Das iPad Pro Smart Keyboard im Test: Drei-Wetter-Tast

Apple Smart Keyboard
Apple Smart Keyboard (© 2016 CURVED )
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Hamburg, 8.30 Uhr. Wieder mal Regen. Perfekter Halt. Zwischenstopp München. Es ist sehr windig. Perfekter Halt. Weiterflug nach Rom. Perfekter Schutz. Drei-Wetter-Tast.

Kinder der Achtziger fühlen sich erinnert: Die Werbung für das Haarspray von Schwarzkopf konnte damals jeder auswendig. Warum ich beim Test des Apple-Keyboards für das iPad Pro darauf komme? Weil man dem Accessoire für Apples Tablet wohl mit fast allem zu Leibe rücken kann - außer Drei-Wetter-Taft. Die Sauerei kriegt man schließlich nie mehr raus.

Stabiler als herkömmliche Smart Cover

Und damit sind wir auch schon beim USP, der Unique Selling Proposition, der Apple-Tastatur: Sie ist ganz schön robust. Bauweise und Design orientieren sich an den bekannten Smart Covern für die iPads. Mit dem Unterschied, dass das von uns Getestete für das iPad Pro mit 12,9 Zoll noch eine Tastatur beherbergt.

Mit 340 Gramm macht die smarte Hülle das Apple-Tablet insgesamt nochmal schwerer, die Höhe von 2,5 bzw. sieben Millimetern im dicksten Bereich das Device aber nicht über die Maßen dicker. Das iPad Pro bleibt damit immer noch ausreichend transportabel. Pluspunkt des tiefen Schwerpunkts durch die Tastatur: Das iPad Pro steht aufgeklappt stabiler als mit dem reinen Smart Cover. Das ist bei den kleineren Modellen absolut ausreichend, war mir beim 13-Zöller aber immer etwas zu kippelig.

Robust und gut haftend

Während die Hülle von außen mit einem anthrazitfarbenen Gummi griffig und aufgeklappt rutschfest ist, ist das Innenmaterial aus einer Art Velours, die zugeklappt das Display putzt. Ganz praktisch. Die Tastatur selbst ist mit einem sehr eng gewebten Textil überzogen. Auch die einzelnen Tasten, weswegen keinerlei Flüssigkeiten eindringen können. Spritzwasser macht dem Accessoire nichts aus. Und die aus Versehen umgekippte Tasse Kaffee sollte dem Gerät ebenso wenig anhaben.

Panik hatte ich zunächst, weil das Tablet nicht nur in der Hülle ruht, sondern auch elektronisch mit ihr verbunden ist. Über den Smart Connector wird die Tastatur mit Strom versorgt und schickt wiederum Eingaben an das Tablet. Eine Bluetooth-Verbindung braucht das Gadget also nicht. Da freut sich der Akku. Dass die Verbindung zufällig gekappt wird, ist eher unwahrscheinlich. Die in den Smart Connector integrierten Magnete haften sehr stark am Rahmen des iPad Pro.

Leider lässt sich das Tablet aber nur in einem festgelegten Winkel nutzen: 130 Grad. Zum Glück ist das Display extrem blickwinkelstabil und lässt sich so auch dann gut bedienen, wenn man etwas höher sitzt. Doch wenn man das Pro-iPad als Konkurrenz zu den Surface-Geräten von Microsoft sieht, bieten diese noch ein bisschen mehr Flexibilität in Sachen Ergonomie.

Bedienung von iOS nur eingeschränkt möglich

Flexibel zeigt sich die Tablet-Tastatur-Kombi auch auf dem Schoß. Freilich steht sie auf einem Tisch stabiler. Dennoch ließ sich das iPad Pro auch auf die Knie gestellt ganz passabel bedienen. Das größere Manko ist da eher die generelle Ausrichtung von iOS für ein derart großes Gerät. Konzipiert war das mobile Betriebssystem ursprünglich für die iPhones. Nun hat man mit dem iPad Pro 12,9 Zoll ein Device im Sortiment, das so leistungsfähig und groß wie ein Notebook ist, aber sich immer noch hauptsächlich per Touch bedienen lässt.

Ich hab es schon im Test damals zum großen Apple-Tablet geschrieben: Apple täte gut daran, das Bedienkonzept für große Geräte unter iOS zu überarbeiten. Wer etwas länger mit dem iPad Pro arbeitet und häufig von der Tastatur hochgreifen muss, weil diese vor allem für Texteingaben taugt, aber nur wenige Shortcuts innerhalb des Betriebssystem erlaubt, kriegt schnell müde Arme.

Müde Finger kriegt man aber nicht. Das Tippgefühl mit dem Smart Keyboard ist gut. Der Hub erinnert an den beim neuen Macbook mit 12 Zoll: Es reicht aus, die Tasten am Rand zu treffen, um einen Buchstaben zu tippen. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist das Tippen zunächst, weil die einzelnen Tasten an den Kanten abgerundet sind. Deren Druckpunkt ist nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei Desktop-Tastaturen. Das sowie der mittellange Hub dürften aber vor allem der flachen Bauweise geschuldet sein.

Fazit

Dass wir erst jetzt über die Tastatur schreiben und damit ein Jahr nach unserem ersten Hands-on aus San Francisco hat einen guten Grund: Erst seit Kurzem ist das Smart Keyboard auch mit deutschen QWERTZ-Layout verfügbar. Während die Anordnung der Buchstaben und Ziffern auch identisch mit der beim Macbook ist, habe ich mich dabei ertappt, die Escape-Taste vergeblich zu tippen. Sie gibt es nicht. Das ist aber, wie bereits erwähnt, iOS geschuldet.

So bleibt die Kombi hinter den Möglichkeiten des iPad Pro zurück. Ich würde, wie ich es tagtäglich auf dem Macbook mache, mit Shortcuts nicht nur in Anwendungen tippen, sondern auch systemübergreifend schneller arbeiten: Tabs switchen, in die App-Übersicht gelangen und eben alles, was ich in einem ausgereiften Desktop-Betriebssystem mit wenigen Tastengriffen erledigen kann. So ist meine Kritik am Gerät weniger dem Gerät selbst geschuldet. Letzten Endes wünsche ich mir nun etwas, dass auf lange Sicht nicht passieren wird: macOS für das iPad Pro. Die passende Tastatur gibt es mit dem Smart Keyboard von Apple schon mal.

Mit 179 Euro für das große Modell und 169 Euro für haben wir Euch an dieser Stelle zusammengefasst.  Wer aber für das große iPad schon mindestens 900 Euro ausgegeben hat, für den dürfte der Schutz dieser Anschaffung essenziell sein. Zur Hülle dann eine Tastatur zu bekommen, die Wind und Wasser Stand hält, ist dann ein hochpreisiges, aber lohnenswertes Plus.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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