Assassin’s Creed Shadows ist plötzlich Thema in Japans Politik und kam kürzlich Sitzung des Oberhauses zur Sprache. Die Sorge: Spieler könnten sich von der virtuellen Welt inspirieren lassen und in der Realität Schreine oder Tempel beschädigen. Sogar Premierminister Shigeru Ishiba äußerte sich dazu.
Hiroyuki Kada, Mitglied des japanischen Oberhauses, brachte das Thema am 19. März in einer Sitzung zur Sprache. Ihm zufolge könnte Assassin’s Creed Shadows Touristen dazu verleiten, sich unangemessen zu verhalten. Der Politiker verwies auf die Möglichkeit, im Spiel reale Orte zu zerstören, und gab an, dass sich bereits Anwohner sowie Offizielle von Schreinen besorgt gezeigt hätten. Meinungsfreiheit sei zwar wichtig, doch müsse sichergestellt werden, dass keine kulturellen Werte missachtet werden.
Ein Videospiel als reale Bedrohung?
Japans Premierminister Ishiba reagierte auf die Bedenken mit einer klaren Ansage. Eine Schändung von Schreinen komme nicht infrage – das sei eine Beleidigung der Nation. Um das Problem anzugehen, wolle die Regierung mit verschiedenen Ministerien beraten. Der Schutz religiöser Stätten habe Priorität, betonte Ishiba und erinnerte an vergangene Maßnahmen, bei denen kulturelle Sensibilität eine wichtige Rolle spielte.
Die Debatte über Assassin’s Creed Shadows fällt in eine Zeit, in der Japan mit steigendem Tourismus kämpft. Dank des schwachen Yens ist das Land derzeit ein beliebtes Reiseziel. Doch mit den vielen Besuchern kommt auch ein Anstieg von Vandalismus. Politiker wie Kada sprechen sogar von "Über-Tourismus" und sehen in dem Ubisoft-Spiel eine mögliche Eskalation dieses Problems.
Ein altes Vorurteil gegen Videospiele
Dass Videospiele reale Gewaltausbrüche fördern, ist eine Debatte, die immer wieder aufflammt. GTA, Call of Duty oder andere Action-Spiele wurden in der Vergangenheit ebenfalls für verschiedene gesellschaftliche Probleme verantwortlich gemacht – ein Zusammenhang ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.
Ein entscheidendes Detail in der aktuellen Diskussion: Ubisoft hat die Möglichkeit, Schreine im Spiel zu zerstören, bereits entfernt. Dennoch bleibt Assassin’s Creed Shadows in der Kritik. Schon zuvor gab es Vorwürfe, dass das Spiel kulturell unsensibel sei, etwa durch eine fragwürdige Darstellung von Architektur und Symbolen.
Dieses Video sorgte z. B. für große Aufregung:
Wake up, Ubisoft “defender,” and hear our voice! What kind of Assassin’s Creed game destroys an actual religious site? Japanese culture is consumed but receives no respect. Here is a perfect example. pic.twitter.com/UsfWMgy53n
— Shohei Kondo (@shoheikondo) January 31, 2025
Japan hat ein Tourismusproblem
Dass Japan derzeit besonders wachsam ist, liegt auch an realen Vorfällen. Influencer und Streamer sorgen immer wieder mit respektlosem Verhalten für Schlagzeilen. Ein bekannter Fall ist der Kick-Streamer Johnny Somali, der für Störung der öffentlichen Ruhe in Japan zu einer Geldstrafe verurteilt wurde und in Südkorea sogar eine Gefängnisstrafe erwartet.
Ob Assassin’s Creed Shadows tatsächlich einen negativen Einfluss auf Touristen haben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Das Spiel steht nun unter besonderer Beobachtung.
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