiter. Das Gleiche gilt für kontaktloses Bezahlen: Huawei Pay ist aktuell nicht in Deutschland verfügbar – und Google Pay und Co. fehlen schließlich. Dies sind zwei Beispiele, die klar gegen ein neues Huawei-Handy sprechen, aber verschmerzbar sind, wenn ihr zum Beispiel keine Spiele zockt oder ohnehin nicht mit dem Handy bezahlen wollt.
Smart Charge schützt Akku
EMUI ist bei den Benutzeroberflächen nicht meine erste Wahl. Das ist aber Geschmackssache, und ich kann es nicht an konkreten Aspekten festmachen. Denn objektiv gesehen fehlt es euch an nichts, und Software-Features wie Smart Charge sind super – findet auch der Akku.
Sound: Echtes Stereo
Huawei hat in das Mate 40 Pro zwei vollwertige Stereolautsprecher eingebaut – einen oben und einen unten im Rahmen. Das ist in der Form selbst im High-End-Segment keine Selbstverständlichkeit. Der Sound ist daher (wenig überraschend) deutlich besser als beispielsweise beim Huawei P40 Pro und erst recht als beim Mate 30 Pro.
Der Klang ist schön klar, und der Bass für ein Smartphone sehr gut. Die Lautsprecher sind auch ordentlich laut, ihr könnt durchaus einen ganzen Raum beschallen. Bei maximaler Lautstärke klingt nichts blechern, allerdings verlieren sich die Höhen mitunter.
Fazit: Die Stärken überwiegen
Ist sich Huawei bewusst, dass sich das Unternehmen aufgrund der fehlenden Google-Dienste technisch mächtig ins Zeug legen muss, um Nutzer zu überzeugen? Definitiv! Huawei hat eines der besten Smartphones 2020 konzipiert, die Kamera ist über jeden Zweifel erhaben. Hier und da gibt es zwar kleine Minuspunkte, aber das ist Klagen auf einem sehr hohen Niveau. Und einige Punkte sind sicher Geschmackssache. Stichwort: Flat- versus Curved-Display. Mit einem 120-Hz-Screen hätte Huawei noch zusätzlich punkten können, die überzeugende Akkulaufzeit hätte das erlaubt.
Und dennoch wird Huawei mit diesem brillanten Stück Technik (außerhalb von China) keine Chance zu haben: Die erwähnte Android-Sperre soll sich mittlerweile extrem auf den einstigen Platzhirschen auswirken. Der weltweite Marktanteil im Telefonsektor sinkt im kommenden Jahr angeblich auf vier Prozent, so die Marktforscher von Trend Force. Nicht "um", sondern "auf"! Huawei scheint also in diesem Segment in der Versenkung zu verschwinden. In Statistiken dürften die Geräte künftig laut dieser Prognose unter "Andere" auftauchen, verwurstet mit weiteren gefallenen Riesen wie Nokia (HMD Global).
Huawei sollte mit niedrigerem Preis einladen
Das ist für mich als Smartphone-Enthusiast ein großes Drama. Denn im Gegensatz zu anderen schwächelnden Herstellern macht Huawei richtig gute Arbeit – trotz fehlender Google-Dienste. Deren Abstinenz ist zwar ärgerlich, wird aber meiner Meinung nach zu hoch gehängt – Stand jetzt! Wer weiß schon, wie sich die Geschichte entwickelt.
Je nach Nutzerverhalten dürftet ihr die Google Mobile Services beim Huawei Mate 40 Pro nicht vermissen. WhatsApp, Instagram, YouTube, Netflix und weitere Services könnt ihr genießen. Und manche Dienste wie Google Maps zumindest mit Abstrichen. Ihr müsst euch allerdings die ganzen Anwendungen erst zusammensuchen, was mehr Aufwand bedeutet als bei einem "normalen" Android-Handy.
Ich kann allerdings jeden verstehen, der nicht 1200 Euro investieren möchte, um auszuprobieren, ob sich die fehlenden Dienste im Alltag wirklich kaum bemerkbar machen. Huawei hätte gut daran getan, den Preis seines Flaggschiffes erheblich zu senken. Ein Kampfpreis könnte bei Käufern die Bereitschaft zu dem Experiment deutlich erhöhen. Das würde sich langfristig lohnen – sowohl für Huawei als auch die Nutzer.
Testwertung: Huawei Mate 40 Pro
- Überragende Kamera
- Top-Display
- Schnelles (Wireless-)Charging
- Sehr guter Stereo-Sound
- Wasserdicht
- Keine Google-Dienste
- Rückseite sehr rutschig
- Unschöne Display-Aussparung
-
Prozessor: NameKirin 9000
-
Speicherkapazität128 / 256 / 512 GB
-
Arbeitsspeicher8 / 12 GB
-
Kamera-Auflösung: Back80 + 50 + 8 Megapixel
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Kamera-Auflösung: Front32 Megapixel
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Bildschirmdiagonale6.7 Zoll
-
Display TechnologieOLED
-
Schnittstellen/AnschlüsseUSB-C
-
Feature: Bluetooth
-
Feature: WLAN
-
Feature: NFC
-
Feature: GPS
-
Feature: GPRS/EDGE
-
Feature: UMTS
-
Feature: LTE
-
Feature: Erweiterbarer Speicher
-
Feature: Dual-SIM
-
Feature: Fingerabdruckscanner
-
Akkuleistung4300 / 4600 / 5000 mAh
-
Höhe162.8 mm
-
Breite75.5 mm
-
Tiefe9 mm
-
StatusAusverkauft