Das Oppo Find X3 Lite im Test: Einer der größten Smartphone-Hersteller der Welt hat mit der Find-X3-Serie eine neue Smartphone-Generation vorgestellt. Mit dem Find X3 Lite bekamen wir schon recht früh das günstigste Modell für einen Test bereitgestellt. Doch was genau bietet es?
Inhaltsverzeichnis:
- Design: Edel und dreckig zugleich
- Haptik: Leichter als gedacht
- Display: 90-Hz-Wunder?
- Technik: Da steckt was drin
- Kamera: Viele Features, die nicht so wirklich wollen
- Akku: Lange Laufzeit und Fast Charging
- ColorOS und Touch-ID: Einsteigerfreundliche Oberfläche
- Audio: Satter Sound auf die Ohren
- Test-Fazit zum Oppo Reno Find X3 Lite
Design: Edel und dreckig zugleich
Wer ein schönes Smartphone sucht, macht auf den ersten Blick beim Oppo Find X3 Lite nichts verkehrt. Unser Test-Gerät haben wir in der Farbe "Starry Black" bekommen, einem glänzenden und spiegelnden Schwarz. Wer nun aber auf Metall oder Glas hofft, den muss ich enttäuschen. Bei der Verarbeitung setzt Oppo komplett auf Kunststoff. Das beinhaltet auch den Rahmen und die Buttons.
Bei der zweiten Betrachtung offenbart sich jedoch ein Manko: Jegliche Nutzung mit den Händen hinterlässt sichtbare Spuren. So sehr, dass der verbaute Fingerabdrucksensor wahrscheinlich mit meinen Fingerabdrücken auf der Rückseite funktionieren würde. Da hilft nur eines: Nutzt die beigelegte Silikonhülle. Sie schützt das Smartphone nicht nur vor Kratzern, sondern hält unschöne Abdrücke vom ansonsten edel wirkenden Gehäuse fern.
Bei der Kamera-Aussparung geht Oppo keine Risiken ein und bietet ein klassisches und nur leicht erhöhtes Modul für die vier Linsen an. Spürbar während der Nutzung des Smartphones, aber nicht störend. Nur müsst ihr beim Fotografieren darauf achten, dass euer Zeigefinger nicht mit auf dem Bild landet.
Die Selfie-Kamera befindet sich beim Find X3 Lite in einem Punch-Hole oben links im Display. Klein ist das nicht und die Linse fällt während der Nutzung auf. Dafür kann die Front-Linse aber bei der Ausstattung punkten, doch dazu später mehr.
Haptik: Leichter als gedacht
Dank des verbauten Kunststoffes liegt das Oppo Find X3 Lite sehr gut in der Hand und zu keiner Zeit kam das Gefühl auf, dass es mir entgleitet. Die beigelegte Schutzhülle bietet sogar noch mehr Grip. Power-Taste und Lautsprecher-Buttons lassen sich hingegen nur durch leichtes Umgreifen mit einer Hand erreichen.
Mit 172 Gramm ist es auch nicht zu schwer und gegenüber anderen Smartphones dieser Größe (159,1 x 73,4 x 7,9 mm) wie dem Huawei P40 Lite sogar noch 10 Gramm leichter. Ich hingegen als Nutzer eines iPhone 12 mini spüre eine Zunahme von Gewicht bei jeder Nutzung. Das ist aber auch kein Wunder, denn Apples Mini-Smartphone wiegt fast 40 Gramm weniger.
Display: 90-Hz-Wunder?
Eine hohe Bildwiederholrate bei einem Mittelklasse-Smartphone? Ja, bitte! Das Oppo Find X3 Lite bietet ein 6,42 Zoll großes 90-Hz-OLED-Display mit einer Auflösung von 2400 x 1080 Pixeln (Full HD+). Und ich habe mich nun auf geschmeidigere Bewegungen gefreut. Die Freude hielt aber nicht lange. Denn die Unterschiede zu einem 60-Hz-Display musste ich mir schon im direkten Vergleich zwischen zwei Geräten anschauen. Ja, das Oppo Find X3 Lite stellt Animationen geschmeidiger dar. Aber das fällt bei der normalen Nutzung kaum auf.
Mehr konnte mich dafür die generelle Bilddarstellung begeistern: Knallige und leuchtende Farben, starke Kontraste und ein schwarzes Schwarz werden mir hier geboten. Videos auf dem Smartphone zu schauen, hat mir viel Freude bereitet. Selbst kleinste Details lassen sich noch sehr gut auf dem Oppo Find X3 Lite erkennen. Nur ganz flüssig läuft der Spaß nicht immer.
