Mit dem iPhone 14 hat Apple eine Unfallerkennung eingeführt, die Leben retten soll – und das wohl auch schon getan hat. Dass das praktische Feature aber auch Unannehmlichkeiten verursachen kann, zeigen vermehrt aufkommende Berichte aus Ski-Gebieten.
Die Funktion, die von Apple schlicht "Unfallerkennung" genannt wird, erkennt Stürze, Autounfälle oder Ähnliches und startet daraufhin einen Countdown. Wird der vom Nutzer nicht unterbrochen, setzt das iPhone einen Notruf inklusive Koordinaten ab. Ein lebensrettendes Feature, das allerdings nicht so recht in den Ski-Urlaub passen möchte: Mehrere Behörden weltweit melden einen spürbaren Anstieg an Fehlalarmen in Ski-Gebieten.
Japans Brand- und Katastrophenschutzbehörde schlägt Alarm
Jeder, der schon einmal Ski oder Snowboard gefahren ist, weiß: Es ist normalerweise ziemlich kalt. Also ziehen wir uns alle schön warm an. Das Smartphone verschwindet unter mehreren Lagen Textil und wird erst für das stolze Sonnen-Selfie in einer ruhigen Minute herausgekramt. Stellt euch nun die Überraschung vor: Das iPhone 14 hat einen Unfall erkannt und einen Notruf abgesetzt – der Countdown war durch die dicke Jacke aber nicht zu hören.
So etwas in der Art ist in den letzten Wochen wohl einigen Menschen weltweit passiert. Das gibt zum Beispiel Japans Brand- und Katastrophenschutzbehörde an: Vom 16. Dezember 2022 bis zum 23. Januar 2023 seien bei der Feuerwehr der japanischen Alpen insgesamt 919 Notrufe eingegangen – 134 davon wurden aus Versehen durch ein iPhone mit Unfallerkennung abgegeben.
Ein noch drastischeres Bild zeichnet die Feuerwehr der japanischen Stadt Gujo: Zwischen dem 1. und dem 23. Januar habe es 351 Notrufe gegeben, wovon 135 fälschlicherweise durch die Unfallerkennung abgegeben worden seien. Auch andere Regionen, wie Utah oder Colorado, sollen ähnliche Statistiken melden.
Ein Fehlalarm verursacht nicht nur unnötige Kosten, sondern kann auch dazu führen, dass an anderer Stelle plötzlich Einsatzkräfte fehlen. Wir möchten dennoch unter keinen Umständen dazu raten, die Unfallerkennung zu deaktivieren – auch wenn das möglich ist. Denn gerade im Ski-Urlaub kann die Funktion unter Umständen lebensrettend sein.
Diese iPhones unterstützen die Unfallerkennung
Wie bereits angedeutet, bieten nicht alle iPhones die automatische Unfallerkennung. Um die Funktion aktivieren zu können, braucht ihr ein iPhone aus der aktuellen iPhone-14-Reihe. Kommende Modelle von Apple, wie zum Beispiel das iPhone 15, dürften die Funktion ebenfalls an Bord haben.
Möchtet ihr auf schnellem Weg einen Notruf mit einem älteren iPhone absetzen, bleibt euch die Funktion "Notruf SOS": Hält man die Power- und eine Lautstärke-Taste gedrückt, erscheint nach wenigen Sekunden der Regler "Notruf SOS". Nun hält man entweder weiter gedrückt oder zieht den Regler nach rechts. Daraufhin wird der Notruf abgesetzt.
Diese Funktion hat Apple mit dem iPhone 14 noch ausgebaut und ein Signal per Satellit integriert. So kann das iPhone auch in abgelegenen Regionen ohne Mobilfunkempfang Hilfe anfordern.