Die Facebook-Tochter Oculus VR arbeitet laut Bloomberg an der nächsten Virtual-Reality-Brille. Das Headset soll aber, im Gegensatz zum aktuellen Modell für den PC, eigenständig und kabellos funktionieren und nur 200 US-Dollar kosten.
Im Bericht heißt es, dass Oculus die neue Brille noch 2017 ankündigen wird. Das fertige VR-Headset soll dann im nächsten Jahr auf den Markt kommen.
Funktioniert ohne PC oder Smartphone
Derzeit gibt es drei Möglichkeiten wie Ihr die virtuelle Realität erleben könnt: Ihr verwendet eine teure VR-Brille (Oculus Rift oder HTC Vive, 500-1000 Euro) an einem noch teureren Computer, Ihr verwendet Sonys Playstation VR an der Playstation 4 (Gesamtpreis mehr als 800 Euro) oder Ihr setzt auf Headsets, in die Ihr ein Smartphone einklinkt (40-150 Euro, z.B. Samsung Gear VR oder Googles Daydream View). Doch hier sind auch nur die Brillen preisgünstiger – die kompatiblen Smartphones heben den Gesamtpreis stark nach oben. Die neue VR-Brille von Oculus soll sich davon abheben. Sie wird als "standalone" beschrieben. Heißt: Sie funktioniert komplett eigenständig, ohne dass sie an einen Computer angeschlossen ist oder ein Smartphone eingesteckt werden muss. Und das zu einem Preis von nur 200 US-Dollar.
Hinter dem Codenamen "Pacific" soll sich eine VR-Brille verstecken, die leichter ist als Samsungs Gear VR und etwas kompakter ausfällt als die aktuelle Oculus Rift. Laut dem Bericht ist das finale Design noch nicht entschieden, die Idee sei aber, dass die Brille in Eure Tasche passt und Ihr sie einfach aufsetzt, wenn Ihr im zum Beispiel im Flugzeug einen Film schauen oder etwas spielen wollt. Es heißt, dass unter Haube ein Snapdragon-Chipsatz von Qualcomm zum Einsatz kommt.
Die erste Version des neuen Headsets wird wahrscheinlich kein Positionstracking haben. Insider sagten gegenüber Bloomberg allerdings, dass dieses Feature für die nächste Version geplant sei. Entwickler sollen wohl ab Oktober Zugriff auf die Prototypen der neuen Brille bekommen, sodass das Headset im nächsten Jahr zusammen mit einem integrierten Appstore auf den Markt kommen kann. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Auch Google hat bereits angekündigt mit HTC und Lenovo an eigenständigen VR-Brillen zu arbeiten.
Gemessen an den Verkaufszahlen muss Facebook, die Konzernmutter von Oculus VR, Boden gut machen. Laut IDC Analyse landete die Oculus Rift im ersten Quartal 2017 im Ranking der am meisten verkauften VR- und AR-Headsets nur auf Platz 4 – mit unter 100.000 verkauften Einheiten und rund viereinhalb Prozent Marktanteil. Auf Platz 1 steht Samsung mit 489.000 verkauften Gear VR (21,5 Prozent Marktanteil), gefolgt von Sony (429.000 verkaufte Playstation VR, 18,8 Prozent Marktanteil) und HTC (190.900 verkaufte HTC Vive, 8,4 Prozent Marktanteil).
Zweite VR-Brille auch in Arbeit
Oculus arbeitet zudem bereits an einem Schwesternmodell der Oculus Rift. Dieses soll ebenfalls kabellos und eigenständig funktionieren, aber die gleiche Leistung wie das PC-Modell bieten. Dafür sitzt ein Minicomputer im Bügel am Hinterkopf. Zudem soll das Headset ohne externe Sensoren auskommen. Unter dem Decknamen "Santa Cruz" entsteht die VR-Brille mit "Inside-Out-Tracking" zur Positionsbestimmung. Dabei werden die Sensoren und Kameras nicht im Raum, sondern auf dem Headset montiert. Diese messen während der Bewegung zum Beispiel die Geschwindigkeit. Facebook hatte das Projekt auf der Oculus Connect Entwicklerkonferenz im Oktober 2016 vorgestellt.