Der aktuelle Bluetooth-Standard 4.0 und die optional enthaltene Bluetooth-Low-Energy-Technologie (Bluetooth Smart) ermöglichen, dass sich Geräte wie das iPhone (ab 4S) auf energiesparende Art drahtlos mit Zubehör, das diese Standards ebenfalls unterstützt, verbinden können. Dies hat den Weg für so manches neue Blauzahn-Gadget bereitet, darunter einige Tracking-Lösungen zum Auffinden von verlorenen Schüsseln oder anderen Wertgegenständen.
In der Regel muss dafür ein kleiner Sender im Kunststoffgehäuse an den Gegenstand, den Ihr im Auge behalten wollt, geheftet und eine kostenlose App zur Kooperation mit dem Sender auf das Smartphone geladen werden. Wir haben Produkte wie Elgatos Smart Key und den Kensington Proximo Handy- und Schlüsselfinder für Euch getestet. Diese bieten dabei deutlich mehr Einsatzmöglichkeiten als man im ersten Moment denkt.
Elgato Smart Key
Elgato, vielen bekannt durch Ihre EyeTV-Lösungen für Macs und iOS-Geräte, bieten mit dem Smart Key eine clevere Tracking-Lösung für verschiedene Einsatzgebiete an. Der Smart Key ist zehn Gramm leicht, kann mit Hilfe des beiliegenden Schlüsselrings an zahlreiche Gegenstände gehängt werden, nutzt die energiesparende Bluetooth-Smart-Funktechnik und ist staub- und spritzwassergeschützt. Die kostenlose Smart-Key-App (iTunes-Link) , um das iPhone mit dem Schlüsselring zu verbinden, ladet Ihr aus dem App Store herunter.
Ist die App einmal installiert, lässt sich die Verbindung zwischen iPhone und Smart Key sehr einfach herstellen. Bewegt sich der Smart Key außerhalb der Reichweite, gibt das iPhone laut und informiert per Warnton und Nachricht. Dank GPS-Funktion des iPhone könnt Ihr zudem auf einer Karte sehen, wo sich das iPhone zum letzten Mal mit dem Smart Key verbunden hat. Zum Finden eines Smart Keys auf engerem Raum spielt dieser auf Wunsch eine Melodie ab, wenn die entsprechende Funktion auf dem iPhone betätigt wird. Das funktioniert auch umgekehrt.
Die Reichweite der integrierten Bluetooth-Technologie wird in der Regel mit bis zu 15 Metern angegeben. Wann ein Verbindungsabbruch einsetzt, hängt allerdings von verschiedenen Störfaktoren ab. Dies kann dazu führen, dass bereits beim Herumlaufen in der Wohnung Warnmeldungen abgespielt werden, sobald die Verbindung aussetzt. Damit das auf Dauer nicht zu nervig wird, hat Elgato klugerweise die Möglichkeit integriert, alarmfreie Ruhezonen einzurichten.
Elgato betont, dass durch die radikale Optimierung des Smart Keys für iOS 7, dessen Bluetooth-Technologien und Fehlerbehebungen unter anderem die Zahl der Fehlalarme im Vergleich zu anderen Lösungen stark reduziert werden konnte. Der Anspruch, möglichst fehlerfrei zu funktionieren, ist dann auch der Grund dafür, dass der Smart Key ausschließlich unter iOS 7 funktioniert.
Im Test hat sich weitgehend bestätigt, dass sich die saubere Programmierung und die Fokussierung auf modernste Technologien auszahlt. Sprich: Fehlalarme waren kaum zu beobachten. In seltenen Fällen kam es allerdings schon vor, dass unser iPhone Warnmeldungen ausspuckte, auch wenn sich Smart Key und iOS-Gerät nur wenige Meter voneinander entfernt befanden. Grundsätzlich informiert das iPhone wenige Sekunden, nachdem eine Verbindung unterbrochen wurde, weshalb der Smart Key zum Beispiel kaum hilft, wenn man die Wohnungstür schließt, das Schlüsselbund aber noch in der Wohnung liegt. Darauf wurden wir im Test erst hingewiesen, nachdem wir das Treppenhaus bereits verlassen hatten.
Darüber hinaus kann sich der Smart Key im Alltag jedoch als äußerst hilfreich erweisen. Elgato selbst appelliert an die Kreativität der Anwender und zeigt verschiedene Einsatzgebiete auf. So kann man zum Beispiel einen Smart Key im Auto deponieren, um dieses einfach über die GPS-Funktion des iPhone zu finden, sollte man mal nicht mehr genau wissen, wo geparkt wurde. Ein Smart Key im Reisegepäck kann informieren, wenn der Koffer bei der Gepäckausgabe am Flughafen eintrifft.
