Wie viel besser ist die Kamera im iPhone 6s im Vergleich zum Vorgänger, dem iPhone 6? Um das zu testen, waren wir auf den Straßen Hamburgs unterwegs.
Ein "hochmoderner Sensor, ein neuer Bildsignalprozessor, fortschrittliche Pixeltechnologie, Focus Pixels und optimiertes lokales Tone Mapping". Apple verspricht viel beim iPhone 6s, die Blende liegt aber unverändert bei f2.2. Die Kamera ist damit nicht lichtstärker geworden. Der optische Bildstabilisator steht weiterhin nur im iPhone 6s Plus und steht dort jetzt auch für Videoaufnahmen zur Verfügung. Beim iPhone 6s bleibt es bei einem automatischen oder besser gesagt digitalen Bildstabilisator. Ebenfalls noch erwähnenswerte Veränderungen sind Live Photos, 4K-Videos, Panoramaaufnahmen mit 63 statt 43 Megapixeln und ein Display, das bei Selfies als Blitzlicht aufleuchtet. Das sind die Neuerungen. Aber wie wirkt sich das aus auf die Bildqualität der neuen Kamera im Alltag? Dazu sind wir mit dem alten und dem neuen iPhone in den Straßen Hamburgs unterwegs gewesen.
Die Kamera von iPhone 6 und iPhone 6s im Vergleich
Bei Nachtaufnahmen liefern beide Kameras grobkörnige Aufnahmen und setzen das verfügbare Licht nahezu identisch um. Bei einer verkleinerten Ansicht wirken die Bilder des iPhone 6 etwas schärfer, schaut man sich die Fotos in Originalgröße an, fällt dagegen auf, dass beim iPhone 6s noch mehr Details zu erkennen sind und dadurch alles ein wenig schärfer und knackiger ist.
Die Unterschiede sind nicht gewaltig, aber insgesamt wirken die Aufnahmen des iPhone 6s immer etwas knackiger - sowohl in Bezug auf die Sättigung der Farben als auch bei der Detailgenauigkeit. Vor allem in dunklen oder schattigen Bereichen sind ein klein wenig mehr Details zu erkennen.
Bei Aufnahmen mit Zimmerbeleuchtung sind kaum Unterschiede zwischen dem iPhone 6s und iPhone 6 zu erkennen. Beide liefern Fotos, die verkleinert okay aussehen, bei genauem Hinschauen aber sehr grobkörnig bleiben. Farblich sind nur minimale Unterschiede auszumachen, von denen ich nicht sagen kann, welche natürlicher aussehen. Das TrueTone-Blitzlicht soll Hauttöne besser wirken lassen. Im Test gelang das beim iPhone 6 besser als beim iPhone 6s, das deutlich gelber ablichtete - allerdings spielen bei Blitzlichtaufnahmen so viele Faktoren eine Rolle, dass sich hier auch nach einigen Testbilder keine endgültige Aussage darüber treffen lässt, ob eines der Blitzlichte besser ist. Für mich bewegen sie sich beide auf gleichen Niveau - auch wenn man das dem Beispielfoto nicht ansieht.
Auch bei den Selfies fällt auf, dass die Aufnahmen des iPhone 6s bei den Farben und noch deutlicher als bei der Hauptkamera auch bei der Schärfe knackiger wirken. Die Haut sieht im Sonnenlicht weniger blass aus. Bei Zimmerbeleuchtung sind deutliche Artefakte zu erkennen. Daran ändert auch das Display nichts, das als Blitzlicht fungiert. Bei einer halbwegs normalen Beleuchtung macht sie sich nur durch Spiegelungen in den Brillengläsern bemerkbar.
Bei den Panoramabildern könnt Ihr jetzt noch besser einzelne Ausschnitte heranzoomen. Die vergrößerte Auflösung lässt Euch mehr Details erkennen. Wie gewohnt setzt die Software des iPhone 6s die Einzelbilder sehr genau zusammen. Probleme gibt es höchstens, wenn sich ein Objekt zu schnell bewegt.
Die Kamera-App von iOS 9 ist im Prinzip unverändert geblieben. Neu sind nur die Schaltfläche für Live Photos in der Mitte der oberen Zeile mit den Schnelleinstellungen sowie die Option, bei einem Selfie den Blitz aktivieren zu können. Etwas mehr Bedienkomfort hätte ich mir dann aber schon noch von Apple gewünscht. So kann ich zum Beispiel in der Kamera-App die Videoauflösung nicht auswählen. Wenn ich in 4K filmen will, muss ich die hohe Auflösung umständlich in den iPhone-Einstellungen unter dem Menüpunkt "Fotos & Kamera" aktivieren - und auch wieder deaktivieren.
Schon wieder etwas besser geworden
Die Verbesserungen an der Kamera des iPhone 6s springen trotz der um 50 Prozent erhöhten Auflösung nicht direkt ins Auge. Aber sie sind da und lassen sich nicht abstreiten. In vielen Details liefert das iPhone 6s die besseren Bilder. Zwar nicht so stark, dass ich mir bei einem Blindtest zutrauen würde zu erkennen, mit welchem Smartphone ein Bild aufgenommen wurde, aber im direkten Vergleich lassen sie sich nicht abstreiten. Eine Ausnahme sind die Selfies: Hier sind die Verbesserungen deutlich zu erkennen.
Die Kamera alleine ist noch kein zwingendes Argument, um ein iPhone 6 durch ein iPhone 6s zu ersetzten, aber besser ist sie auch in diesem Jahr wieder geworden. Im Vergleich zum iPhone 5s lohnt sich das Upgrade allemal.
Die Bilder in diesem Artikel sind aus technischen Gründen verkleinert. Unsere Testfotos in Originalauflösung findet Ihr in unserer Dropbox.