Beim Blick auf die Bilder und das Datenblatt vom Huawei P8 unterscheidet sich das Smartphone zunächst kaum von anderen Flaggschiffen. Doch die Chinesen haben dem Gerät eine ganze Reihe praktischer Features verpasst.
Mit dem Diretor Mode koppelt Ihr bis zu drei weitere Smartphones mit dem Huawei P8 und habt Zugriff auf deren Kameras. Nehmt Ihr ein Video auf, könnt Ihr zwischen den verschiedenen Kameras hin und her schalten und so die Szene aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen. Bei den angebundenen Smartphones muss es sich nicht um zwangsläufig um weitere P8 handeln, allerdings sieht es bisher so aus, als sei die für die Kopplung und den Zusammenschnitt nötige App nur auf Huaweis neuem Flaggschiff verfügbar.
Mit dem Director Mode mit mehreren Smartphones gleichzeitig filmen
Die von Huawei angepriesene Lichtmalerei-Funktion erlaubt dem P8 längere Belichtungszeiten als anderen Smartphones, sodass Ihr nicht nur Light Painting betreiben könnt, sondern auch fahrende Autolichter, wandernde Sterne oder fließendes Wasser in Bewegung festhalten könnt. Ohne ein Stativ für das P8 werdet Ihr allerdings nicht weit kommen, sondern nur verwackelte Aufnahmen erhalten. Aber lange Belichtungszeiten auf einen Knopfdruck haben bisher nur wenige Smartphones zu bieten - zumindest, wenn Ihr nicht eine Kamera-App mit großem Funktionsumfang nachinstalliert oder viel Geld für das Panasonic CM1 ausgebt.
Bei der Erstellung von Light Painting-Bildern soll die Instant Preview helfen, die Euch in Echtzeit auf dem Display anzeigen soll, wie das spätere Foto aussehen wird. Zwar zeigen auch andere Kamera-Apps nicht nur das Motiv an, sondern geben auch eine Vorschau auf das Foto, aber Huawei geht beim P8 noch einen Schritt weiter und zeigt auch eine Vorschau für die Langzeitbelichtungen an.
Beim Perfect Selfie bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ich die Funktion wirklich auf meinem Smartphone haben möchte. Sie soll Euch auf Selbstporträts schöner machen. Den Beispielfotos zufolge seht Ihr ohne sie den ganzen Tag über so aus, als ob Ihr gerade aufgewacht seid. Nutzt Ihr dagegen die Software des P8 scheint es, als habe sich das komplette Make-Up-Team von Germanys Next Topmodel um Euch gekümmert. Das erscheint mir weder realistisch noch erstrebenswert.
Knöchelerkennung, App-Firewall und Ruffunktion
Deutlich sinnvoller wirken die Knöchelerkennung, die App-Firewall und weitere Features jenseits der Kamera. Das Display des Huawei P8 unterscheidet zum Beispiel, ob Ihr es mit den Fingern oder einem Handknöchel berührt. So führt dann etwa zweimaliges Antippen mit dem Knöchel dazu, dass das Smartphone einen Screenshot aufnimmt oder Ihr einen Ausschnitt für das Bildschirmfoto bestimmt, indem Ihr mit den Knöchel über den Bildschirm streicht.
Die App-Firewall unterbindet keine Datenverbindungen, sondern hindert Apps daran, Strom zu verbrauchen, wenn sie deren Verhalten als ungewöhnlich erachtet. Somit soll sich die Akkulaufzeit des P8 auf mehr als zwei Tage verlängern lassen.
Wer sein Smartphone häufiger in den eigenen vier Wänden verlegt, dürfte sich darüber freuen, dass das P8 auf Zuruf reagiert und sich akustisch bemerkbar macht. Selbstverständlich klappt das nur, wenn es eingeschaltet ist und Ihr ihm erlaubt, dauerhaft seine Umgebung zu belauschen.
Die Eckdaten
Huawei bringt beim P8 nicht nur ein Unibody-Gehäuse aus Metall, einen 5,2 Zoll großes Full-HD-Display, das 78,3 Prozent der Frontseite bedeckt, und einen Achtkernprozessor, sondern setzt zudem auf eine 13-Megapixel-Kamera, Android Lollipop mit der hauseigenen Benutzeroberfläche EMUI sowie einem 16 Gigabyte großen internen Speicher, den Ihr mit eine microSD-Karte erweitern oder stattdessen eine zweite SIM-Karte einlegen könnt. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 499 Euro ist das Huawei P8 deutlich günstiger als die anderen beiden Flaggschiff-Smartphones von 2015, das Samsung Galaxy S6 und das HTC One M9.