VR-Brillen im Check: Das können Oculus Rift, HTC Vive und Playstation VR

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(© 2016 HTC/Oculus/Sony )

2016 wird das Jahr für Virtuelle Realität, denn die lang ersehnten VR-Brillen kommen endlich auf den Markt. Aber welche sorgt für das beste Erlebnis? HTC Vive oder doch Sonys PlayStation VR? Wir erklären Euch die Vor- und Nachteile.

Jede der Brillen deckt im Detail einen anderen Bereich ab, für den man sie gern nutzen würde. Während die Oculus momentan die einzige Brille ist, die in Demos schon einen zweiten Spieler in dieselbe "virtuelle Realität" holt, kann man sich mit der HTC Vive großflächig im Raum bewegen. Dafür gibt es für Sonys Playstation VR die coolsten Spiele.

Oculus Rift: Multiplayer wird groß

Im Juni 2012 wurde auf der Computerspielmesse E3 in Los Angeles zum ersten Mal die Oculus Rift vorgestellt, die im August des selben Jahres erfolgreich per Kickstarter finanziert und 2014 an Facebook verkauft wurde.

Im August 2015 konnte ich die VR-Brille ausgiebig ausprobieren und fand mich und einen anderen Spieler in einer abstrakten Umgebung ("Toybox") wieder. Ränder konnte ich nicht wahrnehmen, der Sichtbereich war so groß, dass ich das Gefühl hatte, in der digitalen Umgebung zu stehen. Den anderen Spieler sah ich nur als schemenhafte Figur. Aber wir konnten zusammen Tischtennis spielen, uns gegenseitig Gegenstände an den Kopf werfen oder zusammen Türme aus Bauklötzen bauen.

Zum Marktstart mitgeliefert werden zwei Spiele: Die Weltraumsimulation "EVE: Valkyrie" und das Jump'n'Run "Lucky's Tale". Bei Letzterem ist mir beim Testen sehr übel und schwindelig geworden, denn die Kamera suggeriert, dass wir uns bewegen - da wir aber sitzen, täuscht dieser Widerspruch die Sinne.

Die Steuerung übernimmt der Spieler mit einem Xbox-Gamepad (im Lieferumfang) oder mit den speziell für die VR entwickelten Oculus-Touch-Controllern (separat im zweiten Halbjahr 2016 erhältlich). Hier gefielen mir die Touch-Controller sehr. Damit lies sich in der "Toybox" alles intuitiv greifen und bewegen.

Zu den Specs: In der Brille stecken zwei Linsen mit einer Auflösung von 1200 x 1080 je Seite, die zusammen für ein Sichtfeld von insgesamt 110 Grad sorgen. Seit dem 6. Januar könnt Ihr die Oculus Rift für einen Preis von 741 Euro (inkl. Versand) vorbestellen. Die ersten Brillen werden im März geliefert. Wer jetzt vorbestellt, bekommt sein Modell im Juni. Euer PC muss aber zur Oberklasse gehören, damit Ihr eine Chance habt, die Spiele auch vernünftig zocken zu können. Ihr braucht mindestens die Grafikkarte GTX 970 von Nvidia oder R9 290 von AMD, einen Intel i5-4590 und acht Gigabyte Arbeitsspeicher. Das wird teuer.

HTC Vive: Bewegung pur

Die HTC Vive wurde am 1. März 2015 auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentiert. Zur CES gab es jetzt die zweite, verbesserte Vorabversion "HTC Vive Pre" zu sehen. Ab 29. Februar startet der Vorverkauf, im April wird ausgeliefert. Wie die Oculus besteht die HTC Vive aus zwei Linsen mit 1200 x 1080 Pixeln je Glas und einem Sichtwinkel von 110 Grad. Informationen zum Preis und der erforderlichen PC-Hardware stehen noch aus, dürften aber über 1000 Euro liegen.

Die Brille profitierte in den spielbaren Demos davon, dass man sich komplett in einem Raum bewegen kann. Ich war zum Beispiel Unterwasser und konnte auf einem Schiffswrack umherlaufen. Kleine Fische ließen sich mit einer Handbewegung vetreiben. Überall knarzte und blubberte das Holz, als plötzlich ein riesiger Blauwal an mir vorbei schwamm. Ich konnte ganz nah an ihn heran laufen und in sein riesiges Auge blicken. Dazu die passende Soundkulisse, und ich war geplättet. Die Vive liefert mit Abstand das beste Bild.

Vor allem als Brillenträgerin muss ich hier die HTC Vive loben. Ich konnte sie aufbehalten und hatte keine Schärfeprobleme. Gedrückt hat es auch nicht. Das war bei der Oculus Rift und der Playstation VR ein schwierigeres Unterfangen.

Sony Playstation VR: Pimp my console

Auf der Game Developer Conference im November 2014 hat Sony die passende VR-Brille für die Playstation 4 gezeigt: Playstation VR (ehemals Project Morpheus). Ein genauer Termin für den Marktstart steht noch aus, bisher war grob die Rede von 2016. Preislich könnte die Brille günstiger werden als die beiden anderen VR-Modelle. Genaue Angaben gibt es noch nicht.

Die Steuerung läuft über die Move- oder PS4-Controller. Die Moves liegen nicht so schön in der Hand wie die Touch-Controller bei Oculus und Vive, sind aber beim Greifen von virtuellen Objekten dennoch präzise. Sony hatte auf der Gamescom 2015 ein cooles Spiel für die Präsentation parat: Man spielte einen Gefangenen, der in einem Verhör steckt. Da kam ein Typ ganz nah an mich ran und schrie. Ich hätte ihm gerne geantwortet, aber diese Art Interaktion ist eben dann doch nicht möglich. Also blieb ich Zuschauer. In der nächsten Szene ging es dann richtig zur Sache. Ich war in einem Saal, in dem plötzlich von überall her Leute auf mich zu liefen und das Feuer eröffneten. In einem Schreibtisch lag eine Waffe und Munition, die ich von Hand mit einer Geste auch selbst nachladen musste. Hier geht man selbst richtig in Deckung und versucht geduckt die Gegner abzuballern. Aber auch hier blieb die richtige Bewegung aus. Die Erfassung ist auf wenige Schritte im Raum begrenzt.

Fazit: noch ein teurer Spaß mit Nebenwirkungen

Wer in diesem Jahr in die Virtuelle Realität eintauchen möchte, hat die Qual der Wahl. Teuer wird es auf jeden Fall. Das Oculus-System kostet 741 Euro, die HTC Vive könnte sogar deutlich teurer werden. Lediglich die Playstation VR als Bereicherung der PS4 könnte mit einem Preis um die 400 Euro günstiger werden, kommt allerdings grafisch nicht an die Konkurrenz heran.

PC-Spieler sollten unbedingt beide Brille ausprobieren, bevor sie sich zum Kauf entscheiden. Gefühle wie Schwindel und Übelkeit, die beim Zocken durch Bewegungseffekte ausgelöst werden können, sind nicht zu unterschätzen. Für den hohen Preis der Geräte solltet Ihr genau wissen, ob man VR im jetzigen Entwicklungsstand schon verträgt.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!