Es ist wasserdicht, sturzsicher und erfüllt militärische Standards: Das Samsung Galaxy Tab Active2 hält mehr aus als der Terminator. Aber taugt das Tablet auch für Normalos? Der Test.
Eigentlich sind neue Android-Tablets sind in der letzten Zeit eher selten geworden. Die letzte große Neuvorstellung war das Samsung Galaxy Tab S3, dann kam lange nichts. Das liegt unter anderem daran, dass Smartphone-Bildschirme, auch dank des Trends zum "Randlos-Display", immer größer werden, ohne mehr Platz im Gehäuse einzunehmen. Mit dem Galaxy Tab Active2 hat es deshalb ein echter Exot in unsere Redaktion geschafft.
Mann aus Stahl? Tablet aus Plastik!
Und das sogar in zweifacher Hinsicht. Denn das Galaxy Tab Active2 ist anders als die anderen Tablets. Statt aus Aluminium oder Glas besteht die Gehäuserückseite aus Plastik. Richtig viel Plastik. Wie der Name schon andeutet, ist das Gerät nämlich für den Außeneinsatz gedacht und muss dementsprechend robust sein.
Dazu passend ist das Gehäuse nach IP68 wasser- und staubdicht. Verwendet ihr das Gerät mit dem mitgelieferten Protective Cover+, ist es sogar nach US-amerikanischem Militärstandard MIL-STD-810G stoß- und sturzfest. Dann hält es auch Stürzen aus bis zu 1,2 Metern Höhe stand. Vorne wird der kernige Look von drei dicken physischen Tasten abgerundet, die auf der einen Seite zwar etwas altbacken aussehen, aber auch den Vorteil haben, dass es keine virtuellen Tasten gibt. So bleibt mehr Platz für die Bildschirminhalte.
Der S Pen und andere Extras
Die sehen auf dem acht Zoll großen Display allerdings nicht allzu scharf aus. Denn der Bildschirm zeigt nur 1280 x 800 Bildpunkte an. Zum Vergleich: Das Display des fast gleich großen iPad Mini 4 löst mit 2048 x 1536 auf. Die Auflösung ist also fast doppelt so hoch. Auch für Gamer ist das Tablet nicht gemacht. Denn die leistungsstärkste Hardware kommt hier nicht zum Einsatz. Außerdem leiden Spiele unter dem gleichen Problem wie Filme und Serien: Sie sehen auf dem Galaxy Tab Active2 einfach nicht gut aus.
Außerdem knausert Samsung beim Speicher: Lediglich 9,8 Gigabyte (GB) stehen euch ab Werk zur Verfügung. Wer mehr will, muss sich eine microSD-Karte kaufen. Maximal sind 256 GB Zusatzspeicher möglich. Für ein Tablet zum Preis von 479 Euro ist das ganz schön mager. Ebenfalls ärgerlich: Bei der Software setzt Samsung auf das ältere Android 7.1 Nougat. Ob hier noch ein Update auf Oreo folgt, ist unbekannt. Auch an Bord ist Samsungs Assistent Bixby, der auf Deutsch aber noch immer stark limitiert ist.
Aber es gibt auch ein paar Besonderheiten: Dank des SIM-Karten-Slots könnt ihr mit dem Gerät zum Beispiel unterwegs online gehen. Außerdem liefert Samsung das Tablet mit dem S Pen aus. Der Stylus bietet ähnliche Vorzüge wie beim Galaxy Tab S3 oder den Smartphones der Galaxy-Note-Serie. Ihr könnt zum Beispiel Screenshots oder Notizen erstellen und bearbeiten. Im Test ist uns beim Zeichnen allerdings eine markbare Verzögerung aufgefallen.
Ein weiterer Zusatz: Neben dem Fingerabdrucksensor, der im Homebutton integriert ist, könnt ihr das Galaxy Tab Active2 auch per Gesichtserkennung entsperren. Aber schon bei der Einrichtung macht Samsung selbst klar, dass das nicht die sicherste Methode ist: "Ihr Tablet könnte durch eine Person oder einen Gegenstand entsperrt werden, die bzw. der Ihrem Bild ähnlich sieht."
Fazit: ein Arbeitstier für die Baustelle
Display mau, Leistung mau, aber das Gehäuse ist sicher. Schon klar: Das Samsung Galaxy Tab Active2 gehört eigentlich nur dann in eure Hände, wenn ihr arg schusselig mit eurer Hardware umgeht, oder dringend ein Tablet für den Zelturlaub sucht. Für den Einsatz auf der Baustelle ist es dagegen dank der robusten Bauweise wie geschaffen. Sucht ihr nur ein Tablet zum Filme schauen, Surfen und Daddeln sollt ihr euch eher das iPad 9.7 (2017) anschauen. Das ist mit 399 Euro auch etwas günstiger als das Galaxy Tab Active2. Aber Vorsicht: Ein iPad dürft ihr nicht einfach fallen lassen.