Was uns im Test etwas gestört hat, ist ein Sachverhalt, der aus Sicht des Herstellers voll beabsichtigt ist. Der Smart Key soll nach Angaben von Elgato kein „Wachhund“ sein, der permanent nervt, weshalb sich Warn- und Suchtöne sowie Benachrichtigungen sehr zurückhaltend präsentieren. Wenn man sich jedoch sehr konzentrieren muss, um den Ortungston eines Smart Keys in der Wohnung überhaupt zu hören, kann dies etwas zu viel des Guten sein.
Bleibt zuguterletzt der Preis des Smart Keys: 39 Euro. Preise lassen sich sehr leicht als „zu hoch“ kritisieren, tatsächlich gehen aufgrund der liebevollen Ausarbeitung des Produkts 39 Euro jedoch in Ordnung. Die Frage ist, ob man das Geld für sinnvoll investiert hält. Wir sind der Meinung: ja und nein. Es bleibt ein Gadget, dessen Nutzwert man teilweise sicherlich in Frage stellen darf. Sollte man aber tatsächlich einmal in die Situation kommen, den Verlust eines Wertgegenstandes längere Zeit nicht zu bemerken und findet diesen über den Smart Key wieder, hat sich die Investition sicherlich mehr als ausgezahlt.
Web: Elgato Smart Key
Preis: 39 Euro
Kensington Proximo Handy- und Schlüsselfinder
Der Handy- und Schlüsselfinder aus Kensingtons Serie von Proximo-Produkten funktioniert ähnlich wie Elgatos Smart Key, ist jedoch schon deutlich länger auf dem Markt und mit einem Preis von 34,99 Euro etwas günstiger. Der hochformatige Anhänger besitzt genau wie Elgatos Smart Key einen Taster und funktioniert in beide Richtungen, das heißt mit dem Anhänger lässt sich das iPhone suchen und umgekehrt. Zusätzlich bietet Kensington für 19,99 Euro pro Stück weitere Transponder an, die im Gegensatz zum Handy- und Schlüsselfinder-Anhänger nur in eine Richtung funktionieren. Ein Transponder gibt also laut, wenn er mit dem iPhone gesucht wird, aber kann umgekehrt nicht das iPhone finden.
Positiv an der Kensington-Lösung: Die Signaltöne sind laut und langanhaltend – und zwar so sehr, dass es die Redaktionskatze vom Katzenbaum haute. Aber warum nicht, man will das Trennen der Verbindung von Anhänger und Telefon ja auch bemerken. Weiterhin gut: Es lassen sich unterschiedliche Empfindlichkeitsgrade der Verbindung festlegen, so dass Anhänger und Mobiltelefon auf Wunsch schon bimmeln, wenn man sie nur wenige Meter voneinander entfernt. Das kann sehr hilfreich beim oben beschriebenen Tür-Schließen–Schlüssel-in-der-Wohnung-Problem helfen, da sich die Kensington-Lösung mitunter rechtzeitig bemerkbar macht.
Leider hat der Handy- und Schlüsselfinder von Proximo jedoch auch einige Nachteile, so funktionierte er in unserem Test durchschnittlich weniger zuverlässig als die Elgato-Lösung. Zwar kam es auch hier zunächst nicht zu übermäßig vielen Fehlalarmen, doch brach die Verbindung gerne mal ab und ließ sich teilweise nur sehr schwer wieder herstellen. Dies ging teilweise soweit, dass wir sicherheitshalber die Batterie des Anhänger wechseln und diesen komplett zurücksetzen mussten, da sich Anhänger und App nicht verbinden wollten.
Auch bei der Proximo-App ist zudem noch Luft nach oben. Während die Elgato-Smart-Key-App eine komplette Historie mit Ortsinformationen der Verbindungen und Verbindungsabbrüche präsentiert, ist in der Proximo-App die Kartenfunktion beispielsweise nur verfügbar, wenn die Verbindung getrennt wird und dann auch nur mit der letzten Ortsinformation. Und auch wenn man nicht überpenibel sein möchte, fallen zudem einige negative Details der Lösung auf: So ist das fummelige Entfernen einer Minischraube, um an die Batterie des Anhängers zu gelangen, einfach unnötig. Auch in solchen Kleinigkeiten ist die Elgato-Lösung einen Tick cleverer.
Web: Kensington Proximo
Preis: 34,99 Euro
Fazit
Beide getesteten Geräte haben ihre Vorteile. Wer eine unzweideutige Erinnerungsfunktion sucht, wenn er sich nur wenige Meter vom iPhone oder Schlüssel entfernt, kann durchaus zum Handy- und Schlüsselfinder von Kensington greifen. Wer jedoch eine sehr zuverlässige, besser in iOS 7 integrierte und vielseitige Tracking-Lösung sucht, ist mit dem Smart Key gut beraten. Insgesamt würden wir deshalb eher zum Elgato-Produkt greifen. Ob man ein solches Gadget generell benötigt, steht auf einem anderen Blatt.