Das LG G5 hat kaum noch etwas mit dem LG G4 gemeinsam. Wir haben die beiden Smartphones der Koreaner auf dem MWC in Barcelona direkt miteinander verglichen.
Das LG G4 war ein sehr gutes Smartphone, aber dennoch "nur" eine Weiterentwicklung des LG G3. Das ist bei Weitem nicht schlimm. Doch wenn alle Hersteller nach diesem Prinzip verfahren würden, blieben auf Dauer die Innovationen aus. Deswegen hat LG viel Respekt dafür verdient, dass das LG G5 sichere, aber ausgetretene Pfade verlässt und sich auf neue Wege begibt.
Metall kommt, Austausch-Akku und microSD bleiben
Auffälligster Unterschied: Das Gehäuse des LG G5 besteht aus Metall und nicht mehr aus Kunststoff oder Leder - wie es beim G4 zur Wahl stand. Trotzdem lässt sich der Akku immer noch austauschen. Plus: Ihr könnt den 32 Gigabyte groß gebliebenen Speicher weiterhin mit einer microSD-Karte erweitern.
Dafür befindet sich jetzt im Einschaltknopf auf der Rückseite des G5 ein Fingerabdrucksensor. Die Lautstärketasten wandern allerdings an die Seite. Damit verzichtet LG auf eines seiner Alleinstellungsmerkmale - aber nicht ohne für Ersatz an anderer Stelle zu sorgen.
Zwei Kameras sind besser als eine
Nachdem das G4 neue Maßstäbe bei der Bildqualität setzte, versucht LG dies beim G5 mit zwei Kameras noch zu übertrumpfen. Dafür verbauen die Koreaner gleich zwei Optiken, eine mit 16 Megapixeln und eine mit acht Megapixeln, die im Weitwinkel 135 Grad aufzeichnet. Mit einem Klick schaltet Ihr in der Kamera-App dann zwischen 78 Grad und 135 Grad hin und her. So ergeben sich ganz neue Möglichkeiten bei der Motivsuche.
Ihr könnt aber auch den Magic Slot nutzen, um die Kamera des LG G5 aufzubohren. Hinter diesem Namen verbirgt sich der Verschluss des austauschbaren Akkus, den Ihr durch andere Module ersetzen könnt. Neben einem Audio-Modul HiFi Plus, das in Zusammenarbeit mit Bang & Olufsen entstand, gibt es mit LG CAM Plus auch eine Erweiterung für Smartphone-Fotografen. Sie verfügt über einen externen Akku sowie eine Auslösetaste und ein Drehrad für den Zoom der Kamera. Noch eine kleine Auswahl, aber vielleicht der Anfang eines modularen Smartphone-Systems mit großer Verbreitung.
Kleineres Display, schnellerer Prozessor
Die Display-Auflösung bleibt bei 2560 x 1440 Pixeln. Da der Bildschirm des LG G5 aber nur 5,3 Zoll groß ist, fällt die Pixeldichte höher aus als beim 5,5 Zoll großen Bildschirm des LG G4. Bei seinem letztjährigen Flaggschiff hat LG beim Prozessor einen Rückzieher gemacht und statt des mit Hitzeproblemen kämpfenden Topmodels Snapdragon 810 den Snapdragon 808 verbaut. In diesem Jahr kommt mit dem Snapdragon 820 das aktuelle Topmodell zum Zuge, das über genug Power verfügen soll, um Euch VR-Spiele zocken zu lassen. Der Arbeitsspeicher wurde in diesem Zuge von drei auf vier Gigabyte vergrößert.
Die Akkukapazität ist dagegen beim LG G5 etwas geschrumpft. Es sind nur noch 2800 mAh statt 3000 mAh. Kürzer soll die Akkulaufzeit allerdings nicht sein, sondern sich durch das neue "Always On"-Display sogar verlängern. Denn der Bildschirm zeigt dauerhaft die Uhrzeit sowie eingehende Nachrichten und Benachrichtigungen an. Ihr müsst nicht den kompletten Bildschirm einschalten, um diese sie zu checken - und sollt so am Ende des Tages Strom sparen.
Fazit: keine leichte Entscheidung
Das LG G4 war und ist ein gutes Smartphone. Das LG G5 hinterlässt als Smartphone auch einen sehr positiven ersten Eindruck, der sich allerdings noch im Test festigen muss. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass es in mehreren Punkten besser als sein Vorgänger sein wird. Es wäre also gar nicht schlimm, wenn sich das modulare System und die sogenannten LG Friends gar nicht durchsetzen. Sie könnten aber auch das gewisse Extra sein, mit dem sich LG von der Konkurrenz abhebt.