Das BlackBerry Priv ist außergewöhnlich, sieht gut aus - ist aber ganz schön teuer. Ist der nächste Flop der Kanadier also programmiert? Nicht unbedingt. Es könnte ein Fehler sein, das Smartphone zu früh abzuschreiben.
Das Unternehmen BlackBerry hat harte Jahre hinter sich. So harte Jahre, dass man laut heise sogar in Erwägung zieht, 2016 das Smartphone-Geschäft einzustellen, solle man mit der Hardware nicht endlich schwarze Zahlen schreiben. Das kommende BlackBerry Priv muss also zwingend ein Erfolg werden, oder es geht als letztes BlackBerry-Smartphone in die Geschichte ein. Einen einfachen Stand hat das Unternehmen mit dem Gerät aber schon vor dem Marktstart nicht. Der Grund: Der Preis von 749 US-Dollar schmeckt vielen Nutzern nicht.
Aber: Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Meiner Meinung nach könnte das BlackBerry Priv trotzdem ein Erfolg werden. Die Ausstattung stimmt schon mal. Nach allem, was bisher bekannt ist, kommt das Smartphone mit einem 5,4 Zoll großen WQHD-Display (2560 x 1440 Pixel). Wie beim beim Samsung Galaxy S6 Edge ist der Bildschirm an den Seiten gekrümmt. Außerdem an Bord sind ein Snapdragon-808-Prozessor und drei Gigabyte Arbeitsspeicher. Der interne 32-Gigabyte-Speicher soll per microSD-Karte um bis zu 2 Terabyte erweiterbar sein. Den Wert letztendlich zu erreichen, bleibt natürlich erstmal utopisch, denn Karten in dieser Größenordnung gibt es noch gar nicht.
Fokus auf Sicherheit
Das Killer-Feature beim BlackBerry Priv ist aber weder sein riesiger Speicher, noch ein fixer Prozessor, sondern die ausfahrbare QWERTZ-Tastatur. Wenn BlackBerry hier die gewohnte Qualität an den Tag legt, bringt das Unternehmen demnächst ein schickes Smartphone mit Alleinstellungsmerkmal auf den Markt. Ich kenne genügend Leute, die sich darüber freuen würden, wieder auf einer richtigen Tastatur zu tippen.
Als Betriebssystem kommt nicht mehr das firmeneigene BlackBerry OS zum Einsatz, sondern Android. Eine gute Entscheidung. Das dürfte dafür sorgen, dass sich viele Nutzer schnell zurechtfinden. Stock-Android wird es allem Anschein nach zwar nicht sein, dafür statten die Entwickler die Software mit Sonderfunktionen aus: Wie bei den Galaxy-Edge-Geräten von Samsung könnt Ihr eine Seitenleiste ausfahren und habt so schnellen Zugriff auf ausgewählte Apps. Hängt das Smartphone an der Steckdose, soll ein Ladebalken auf dem gebogenem Bildschirm den Fortschritt und die restliche Ladezeit anzeigen.
Dazu kommt, dass BlackBerry nicht erst seit gestern hohen Wert auf Sicherheit legt. Daher kommt auch der Name des neuen Smartphones. Priv steht für "Private". Und das passt: will BlackBerry sicherer machen. Kryptografische Schlüssel sollen Hardware und Software absichern. Von einem weiteren Feature profitieren nicht nur aber besonders Geschäftskunden. Sie sollen in der Lage sein, geschäftlich und privat genutzte Apps voneinander zu trennen.
Dennoch: BlackBerry muss liefern
Damit es mit dem Priv klappt, muss BlackBerry aber auch liefern. Eine klapprige Tastatur, ein schlechter Schiebemechanismus oder Softwareprobleme in irgendeiner Form darf es nicht geben. Dafür ist das Gerät dann doch zu teuer. Wünschenswert wären fixe Android-Updates. Im Idealfall kommt das Smartphone gleich mit Android 6.0 Marshmallow auf den Markt oder erhält recht bald nach Verkaufsstart ein Update auf die neue Version.
Wenn BlackBerry das umsetzt, wird das Priv ein überraschend und erfrischend anderes Smartphone, beim der Fokus nicht auf dem schnellsten Chip und der tollsten Kamera liegt, sondern auf dem Nutzererlebnis und der Sicherheit. Ein Business-Androide durch und durch, also. Und zumindest bei der Sicherheit hapert es bei anderen Herstellern, wie zuletzt HTC, doch gewaltig. Durch das nur 7,5 Millimeter dünne Gehäuse samt ausfahrbarer Tastatur sticht das Smartphone außerdem aus einem Markt hervor, in dem zuletzt immer mehr ein Gerät an dem anderen glich. Kurz: Wenn BlackBerry all das gewissenhaft umsetzt, was es sich vorgenommen hat, wird das Priv ein Erfolg. Ich freue mich drauf!