Hat Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress gelogen? Der 33-Jährige behauptete, Facebook könne aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei WhatsApp-Chats nicht mitlesen. Diese Aussage entspreche zumindest auf dem iPhone nicht der Wahrheit, erklärt Mac-Tool-Entwickler Gregorio Zanon in seinem Blog. Zuckerberg musste wegen des Datenskandals aussagen.
Zwar seien Apps auf dem iPhone grundsätzlich sowohl untereinander als auch vom gesamten Sandbox-System isoliert, zählen allerdings Applikationen vom selben Entwickler zur gleichen App-Gruppe, könnten diese durchaus Daten untereinander austauschen. Dies sei seit einer Sandbox-Korrektur aus dem Jahr 2014 möglich, als Apple das System etwas lockerte.
Ende-zu-Ende nicht relevant
WhatsApp wurde bekanntlich mittlerweile von Facebook aufgekauft und in einer gemeinsamen Gruppe registriert, so der Experte. Theoretisch sei ein Datentransfer demnach durchaus möglich. Zwar gibt es wohl bei dem Versenden eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, diese sei allerdings bei der eigentlichen Thematik nicht relevant. Denn die Datenbank, in der euer Verlauf auf dem iPhone gespeichert wird, soll nur bei Bedarf von einem Standard-iOS-Schutz gesichert werden, wie der Entwickler demonstriert.
In der von ihm gezeigten Datenbank finden sich unter anderem Zeitstempel, Nachrichten, Namen und Telefonnummern. "Es ist alles da. Genug, um die gesamte Chat-Historie zu rekonstruieren", so Zanon. Ein halbwegs talentierter iOS-Entwickler könne innerhalb weniger Tage einen entsprechenden Code schreiben, der eine Datenbank von einer App zur anderen kopiert.
Es gibt aber wohl keinen Anlass zum Verdacht, dass Facebook nach diesem Schema vorgeht und Nachrichten mitliest, betont Zanon ausdrücklich. Er wolle nur erklären, dass es Facebook technisch durchaus möglich sei. Die Aussagen von Zuckerberg ist demnach "irreführend". Durch die neuerliche Enthüllung könnte das ohnehin angeknackste Vertrauen in den Social-Media-Giganten noch weiter schwinden.