Technik: Da steckt was drin
Die Bildwiederholrate von 90 Hz wird durch eine Sache getrübt: den verbauten Snapdragon 765G. Der Octa-Core-Prozessor taktet mit maximal 2,4 Ghz. Das ist in Ordnung für ein Mittelklasse-Smartphone, sorgt aber dafür, dass beim Scrollen und beim Zocken das Bild gerne einmal leicht stockt. Wobei es meist bei einzelnen Aussetzern bleibt und die Nutzung nie stark beeinträchtigt wurde. Ein komplett ruckelfreies Erlebnis solltet ihr auch nur von aktuellen Flaggschiff-Modellen erwarten.
Dank der verbauten 8 GB RAM schafft das Oppo Find X3 Lite aktuelle Top-Games wie "Asphalt 9" oder "Call of Duty Mobile" ohne nennenswerte Probleme. Auch der Wechsel zwischen einzelnen Apps fällt sehr kurz aus und das Touch-Display erkennt meine Eingaben sofort. Auf das schnelle 5G-Netz müsst ihr auch nicht verzichten, denn dieses unterstützt das Find X3 Lite erfreulicherweise. Um davon zu profitieren, benötigt ihr allerdings einen entsprechenden Vertrag.
Oppo Find X3 Lite – Technische Daten
- Display: 6,43 Zoll OLED-Display mit 90 Hz, löst in Full HD+ auf (2400 x 1080 Pixel)
- Chipsatz: Snapdragon 765G
- RAM: 8 GB Arbeitsspeicher
- Speicherplatz: 128 GB interner Speicher
- Vierfach-Kamera: 64 MP (Hauptkamera), 8 MP (Ultraweitwinkel), 2 MP (Makrokamera), 2 MP (Schwarzweißkamera)
- Frontkamera: 32 MP
- Akku: 4300 mAh, Fast Charging (64 W), Kein Wireless Charging
- Betriebssystem: Android 11 mit ColorOS 11.1 ab Werk vorinstalliert
- Anschlüsse: USB-C, Kopfhöreranschluss
- Dual-SIM: Ja (5G)
- Fingerabdrucksensor: Unter dem Display verbaut
- Farben: "Starry Black", "Astral Blue", "Galactic Silver"
- Preis: ca. 449 Euro
Kamera: Viele Features, die nicht so wirklich wollen
Die Kamera des Oppo Find X3 Lite ist ein zweischneidiges Schwert. Mit dem 64-MP-Hauptobjektiv, einem 8-MP-Ultraweitwinkel sowie einer 2-MP-Makro- und einer 2-MP-Schwarzweißlinse steckt in ihr einiges an Technik, die schöne Bilder ermöglichen sollte.
Bei guten Lichtverhältnissen zaubert das Mittelklasse-Smartphone ordentliche Bilder auf das Display. Mit Farben kommt das Find X3 Lite gut zurecht und auch Details lassen sich beim nachträglichen Zoomen auf dem Bildschirm sehr gut erkennen. Doch bei suboptimalem Licht oder Objekten, die sich bewegen, schwächelt Oppos Smartphone deutlich.
Nachtmodus leider kaum zu gebrauchen
Auch die angebotenen Filter-Optionen sind mehr eine nette Dreingabe als wirklich innovativ. Und auch auf den 20-fachen digitalen Zoom solltet ihr besser verzichten. Das Bild verwandelt sich mit ihm in ein ungewolltes Aquarell-Gemälde und Details sind nicht mehr vorhanden.
Der Nachtmodus konnte mich ebenfalls nicht überzeugen. Es ist natürlich nicht fair, das Find X3 Lite nun mit dem iPhone 12 mini zu vergleichen, denn zwischen den beiden Geräten liegend mehrere Hundert Euro. Doch die Bilder in Dunkelheit lassen nur mit viel Fantasie etwas erkennen, während Apples Smartphones deutlich mehr Strukturen und Details bietet. Der Nachtmodus des Oppo Find X3 Lite eignet sich nicht einmal, um einen weißen Hund auf einem Feld zu finden.
Porträtmodus leistet ordentliche Arbeit
Der Porträtmodus und vor allem der gewünschte Bokeh-Effekt funktionieren fast reibungslos. Der Sensor erkennt zum Großteil das fokussierte Objekt und macht den Rest des Bildes unscharf. Nur bei einem Objekt erkannte der Sensor nicht das Kopfende einer Statue. Aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau.
Selfie-Kamera als wahres Highlight
Es ist schon fast als Ironie zu betrachten, dass bei dem ganzen Kamera-Setup gerade die 32-MP-Selfie-Kamera besonders positiv hervorsticht. Details bekommt ihr hier reichlich. Und selbst bei etwas weniger Licht performt die Linse. Ja, selbst mein unrasierter 3-Tage-Bart wird noch schön in Szene gesetzt. Hier könnt ihr euch auf die nächsten Party-Selfies mit euren Freunden freuen.
