Polaroids mobiler Fotodrucker Zip lässt Euch Schnappschüsse vom Smartphone wieder in die Hand nehmen. Aber taugt der Knirps? Unser Test verrät's.
Die Polaroid Socialmatic hat mich vor wenigen Wochen im Test nicht überzeugen können. Als Kamera war sie zu unhandlich und als Gadget zu teuer. Der einzige Lichtblick war der eingebaute Drucker, der mich daran erinnert hat, wie schön es ist, Fotos wirklich in die Hand zu nehmen. Kurz nach der digitalen Sofortbildkamera bringt der Hersteller mit dem Polaroid Zip einen Mini-Fotodrucker auf den Markt.
Mini-Fotodrucker ohne Tinte und klebende Abzüge
In die Hosentasche passt der Polaroid Zip mit seinem 7,4 x 11,9 x 2,3 Zentimeter großem Gehäuse zwar nicht wirklich, aber mit einem Gewicht von 187 Gramm stellt er nur eine kleine zusätzliche Belastung im Reisegepäck dar. Die Verbindung zum Smartphone ist schnell hergestellt - sofern Ihr NFC und Bluetooth aktiviert habt und Euer Handy auf den eingeschalteten Foto-Drucker legt. Den Rest erledigen die beiden Geräte von selbst, Ihr müsst nur gelegentlich auf "OK" klicken.
Zuvor solltet Ihr aber den Deckel des Gehäuse aufschieben und den ersten Zehnerpack des 2 x 3 Zoll großen ZInk-Fotopapiers einlegen. Die Abkürzung steht für Zero Ink, da es ganz ohne Tinte oder Farbband auskommt. Alle für den Druck nötigen Chemikalien befinden sich auf dem Papier und werden vom Drucker in die gewünschten Farben umgewandelt. Als kleinen Bonus könnt Ihr die 5,1 x 7,62 Zentimeter großen Ausdrucke auch aufkleben. Die Rückseite ist selbstklebend, sofern Ihr das Schutzpapier abbekommt, ohne das Foto zu beschädigen - was mir beim ersten Versuch passiert ist.
Nun sind diese Features schönes Beiwerk, überzeugen muss die Qualität des Drucks. Ich habe Fotos von verschiedenen Smartphones und sogar von Spiegelreflexkameras mit dem Polaroid Zip ausgedruckt und muss sagen, dass mich die Bildqualität der Abzüge auf dem ZInk-Papier nicht überzeugt. So gibt es zum Beispiel einen Zwangs-Retro-Filter. Die Farben wirken, ohne dass ich einen Filter ausgewählt habe, so wie bei Fotos, die seit 40 Jahren im Foto-Album kleben. Darüber hinaus sind die Ausdrucke weder knackig scharf, noch besonders detailreich und der eine oder andere Streifen ist besonders bei größeren einfarbigen Flächen zu erkennen. Trotzdem versprühen die Abzüge einen gewissen Charme, liegen qualitativ aber hinter den Abzügen aus den Foto-Kiosken in Drogerien und Supermärkten.
Eigene App für Bildbearbeitung und Fotodruck
Zum Polaroid Zip gehört eine eigene App für iOS und Android. Mit Ihr wählt Ihr direkt ein Foto zum Drucken aus oder bearbeitet es. Hier könnt Ihr nicht nur die Ausrichtung und Belichtung anpassen, sondern auch Rahmen, Filter und Grafikelemente auswählen und einfügen sowie im Bild malen. Darüber hinaus gibt es eine Secret View-Funktion. Dann sind die Bearbeitungen des Fotos nur zu sehen, wenn der Betrachter mit der App den QR-Code auf dem Abzug einscannt und gegebenenfalls das geforderte Passwort eingibt. Außerdem könnt Ihr eine Collage aus bis zu neun Fotos erstellen und Visitenkarten ausdrucken. Allerdings sind die Vorlagen unbrauchbar und die Daten aus dem Eingabeformular landen nicht dort, wo sie hingehören.
In den Einstellungen der Anwendung könnt Ihr zudem eine automatische Belichtungskorrektur aktivieren und die Zeitspanne festlegen, nach der sich der Drucker automatisch abschaltet, um Strom zu sparen. Eine Angabe zur Akkulaufzeit lässt deswegen nur schwer machen. Ich habe es aber geschafft, 40 Fotos auszudrucken, ohne die Batterie zwischendurch aufladen zu müssen.
Teurer Spaß
Der Polaroid Zip ist zwar günstiger als die Polaroid Socialmatic, kostet aber immer noch rund 130 Euro und ist damit nicht wirklich preiswert. Der Nachfüllpack mit 50 Blatt des ZInk-Fotopapiers kostet etwa 29 Euro. Ihr zahlt somit für einen Ausdruck - ohne die Anschaffungskosten des Druckers - 58 Cent. Jeder Abzug eines Fotoautomaten in der Drogerie ist mit durchschnittlich 18 Cent nicht nur günstiger, sondern auch größer und sieht in der Regel auch besser aus.
Testwertung: Polaroid Zip
- Mobil und kompakt
- Abzüge taugen auch als Aufkleber
- gute Akkulaufzeit
- niedrige Bildqualität
- hohe Kosten pro Abzug