Das iPhone 6s ist Apples neues Spitzenmodell: Schneller, mit neuer 3D-Touch-Technologie und einer aufgemotzten Kamera. Doch wie schlägt sich das neue iPhone im Vergleich mit den aktuellen Top-Smartphones mit Android? Wir haben es uns angesehen.
Mit dem iPhone 6s hat Apple das beliebteste iPhone aller Zeiten, den Verkaufsschlager iPhone 6, noch einmal kräftig überarbeitet. Doch wie steht es mit der Konkurrenz? Mit dem Galaxy S6 und dem LG G4 im Frühjahr und Sony Xperia Z5 und Huawei Mate S auf der IFA 2015 haben die anderen Hersteller ebenfalls heiße Eisen im Feuer. Zeit also, die aktuellen Spitzenmodelle gegeneinander antreten zu lassen.
Das Mini-Flaggschiff
Schaut man sich die Geräte an, fällt eines sofort ins Auge: Das iPhone 6s ist das mit Abstand kleinste der aktuellen Flaggschiffe. Während Huawei und LG gleich in die Vollen gehen und ihren Vorführ-Smartphones ganze 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale verpassen, haben sich Sony mit 5,2 und Samsung mit 5,1 zwar für ein etwas kleineres Format entschieden, selbst das liegt aber deutlich über den gerade einmal 4,7 Zoll des iPhones.
Das hat natürlich auch eine Auswirkung auf die üblichen Maße. Mit 138,3 x 67,1 x 7,1 mm hat das iPhone 6s das kleinste Gehäuse im Vergleich, alle anderen Geräte sind zum Teil deutlich größer - und meist auch dicker. Nur das Galaxy S6 ist mit 6,8 Millimetern schlanker als das iPhone, das Mate S ist mit 7,2 Millimetern immerhin nur minimal dicker. Der fetteste Brocken ist das LG G4: Mit 9,8 Millimetern an der dicksten Stelle ist es fast um die Hälfte dicker als das iPhone 6s. Dafür hat es aber als einziges einen auswechselbaren Akku.
Auch beim Gewicht muss das iPhone 6s sich dem Galaxy S6 geschlagen geben - trotz des kleineren Displays. 143 Gramm bringt das neue iPhone auf die Waage, beim S6 sind es nur 138 Gramm. Die anderen Geräte wiegen mit einem Gewicht um die 156 Gramm nahezu das Gleiche. Und sind damit nur ein wenig schwerer als das neue iPhone.
Niedrige Retina-Auflösung
Obwohl das iPhone das kleinste Display besitzt, ist es auch das mit der niedrigsten Pixeldichte. Mit seinen 1334 x 750 Bildpunkten schafft es gerade mal einen Wert von 326 dpi. Beim nächstkleineren Bildschirm, dem QHD-Display des Galaxy S6, kommen 2560 x 1440 Pixel zusammen und bringen es so auf unglaubliche 577 dpi - das andere Extrem. Während der Unterschied zwischen den Full-HD-Displays des Z5 und des Mate S im Vergleich zu den QHD-Bildschirmen des LG G4 und des S6 kaum zu sehen ist, ist der Sprung vom HD-Display des iPhones zu den anderen Geräten durchaus zu bemerken. Allerdings nur, wenn man das Gerät nah genug ans Auge bringt. Im Alltag dürften die Augen der meisten Nutzer aber weit genug weg sein.
3D Touch hat sonst keiner
Mit 3D Touch hat Apple ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Bis auf das 128-GB-Modell des Mate S beherrscht keines der Geräte die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Druckstufen auf dem Display zu unterscheiden. Während es beim Mate S aber vor allem darum geht, zu zeigen das es funktioniert, hat Apple die Funktion tief in seinem Betriebssystem verankert. Damit ist sie wirklich nützlich - und nicht nur Spielerei.
Schnelle Spitzenmodelle
Kommen wir zu den inneren Werten, ergibt sich schnell ein Vergleichsproblem. Zum einen ist Apple notorisch schweigsam, was technische Details zu seinen Smartphones angeht. Während bei Android-Geräten mit Taktzahlen und der Anzahl der Kerne geprotzt wird, gibt Apple nur an, um welchen Faktor das neue iPhone schneller ist: Es soll 1,8 mal schneller sein als das ohnehin schon flotte iPhone 6. Zum anderen ist ein iPhone in dieser Hinsicht ohnehin nicht ohne weiteres mit Android-Smartphones zu vergleichen, da die beiden Betriebssysteme die Ressourcen unterschiedlich gut nutzen. Fest steht aber: Im Bezug auf Geschwindigkeit haben die Topgeräte bereits seit dem letzten Jahr so viel zu bieten, dass nur die allerwenigsten Nutzer sie an ihre Grenzen bringen können. Im Alltag sind die Geschwindigkeitsvorteile daher eigentlich nicht mehr zu bemerken.
