Während der Fahrt YouTube-Videos schauen? Klingt verrückt – und ist es auch. Trotzdem will Google Android Auto um neue App-Kategorien erweitern, darunter auch Video- und Browser-Anwendungen. Die Idee dahinter ist nicht ganz so wild, wie sie klingt. Aber: Der Schritt wirft Fragen auf. Vor allem, ob solche Funktionen überhaupt ins Auto gehören.
Schon seit Ende 2023 können erste Wetter-Apps mit Android Auto genutzt werden. Sie liefern Infos zum aktuellen Standort oder zur geplanten Route – also durchaus hilfreich. Nun geht Google einen Schritt weiter: Künftig sollen auch Video-Apps in kompatiblen Fahrzeugen verfügbar sein. Die Sache hat allerdings einen Haken: Videos lassen sich ausschließlich im Stand abspielen. So weit, so sicher – theoretisch. Doch die Erfahrung zeigt, dass Technik im Auto oft anders genutzt wird, als ursprünglich gedacht. Und hier liegt das Risiko.
Ablenkung am Steuer: kein Spaß, sondern echtes Risiko
Zwar betont Google, dass Video-Apps nur bei geparktem Auto funktionieren, doch allein die Präsenz solcher Anwendungen auf dem Display kann zu Ablenkungen führen. Wer einmal kurz die App öffnet, weil er denkt, die Ampelphase dauert ja ohnehin noch – der riskiert mehr als nur einen genervten Hintermann. Selbst kleine Ablenkungen reichen aus, um im falschen Moment zu spät zu reagieren. Gerade im Stadtverkehr kann das fatale Folgen haben.
Hinzu kommt: Parallel will Google auch Browser-Apps einführen – Details dazu stehen noch aus, doch auch hier droht potenziell unnötiger Bildschirm-Fokus während des Fahrens. Als Kompromiss plant Google immerhin eine Audio-only-Funktion für Android Auto. Damit sollen sich Inhalte von Video-Apps wie YouTube künftig auch unterwegs hören lassen – ganz ohne Bild. Das ist ein sinnvoller Schritt, denn so bleibt der Blick hoffentlich auf der Straße.
Mehr Funktionen, mehr Verantwortung
Klar ist: Android Auto wird immer vielseitiger – und das ist auch gut so, wenn der Fokus auf sinnvolle Ergänzungen wie Navigation, Sprachsteuerung oder Wetterinformationen bleibt. Doch bei Video- und Browser-Apps ist Vorsicht geboten. Nicht jede Funktion, die technisch möglich ist, sollte auch genutzt werden – schon gar nicht im Straßenverkehr. Denn ein Display im Auto ist kein Kino und keine Spielwiese.
Gerade jüngere Fahrerinnen und Fahrer, die mit Smartphones groß geworden sind, neigen dazu, sich auch im Auto von Bildschirmen verführen zu lassen. Umso wichtiger ist es, dass Autohersteller und Google gemeinsam klare Grenzen setzen.
Transparenz:Wir verwenden sog. Affiliate-Links. Kauft ihr etwas, erhalten wir ggf. eine Provision. Ihr zahlt dafür keinen Cent extra, unterstützt aber die Arbeit der CURVED-Redaktion.