Die Jagd nach Fitnessdaten: Microsoft Health erklärt

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(© 2014 Microsoft )

Microsoft hat zusammen mit dem Android Wear.

Was macht Microsoft Health genau?

Microsoft Health ist eine cloudbasierte Sammelstelle für die Fitness- und Gesundheitsdaten von verschiedenen Geräten und Apps, wie dem neuen Microsoft Band, Smartwatches oder Diensten wie RunKeeper oder MyFitnessPal. Die gesammelten Daten bereitet der Dienst auf und soll Euch so Einblicke in Eure Gesundheit und Fitness geben sowie dabei helfen, Eure Ziele zu erreichen.

Kann ich Microsoft Health schon nutzen?

Nein, zumindest nicht offiziell. Genau wie das Microsoft Band ist Microsoft Health nach dem Start vorerst nur für die USA vorgesehen. Mit einem US-Account lässt sich die App zwar bereits aus Apples App Store, dem Play Store von Google oder Microsofts Windows Phone Store herunterladen und installieren.

Selbst die Anmeldung mit einem deutschen Microsoft-Konto klappt, allerdings verlangt die App danach, sich per Bluetooth mit einem Microsoft Band zu verbinden, das der Hersteller momentan nur in den USA verkauft. Sollten sich beide nicht zu einem komplette Flop entwickeln, werden sie früher oder später auch nach Deutschland kommen - wo Apple Health und Google Fit schon verfügbar sind.

Mich wundert es, dass die App an das Smartband, das Microsoft selber als "Showcase" zur Demonstration der Möglichkeiten von Health bezeichnet, gekoppelt ist. Der Dienst soll sich ja auch aus anderen Quellen Daten holen, so dass ich davon ausgehe, dass sich die Sammelstelle früher oder später auch unabhängig vom Microsoft Band nutzen lässt.

Was sind die Unterschiede zu Apple Health und Google Fit?

Das Grundprinzip ist bei allen drei Diensten identisch: Daten aus verschiedenen Quellen sammeln und hübsch aufbereiten. Während Apple und Google auch die Smartphones, auf denen ihre Apps installiert sind, nutzen, um Daten zu erfassen, sieht es bei Microsoft bisher danach aus, dass Health auf externe Geräte oder Apps angewiesen ist. Aber mit einem Software-Update sollten sich auch Lumia-Smartphones in Fitnesstracker verwandeln lassen.

Weitere Unterschiede gibt es vor allem bei der Optik, und spannend bleibt, welche Entwickler und Hersteller ihre Apps und Geräte an die unterschiedlichen Schnittstellen anpassen. Hier lässt sich noch kein abschließendes Fazit ziehen, da alle drei Dienste noch am Anfang stehen.

Welche Apps und Geräte sind mit Microsoft Health kompatibel?

Die Health-App von Microsoft soll mit einer großen Zahl an Geräten und Diensten kompatibel sein. Sie sei "für Euch" gestaltet worden, egal welches Smartphone, Fitnessgerät oder Service Ihr nutzt, wie es in der Marketingsprache des Anbieters heißt. Die App selber steht schon für iOS, Android und Windows Phone zum Download bereit, und auf der Webseite sind RunKeeper, Jawbone Up, MapMyFitness und MyFitnessPal als Beispiele namentlich genannt.

Außer dem Microsoft Band bleibt das Unternehmen aber weitere Namen von Geräten schuldig, die mit dem Dienst kompatibel sein sollen. So wird es wie bei den Konkurrenten von Apple und Google noch etwas dauern, bis nach und nach immer mehr Entwickler die Schnittstellen in ihre Programme integrieren.

Warum wollen Tech-Konzerne meine Gesundheits- und Fitnessdaten?

Wearables und der Fitness- bzw. Gesundheitssektor gelten als großer Zukunftsmarkt – da wollen sich auch die Größen der Branche ihren Teil vom Kuchen sichern. Bisher haben sie kleineren Herstellern und zahlreichen Start-Ups das Feld überlassen.

Ist das Microsoft Band wirklich so gut?

Aus der Ferne betrachtet auf jeden Fall. Das Microsoft Band bietet einen sehr großen Funktionsumfang (24-Stunden-Herzfrequenz-Messung, Schritte und Kalorien zählen, GPS, externe Anzeige für Benachrichtigungen vom Smartphone, Wecker, Anrufinformationen, UV-Sensor, Bezahlfunktion und vieles mehr) und ist anders als zum Beispiel das Galaxy Fit von Samsung nicht auf einen Hersteller fixiert, sondern für iOS-, Android- und Windows-Phone-Geräte offen.

Zudem scheint es Microsoft gelungen zu sein, drei Geräte in einem Gehäuse zu einem dafür akzeptablen Preis von 199 Dollar zu vereinen. Ich freue mich auf ein Smartband, bei dem der Spagat zwischen einem Trainingsgerät für Sportler wie der Garmin Vivofit gelungen ist.

Für mich hat Microsoft in Sachen Fitness-Gadgets mit dem Band gerade die Nase vorn. Die Apple Watch und auch die bisher verfügbaren oder angekündigten Smartwatches mit Android Wear können nicht mithalten, wenn es darum geht, lückenlos und nebenbei die alltäglichen Bewegungen zu erfassen. Ernsthaft Gedanken über ein anderes Smartband würde ich mir nur machen, wenn ich ein Modell ohne GPS haben oder weniger als 100 Euro ausgeben will.

Ob das Microsoft Band wirklich durchstartet, hängt allerdings von anderen Faktoren ab. Wie ist der Tragekomfort, wie komfortabel die Bedienung und wie lange hält der Akku bei den zahlreichen Aufgaben durch? Wenn das Smartband auch den Schlaf überwachen soll, ist es ja eher unpraktisch es wie ein Smartphone über Nacht aufzuladen - und ich würde es auch nicht tagsüber immer wieder zum Aufladen abnehmen wollen. Andere Fitnesstracker wie das Jawbone Up 24 haben Akkulaufzeiten von knapp einer Woche oder es reicht wie beim Mixfit Shine, alle paar Monate die Batterie auszuwechseln.

Ob Ihr am Ende Eure Daten Microsoft, Apple oder Google anvertraut, wird von drei Faktoren abhängen:

– Wo habt Ihr schon ein Nutzerkonto?
– Wo könnt Ihr Eure bereits genutzten Geräte und Apps einbinden?
– Welche Oberfläche spricht Euch optisch an?

Jetzt will ich das Microsoft Band aber auch ausprobieren und warte ganz ungeduldig, bis es bei uns zu haben ist.

Ihr habt noch mehr Fragen zu Microsoft Health oder zum Microsoft Band, dann ab in die Kommentare damit.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!