Das Social-Network-Vermächtnis: Facebook nimmt sich mit einem neuen Feature einem ebenso heiklen wie wichtigen Thema an. Was passiert nach unserem Tod mit all unseren Spuren, die wir in sozialen Netzwerken hinterlassen haben?
Der Umgang mit der digitalen Präsenz eines Menschen nach seinem Tod ist eine Gratwanderung. Auf der einen Seite gilt es die Privatsphäre des Verstorbenen zu schützen und auf der anderen Seite gibt es trauernde Angehörige, die eventuell ihre ganz persönlichen Vorstellungen über den Umgang mit dem Internet-Erbe ihrer Liebsten haben. Laut dem Wall Street Journal führt Facebook in den USA nun ein neues Feature namens "Legacy Contact" ein, das jedem Facebook-Mitglied erlaubt, einen Vermächtnis-Verwalter zu bestimmen.
Facebook-Profil als digitaler Grabstein
Wer vom Verstorbenen zu dessen Lebzeiten als Verwalter benannt worden ist, erhält nach dem Ableben der Person bestimmte Befugnisse über dessen Facebook-Profil. Der Verwalter kann unter anderem einen Beitrag ähnlich einer Grabsteininschrift schreiben, der an der Spitze des Profils erscheint. Zudem kann das Profilbild des Freundes verändert werden und sogar Freundschaftsanfragen lassen sich im Namen des Verstorbenen beantworten.
Sofern es zuvor festgelegt wurde, kann der "Legacy Contact" auch ein Archiv bestehend aus geposteten Beiträgen und Fotos herunterladen. Diese lassen sich vom Verwalter allerdings nicht nachträglich verändern. Auch die Inhalte privater Nachrichten bleiben tabu. Selbstverständlich ist das neue Feature optional. Sobald Facebook vom Tod eines Mitglieds erfahren hat und es keinen "Legacy Contact" gibt, wird der Account eingefroren. Bisher beschränkt sich das neue Facebook-Feature auf die USA, allerdings sollen weitere Regionen folgen.