Randnotiz der Apple-Rekordbilanz, die im Trubel der Zahlenrekorde fast unterging: Das iPhone 6 Plus verkauft sich weitaus besser als im Vorfeld erwartet. Die Schweizer Investmentbank UBS ist sich sicher: Die Absätze des iPhone-Phablets lagen nur etwa ein Drittel unter dem iPhone 6. Vor allem in China boomt das iPhone 6 Plus – für Apple sind das weitere gute Nachrichten...
Was haben wir in der Redaktion diskutiert: iPhone 6 oder iPhone 6 Plus – die Wahl gleicht bis heute einer Glaubensfrage. Keine Frage: Für den 4,7 Zoller (er liegt besser in der Hand) gibt es bestimmt so viele gute Gründe wie für das riesige 5,5 Zoll große iPhone-Phablet (mehr Bildschirm, besserer Akku, bessere Kamera). Allein: Am Ende des Verkaufstages bleiben bei Apple mindestens 100 Dollar mehr beim iPhone 6 Plus hängen.
Naheliegend also, dass Apple ein großes Interesse daran hat, vor allem von der Maxi-Version so viele Einheiten wie möglich zu verkaufen. Doch zunächst schienen dem Produktionsschwierigkeiten im Weg zu stehen – bis zur Keynote am 9. September war überhaupt nicht klar, ob Apple tatsächlich zeitgleich beide neuen iPhone-Modelle ins Rennen schicken würde.
iPhone 6 Plus lange Zeit nur mit großer Wartezeit zu erwerben
Als die neuen iPhones dann wenige Tage später endlich vorbestellbar waren, schien die Kapazitätenverteilung doch ungleich: Das iPhone 6 Plus war fast sofort vergriffen – egal, in welcher Farbe oder Speicherplatzgröße. Aus 3 bis 4 Wochen Lieferzeit wurden bei nicht wenigen Kunden schnell 6 bis 8 Wochen. Bis kurz vor Weihnachten war das iPhone 6 Plus nur schwer adhoc zu erwerben.
Ob es an Produktionsengpässen oder an der eigenen Kalkulation lag – das Verhältnis zwischen mittelgroßem und ganz großem iPhone schien eigentlich klar in Richtung des iPhone 6 geklärt – die Frage war nur noch, ob im Verhältnis 2:1 oder 3:1.
UBS: iPhone 6 Plus verkauft sich im Weihnachtsquartal bereits 22 Millionen Mal
Apple war bei der Klärung der Frage wenig behilflich – bekanntermaßen weist der nun weltgrößte Smartphone-Hersteller nicht gesondert Absatzzahlen nach Modellen aus. Nachgerechnet hat nun die Schweizer Investmentbank UBS, die im abgelaufenen Weihnachtsquartal von exakt 22,34 Millionen verkauften iPhone 6 Plus ausgeht, wie Om Malik herausgearbeitet hat.
Das wären ziemlich genau 30 Prozent an den insgesamt verkauften Stückzahlen. Im Vergleich liegt das iPhone 6 jedoch nicht so weit vorne, wie im Vorfeld erwartet: Die UBS rechnet nämlich mit 35,37 Millionen verkauften iPhone 6-Modellen, die wiederum für 47 Prozent aller verkauften Apple-Smartphones stehen. Immerhin noch 8,5 Millionen Mal wurden das iPhone 5s und iPhone 5c nach UBS-Angaben verkauft, was der Hypothese einer auch 2015 fortgeführten 4 Zoll-Mini-Version neue Nahrung gibt.
iPhone 6 Plus erlöst mehr als Gesamt-Google
Klar ist damit jedoch vor allem: Das iPhone 6 Plus ist ein weitaus größerer Erfolg als im Vorfeld erwartet. Weil Apple am iPhone 6 Plus mindestens 100 Dollar mehr verdient (die Durchnittsverkaufspreise liegen laut UBS bei 828 Dollar vs. 713 Dollar beim iPhone 6) , blieben die Umsätze entsprechend knapper hinter dem iPhone 6 zurück als die Stückzahlen-Verkäufe: Satte 18,5 Milliarden Dollar erlöste Apple mit iPhone 6 Plus – mehr als Google im ganzen vergangenen Quartal.
Wenn man die Produktionsengpässe zum Start und vor allem die geografische unterschiedliche Nachfrage mitberücksichtigt, spielt Apple der iPhone 6 Plus-Boom im laufenden Quartal noch mehr in die Karten. Bekanntlich ist die Nachfrage nach Apple-Phablets im Reich der Mitte am größten, während die Kaufbereitschaft wegen des bevorstehenden Neujahrsfests am 19. Februar ihren traditionellen Höhepunkt erreicht. Ergo: Das iPhone 6 Plus entwickelte sich zum heimlicher Treiber des Rekordquartals – und dürfte im laufenden Quartal noch größere Absatzdynamik entwickeln.