Geht Netflix bald die Puste aus? Das Preismodell des Streaming-Anbieters könnt laut eines Finanzexperten aus der Werbebranche eine Reform benötigen. Demnach müsste das Unternehmen die Preise erhöhen, um in naher Zukunft profitabel werden zu können.
"Netflix ist sehr mächtig, aber hat bislang noch keine Profitabilität erreicht" sagte Martin Sorrell, CEO der großen Werbeagentur-Holdingruppe WPP, auf einer Konferenz für digitale Medien, berichtet Business Insider. "Diese altmodische Sache, an der wir am Ende des Tages alle interessiert sind, langfristig gesehen." Netflix hatte im ersten Quartal 2015 Einnahmen in Höhe von 24 Millionen Dollar – dem stehen aber rund 59 Millionen Dollar an Ausgaben gegenüber. Netflix selbst rechne damit, beim derzeitigen Stand im Jahr 2017 profitabel zu werden.
Expansion hat ihren Preis
Die hohen Ausgaben sind vermutlich vor allem auf die aggressive Expansionspolitik von Netflix zurückzuführen: Der Streaming-Anbieter legt derzeit alles daran, seine Marktführerschaft auf die ganze Welt auszudehnen. So sollen beispielsweise durch neue Lizenzverträge die Länderbegrenzungen für die Inhalte in naher Zukunft wegfallen, sodass beispielsweise die Nutzung von VPN-Diensten überflüssig wird, um bestimmte Serien zu schauen. Zudem investiert das Unternehmen massiv in Werbung und eigene Produktionen, um das Publikum dauerhaft an sich zu binden.
Ted Sarandos, der bei Netflix für die Inhalte zuständig ist, verfüge über ein Budget in der Höhe von annähernd 4 Milliarden Dollar. "Unter diesen Umständen muss es seine Abo-Preise erhöhen – und Sie erinnern sich, wie die Reaktion darauf beim letzten Mal ausgefallen ist", sagte Sorrell. "Oder es hat eine alternative Methode, um Gewinne zu generieren, von denen eine Werbung sein könnte."