Huawei Mate 30 ohne Google Apps: Streit um Android-Lizenz eskaliert

Huawei Mate 20
Huawei Mate 30 3D Gesichtserkennung (© 2019 CURVED )
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Der Handelsstreit zwischen den USA und China scheint sich nun doch erheblich auf das Huawei Mate 30 auszuwirken. Das künftige Top-Smartphone des chinesischen Herstellers erscheint – Stand jetzt – ohne gültige Android-Lizenz und damit auch ohne vorinstallierte Google-Apps.

Der Konflikt hatte sich zuletzt zwar eigentlich etwas entschärft, da US-Präsident Donald Trump Huawei weitere 90 Tage Schonfrist gewährte. Diese gelte allerdings nicht für neue Produkte wie das Huawei Mate 30, teilt ein Google-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters mit. Aufgrund des US-Verkaufsverbots für Huawei könne das Handy daher weder mit lizenzierten Google-Apps noch -Diensten in den Handel gehen.

Ausnahmeregelung (noch) möglich

US-Unternehmen können allerdings eine Ausnahmeregelung für die Zusammenarbeit mit Huawei bei der US-Regierung beantragen. Ob Google dies (für das Huawei Mate 30) bereits getan hat, verriet der Sprecher des Suchmaschinenriesen nicht. Allgemein seien im Handelsministerium zuletzt 130 Anträge eingegangen, die um Erlaubnis eines Verkaufs von US-Waren an Huawei bitten, so Reuters. Bislang gäbe es allerdings noch keine Freigaben – die undurchsichtige Politik von Donald Trump dürfte ein Grund sein, warum das Ministerium zögert.

Huawei hat sich zwar schon in Stellung gebracht und Harmony OS als eigene Alternative zu Android vorgestellt, eigentlich will der Hersteller dem US-Partner aber treu bleiben und plant derzeit kein Smartphone mit eigenem Betriebssystem. Dies betonte Huawei-Sprecher Joe Kelly erneut: "Huawei will weiterhin das Android-Betriebssystem und -Ökosystem nutzen, wenn es uns die US-Regierung erlaubt", so Huawei-Sprecher Joe Kelly. Andernfalls werde man sein eigenes Betriebssystem und Ökosystem weiterentwickeln.

Kein Huawei Mate 30 in Deutschland?

Der Hersteller will das Huawei Mate 30 eigentlich am 18. September in München vorstellen. Ob er diesen Termin nun einhalten wird, ist unklar. Huawei hat Harmony OS zwar bereits vorgestellt, das System ist mutmaßlich aber noch nicht weit genug entwickelt, um Teil eines Premium-Smartphones zu werden.

Theoretisch könnte das Huawei Mate 30 eine Open-Source-Version von Android nutzen. Die Google-Apps können in Europa allerdings nur mit einer kostenpflichtigen Lizenz des Suchmaschinenriesen verwendet werden. Für die Lizenz außerhalb Europas wird keine Gebühr erhoben. Es ist nun sogar denkbar, dass das Huawei Mate 30 seinen Weg nach Deutschland so schnell nicht findet. Denn: "Ohne Google-Dienste wird niemand das Gerät kaufen", ist sich der Analyst Richard Windsor sicher.

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