Einmal wie die Profis trainieren – mit dem Fitness-Tracker Zepp Play Football ist das kein Problem. Er zeichnet Eure Leistungsdaten in Spielen auf. Der Test.
Als Lukas Podolski in seinem letzten Länderspiel vom Platz ging, hatte er laut des Statistik-Dienstes Opta 30 Ballaktionen, bestritt sieben Zweikämpfe, brachte einen Schuss aufs Tor und erzielte damit den entscheidenden Treffer zum 1:0. Im Profi-Bereich sind diese Statistiken Gang und Gäbe. Wollt Ihr als Amateur-Spieler in der Kreisklasse wissen, wie gut Ihr im Spiel abschneidet, müsst Ihr schon selbst mitzählen – oder Ihr greift zum Zepp Play Football.
1 - Was für 1 Abschied von @Podolski10! Prinz. pic.twitter.com/MqcF3PY4ZJ
— OptaFranz (@OptaFranz) March 23, 2017
Dieser Tracker ist ein Wadenbeißer
Der kleine Tracker funktioniert im Prinzip genauso wie die Pendants von Fitbit und Co. Er zählt also die Schritte und misst Euer Tempo beim Laufen. Weil er aber nicht am Handgelenk getragen wird, sondern an der Wade, registriert er auch Pässe und Schüsse und deren Geschwindigkeit. Per Bluetooth gelangen Eure Leistungsdaten aufs Smartphone. Die Auswertung übernimmt die passende App, die es für Android (ab Android 4.3) und iOS (ab dem iPhone 5) gibt.
In der Packung findet Ihr neben dem Tracker und einem passenden Ladekabel zwei Stulpen: eine soll die Größen S und M abdecken, die andere L und XL. Beide Exemplare haben ein kleines Fach, in dem der Zepp Play Football verschwindet. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Tracker immer an Ort und Stelle bleibt. Natürlich sind die Stulpen auch waschbar, allerdings nicht in der Maschine.
Hoher Tragekomfort, übersichtliche App
So viel zur Theorie. Entscheidend ist aber aufm Platz. Und da kann der Zepp gleich mit Bequemlichkeit punkten. Ich habe ihn im Test unter meinen normalen Stutzen getragen und im Einsatz praktisch gar nicht bemerkt. Aufgrund der zum Testzeitpunkt herrschenden Winterpause konnte ich den Tracker leider nicht im Spiel testen. Das macht aber gar nichts, denn in der App gibt es auch einen Trainings-Modus. Vor Beginn einer Einheit solltet Ihr in der Kabine sichergehen, dass sich der Zepp und Euer Smartphone finden. Dann müsst Ihr später auf dem Platz in der App nur auf einen Button tippen, um mit der Aufzeichnung zu beginnen.
Nach dem Training beendet Ihr die Einheit auch virtuell in der App. Dann überträgt der Tracker die Daten einige Sekunden lang ans Smartphone und schon steht die Leistungsanalyse. Das ist erstmal toll. In übersichtlich aufbereiteten Diagrammen seht Ihr, wie viele Kilometer Ihr in welchem Tempo abgerissen habt, wie viele Pässe Ihr gespielt und wie hart Ihr aufs Tor geschossen habt. Natürlich kann der Zepp keine Auskunft darüber geben, wie viele Zuspiele beim Mitspieler angekommen sind. Ähnlich sieht's für Kopfbälle und Zuspiele mit dem schwachen Fuß aus – an dessen Bein hängt schließlich kein Tracker. Ein zu 100 Prozent genaues Abbild Eurer Heldentaten lässt sich also nicht erstellen. Für die Einschätzung der eigenen Leistung reicht es aber locker.
Ist das überhaupt erlaubt?
Wer Begleitung dabei hat, kann sich während des Trainings oder Spiels auch von Freunden filmen lassen. Die App nimmt bis zu zehn Sekunden lange Clips auf und soll sie später eigenständig zu einem Highlight-Video zusammenschneiden. Bei der Attraktivität, die eine Trainingseinheit im Spätwinter in der Kreisklasse C ausstrahlt, mögt Ihr mir aber hoffentlich verzeihen, dass sich niemand gefunden hat, der freiwillig als Kameramann mitkommen wollte.
Zum Schluss bleibt eigentlich nur noch die wichtigste Frage zu erklären: Ist der Tracker in einem offiziellen Punktspiel unter DFB-Regeln eigentlich erlaubt? Schließlich unterstützt er nicht nur Individualisten, auch komplette Mannschaften können sich mit dem Zepp ausrüsten. Im Regelkatalog des DFB zur Saison 2016/17 heißt es unter Punkt 04: "Das Tragen von Schmuck (Halsketten, Ringe, Armbänder, Ohrringe, Leder- und Gummibänder usw.) ist verboten." Deswegen sind normale Armband-Tracker wie das Fitbit Alta HR auf dem Platz nicht erlaubt.
Beim Zepp kommt es dagegen auf den jeweiligen Verband an. Grundsätzlich gilt, dass sogenannte "Leistungs- und Aufzeichnungssysteme" erlaubt sind, wenn sie keine Gefahr darstellen und die Daten während des Spiels nicht in Echtzeit ausgewertet werden. Wollt Ihr den Zepp in einem Pflichtspiel tragen, klärt Ihr das vorher also besser kurz mit dem Schiedsrichter ab. Probleme sollte es aber nicht geben.
Fazit: für Amateur-Sportler zum Profipreis
Es ist schon interessant, nach einer Trainingseinheit zu erfahren, wie viel und wie schnell man gelaufen ist, wie viele Pässe man gespielt hat und mit welcher Geschwindigkeit man Bälle aufs Tor jagt. Wichtige Erkenntnisse wie die Pass- oder Schussgenauigkeit lassen sich daraus aber nicht ziehen. Dafür ist der Tracker zu einfach gestrickt. Deswegen finden wir den Preis von 119 Euro (UVP) auch etwas zu hoch angesetzt.