Spotifys Ärger mit dem App Store: Jetzt spricht Apple

Spotify auf dem iPhone
Spotify auf dem iPhone (© 2015 CURVED Montage )
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Wie Recode berichtet, ärgert sich Spotify offenbar über Apples App-Store-Richtlinien. In einem Brief behauptet der Musikstreamingdienst, Apple hätte ein Update der Musik-App zurückgewiesen und nicht für den App Store zugelassen, was "Spotify und seinen Kunden schweren Schaden zufügt." Jetzt spricht Apple.

Ärger bei Spotify. Der Musik-Streaming-Dienst behauptet, Apple habe eine neue App-Version des Unternehmens unter Anführung der Geschäftsbedingungen abgelehnt. Außerdem habe man von Spotify verlangt, Apples Rechnungssystem zu nutzen, sollte Spotify vorhaben, neue Kunden zu gewinnen und Abos zu verkaufen. Genau darauf wollte Spotify aber eigentlich verzichten. Denn die neue App-Version enthielt keine Möglichkeit mehr, per In-App-Kauf ein Abo beim Streaming-Dienst abzuschließen. Stattdessen sollten Nutzer ihr Abo über die Spotify-Webseite abschließen.

Zur Erklärung: Apple erlaubt für In-App-Käufe kein alternatives Zahlungssystem neben dem eigenen. Das liegt daran, dass das Unternehmen aus Cupertino bei jedem Kauf, egal ob Ihr eine App oder etwas in einer App kauft, mit 30 Prozent am Umsatz beteiligt ist. Damit lässt sich das Unternehmen die immense Reichweite bezahlen, die App-Anbieter durch die Installation der App Store-App auf jedem iOS-Gerät weltweit bekommen.

Um keine Einbußen davonzutragen, hatte Spotify zunächst die Preise für den monatlichen Premium-Service im App Store von 9,99 Euro auf 12,99 Euro angehoben. Auf der Support-Seite des Streaming-Service heißt es dazu "Wenn Du ein Spotify-Abonnement über Spotify.com abschließt, zahlst Du hingegen einen niedrigeren Preis, weil Du dann ohne teure Zwischenhändler direkt mit Spotify ein Geschäft abschließt."  Allein die Worte "teure Zwischenhändler" zeigen schon, dass Spotify mit dieser Lösung nicht zufrieden ist.

Update (4. Juli 2016): Apple äußert sich

Laut BuzzFeed hat sich Apple nun ebenfalls in einem Schreiben zum Sachverhalt geäußert. Bruce Sewell, Leiter der Rechtsabteilung bei Apple, schrieb an seinen Gegenüber von Spotify: "Wir finden es schwierig, dass Ihr nach Ausnahmen für Regeln fragt, die für alle App-Entwickler gelten." Auch den Vorwurf, Apple missbrauche seine Marktmacht, um Konkurrenten klein zu halten, lies Sewell nicht gelten: Es gäbe nichts in Apples Verhalten, das auf einen Verstoß gegen das Kartellrecht hinweise. Spotifys Leiter der Rechtsabteilung, Horacio Gutierrez schrieb in seinem Brief zuvor: "Wir können nicht tatenlos zusehen, wie Apple den Genehmigungsprozess des App Store als Waffe benutzt, um Konkurrenten zu schaden."

Mit dem Start von Apple Music im Juni 2015 begann Spotify, über die iOS-App aggressiver um Nutzer zu werben. Wer sich über die Webseite des Unternehmens registrierte, zahlte in den ersten drei Monaten nur je 99 Cent für den Premium-Service. Mittlerweile hat das Unternehmen die Kampagne reaktiviert. Laut Gutierrez, habe Apple daraufhin gedroht, die App komplett aus dem Store zu entfernen, sollte Spotify die Promotion in der iOS-App nicht stoppen. Auf der anderen Seite verstößt diese Art Werbung gegen Apples Richtlinien. Spotify musste den Verweis entfernen.

Zuvor schon Zoff wegen Promo-Aktion

Auch dazu äußert sich Sewell, wenn auch ziemlich sarkastisch: Nicht nur mache der App Store zusätzlich zu den von Spotify bezahlten Beträgen Hunderte Millionen US-Dollar Umsatz, die App verstoße auch nach wie vor noch gegen die Richtlinien des App Stores. Im Klartext: Apple ist nicht darauf angewiesen, dass Spotify über die App Abos verkauft und lässt den Streaming-Dienst trotz Verletzung der Richtlinien gewähren. Auch ein Update würde Sewell gern zügig überprüfen und genehmigen lassen, "sobald Ihr uns etwas zur Verfügung stellt, dass mit den Regeln des App Stores konform ist."

Eine offizielle Äußerung von Spotify blieb vorerst aus. Nur Jonathan Prince, Pressersprecher bei Spotify twitterte sich in Rage. In einem Tweet zeigte er einen Screenshot der Musik-App, der dem Nutzer zeigt, dass er ein Premium-Abo brauche, um die gewählte Funktion nutzen zu können. In einem weiteren Tweet schreibt er, dass man nicht auf die Spotify-Seite weitergeleitet werde, wenn man auf das angezeigte "Got it" ("Verstanden") tippe. Stattdessen verschwinde der Hinweis einfach.

Was denkt Ihr? Wer hat Recht? Verhält sich Spotify falsch, weil das Unternehmen gegen offizielle Richtlinien verstößt? Oder sollte Apple eben diese Richtlinien lockern?

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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