Akku: Lange Laufzeit und Fast Charging
Was soll ich groß zum Akku sagen? Die verbaute Batterie des Oppo Find X3 Lite besitzt eine Kapazität von 4300 mAh und bietet nach Angaben des Herstellers eine Standby-Zeit von 240 Stunden sowie eine Videoabspielzeit von 14 Stunden. Und ich kann nur sagen, dass ich glaube, dass das Smartphone noch länger durchhält. Ich habe einmal das Gerät geladen und nach zwei Tagen intensiver Nutzung bin ich gerade erst bei der Hälfte angekommen.
Und sollte dem Akku-Monster doch einmal der Saft ausgehen, sorgt der 65-Watt-Fast-Charger für eine Ladung von Null auf Hundert in unter 40 Minuten. Und das kann ich so bestätigen. Mann muss sich schon anstrengen, um das Smartphone leer in der Hand zu halten.
ColorOS und Touch-ID: Einsteigerfreundliche Oberfläche
Wie fast alle anderen großen Hersteller verwendet natürlich auch Oppo beim Find X3 Lite eine eigene Benutzeroberfläche (ColorOS 11.1). Der Hauptbildschirm sowie die Menüführung sind schön aufgeräumt und lassen mich als derzeitigen iOS-Nutzer ohne große Schwierigkeiten das Gerät steuern.
Gefreut habe ich mich über die Möglichkeit, App-Symbole nach Belieben woanders zu platzieren, ohne dass das System die Leerstellen auffüllt oder die Icons nachzieht. Das bietet genug kreativen Freiraum für eine eigene Ordnung auf dem Smartphone.
Der unter dem Display verbaute Fingerabdrucksensor läuft flott und hat keinerlei Probleme, meinen Daumen zu erkennen. Nur das Einrichten gestaltete sich schwierig. Die Anweisungen waren manchmal nicht klar und es brauchte fünf Versuche, ehe der Sensor meinen Fingerabdruck ohne einen Abbruch akzeptierte.
Die Einrichtung der Gesichtserkennung verlief hingegen reibungslos und war nach einem Klick abgeschlossen. Selbst mit meiner Schirmmütze hat der Sensor absolut kein Problem und das Find X3 Lite lässt sich im Bruchteil einer Sekunde entsperren.
Audio: Satter Sound auf die Ohren
Pluspunkte kann das Oppo Find X3 Lite beim Thema Audio einfahren. Die verbauten Stereo-Lautsprecher geben einen ordentlichen Sound aus, doch den richtigen Hörgenuss bekommt ihr mit Dolby-Atmos-Kopfhörern. Das Smartphone bietet euch vier Einstelloptionen ("Intelligent", "Film", "Spiel" und "Musik"), die den Fokus unterschiedlich auf Bässe, Höhen und Tiefen legen.
Ein weiterer Pluspunkt ist der vorhandene Klinkenanschluss. So könnt ihr das Find X3 Lite etwa unterwegs im Zug aufladen, ohne währenddessen auf eure Musik oder Podcasts verzichten zu müssen. Und nervige Adapter spart ihr euch auch.
Test-Fazit: Etwas Flaggschiff-Feeling in der Mittelklasse
Das Find X3 Lite ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Die vorhandenen Flaggschiff-Features bleiben eher eine nette Dreingabe. Die Bildwiederholrate von 90 Hz sind nett, der Prozessor sorgt für gute Leistungen und die vielen Filterfunktionen der Kamera erlauben das Experimentieren mit sichtlichen Einschränkungen.
Dennoch schafft es Oppo, ein gehobenes Mittelklasse-Gerät auf den Markt zu bringen, dass einem das Gefühl eines Premium-Modells vermittelt. Das fängt beim Design an und zieht sich weiter bis zu dem leistungsstarken Akku, dem Fast Charging und dem OLED-Display mit knalligen Farben und einem sehr guten Kontrast.
Oppo hat also vorgelegt, wir sind gespannt was Samsung uns beim Galaxy A52 bieten wird. Denn das dürfte einer der härtesten Konkurrenten für das Find X3 Lite werden.
Testwertung: Oppo Find X3 Lite
- Schönes Design
- OLED-Display mit 90 Hz
- Ausdauernder Akku
- Gute Audio-Qualität
- Gute Selfie-Kamera
- Fingerabdruck-Magnet
- Ab und an Ruckler
- Schlechter Nachtmodus