iPhone-Produktion unter Trump: Zulieferer sollen US-Standort prüfen

Tim Cook Foxconn
Tim Cook Foxconn (© 2014 Twitter/tim_cook )
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Ein iPhone "Made in America"? Donald Trump hat im Wahlkampf mehrfach betont, dass große US-Unternehmen wie Apple ihre Produktion in die USA verlagern sollen. Foxconn und Pegatron sollen die Möglichkeiten überprüfen – zeigen sich aber offenbar wenig enthusiastisch.

Apple soll beide Zulieferer bereits gebeten haben, einen US-Standort für die Herstellung künftiger iPhones in Erwägung zu ziehen, berichtet Nikkei Asian Review. Doch erwartungsgemäß haben sowohl Foxconn als auch Pegatron Bedenken geäußert, da dieser Schritt zu erheblichen Steigerungen der Produktionskosten führen würde. Einer anonymen Quelle zufolge würden sich die Herstellungskosten für Foxconn verdoppeln, sollte das Unternehmen mit Sitz in China das iPhone künftig tatsächlich in den USA vom Band laufen lassen.

Trump ernst nehmen

Foxconn stellt für Apple pro Jahr über 200 Millionen Einheiten des iPhone her; 50 Prozent der Verkäufe des chinesischen Herstellers basieren auf den regelmäßigen Großaufträgen aus Cupertino. Die Produktionskosten für ein iPhone liegen derzeit bei ungefähr 225 Dollar – sollten die geschätzten Erhöhungen bei einer Verlagerung der Produktion in die USA zutreffen, wären es künftig 450 Dollar. Damit Apple seine bisherige Gewinnmarge beibehalten kann, müsste ein iPhone in der Basisausstattung zum Preis von knapp 900 Dollar erscheinen. Zum Vergleich: Das iPhone 7 mit 32 GB Speicherplatz kostet in den USA 649 Dollar.

Trump hat im Wahlkampf deftige Worte gewählt, um seiner Missbilligung über Apples iPhone-Produktion in China Ausdruck zu verleihen: "Wir werden Apple dazu bringen, seine verdammten Computer und Dinge in diesem Land herzustellen statt in anderen Ländern", hatte er zum Beispiel im Januar 2016 verlauten lassen. Angesichts der Kosten ist es unwahrscheinlich, dass Apple diesem Wunsch tatsächlich nachkommt. Der Zulieferer Sharp hat allerdings bereits eingestanden, dass er von Apples Aufträgen abhängig ist. "Wenn unser Hauptkunde verlangt, dass wir in den USA produzieren, ist es da für uns möglich, dem nicht nachzukommen?"

Laut eines leitenden Angestellten aus der Industrie seien die politischen Aspekte letztlich bedeutsamer als die Kostenfrage. Die Zulieferer sollten deshalb die Kampagne von Trump ernst nehmen und nicht als unrealistisch abtun. Eine Kernfrage sei allerdings, ob es in den USA genügend Arbeitskräfte gebe, die für die iPhone-Produktion in einer Fabrik tatsächlich infrage kommen.

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