Mehr Megapixel, aber auch bessere Bilder?
Auch bei der Kamera ist es schwierig, die Bildqualität nach reinen Zahlen zu betrachten. Obwohl die Kamera des iPhone 6 mit gerade einmal 8 Megapixeln auflöst, gehören die Bilder nach wie vor zu den besten Smartphone-Fotos. Mit dem LG G4 und dem Galaxy S6 kamen dieses Jahr allerdings echte Schwergewichte auf den Markt, die beide 16 Megapixel - und damit deutlich detailreichere Bilder - bieten. In einer Disziplin war das iPhone allerdings deutlich überlegen: Die Kameras des S6 und des G4 bearbeiten die Bilder automatisch. Das sieht meist gut aus, kann aber zu einem gewissen künstlichen Look der Bilder führen. Bei Fotografen, die meist natürlich wirkende Aufnahmen bevorzugen, schnitt das iPhone 6 deshalb meist trotzdem besser ab.
Das iPhone 6s schraubt die Auflösung nun mit einem 12-Megapixel-Sensor wenigstens etwas nach oben - auch wenn es weiter die geringste Auflösung im Vergleichsfeld bietet. Ob die Kamera jetzt mit den aktuellen Spitzenmodellen mithalten kann, muss sich genauso erst im Test beweisen, wie die Bildqualität der Kameras aus Sonys Xperia Z5 (23 Megapixel) und dem Huawei Mate S (13 Megapixel). Das wird ein spannender Foto-Herbst.
Kleiner Speicher
Wie viel Platz für die Fotos bleibt, hängt vom ausgewählten Modell ab. Mit 16 Gigabyte Speicher bietet das Einsteigermodell des iPhones am wenigsten Platz für Bilder, Videos und Co. Bei allen anderen Geräten gibt’s mit 32 Gigabyte selbst in der günstigsten Variante den doppelten Platz. Beim LG G4 und dem Xperia Z5 ist es die einzige Speichergröße, sie lassen sich aber per microSD-Karte erweitern. Das Mate S und das S6 bieten wie das iPhone 6s noch weitere Modelle mit 64 GB und 128 GB Speicherkapazität. Das Mate S kann den Speicher dann sogar noch mal zusätzlich mit einer Karte erweitern.
Keine Akkumonster
Bei der Akkulaufzeit ist es wie bei der Geschwindigkeit schwierig, über die Betriebssysteme hinweg Vergleiche anzustellen. Denn obwohl schon das iPhone 6 mit 1810 Milliamperestunden einen vergleichsweise winzigen Akku hatte, hielt der meist länger durch als die eigentlich größere, 2550 Milliamperestunden fassende, Batterie des Galaxy S6. Das iPhone 6s soll nach Angaben von Apple die gleiche Laufzeit erreichen wie sein Vorgänger - obwohl der Akku auf 1715 Milliamperestunden geschrumpft ist. Ob es damit sogar länger durchhält als die mit 3000 Milliamperestunden (LG G4), 2700 Milliamperestunden (Mate S) und 2900 Milliamperestunden (Z5) bestückten Konkurrenten, muss sich zeigen. Mit den riesigen 5300-Milliamperestunden-Batterien des Bluboo x550 und anderer Akkumonster kann in jedem Fall keines der aktuellen Spitzenmodelle mithalten.
Wie die Vorgänger ist das iPhone 6s ein Premium-Produkt, auch und gerade im Bezug auf den Preis. Der liegt wieder einmal über dem der Konkurrenten. Denn während es das LG G4 und das Mate S bereits beim Marktstart für einen Preis von 649 Euro zu bekommen waren und Samsung und Sony für ihre Spitzenmodelle ab 699 Euro verlangten, geht’s beim iPhone erst bei 739 Euro los. Für die kleinste Speichermenge im Vergleich wohl bemerkt. Die Erfahrung zeigt zudem, dass die Preise der Android-Geräte relativ bald fallen. Während das iPhone 6s seinen Preis bis zur Vorstellung des iPhone 7 behalten wird.
Kleiner, teurer, besser?
Ein Vergleich zwischen Android-Smartphones und dem iPhone rein auf Grund der technischen Daten bleibt schwierig. Apple hat es häufig geschafft, durch geschickte Optimierung mehr aus dem Gerät zu holen, als das reine Datenblatt verrät. Mit 3D Touch hat Apple zudem eine innovatives Technologie-Ass im Ärmel, dessen Auswirkungen auf den Alltag sich bislang kaum einschätzen lassen. Eines lässt sich aber sicher sagen: Das iPhone ist das kleinste Flaggschiff des Jahres. Und das teuerste. Ob es auch das beste ist, kann erst der ausführliche Test zeigen.