Mittelklasse-Smartphones liegen derzeit voll im Trend. Xiaomi Mi 10 und Galaxy A71 zählten im vergangenen Quartal zu Deutschlands beliebtesten Smartphones. Das soll auch an den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus liegen.
Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls die Marktforscher von Counterpoint. Anfang des Jahres sei die Nachfrage nach Smartphones bei uns zunächst kontinuierlich zurückgegangen und habe im April ihren Tiefpunkt erreicht. Seit dem gehe es langsam wieder bergauf, aber: Premium-Smartphones für über 680 Euro sind aktuell offenbar weniger gefragt. Der Trend gehe eindeutig zu Mittelklasse-Smartphones, die zwischen 250 und 515 Euro kosten.
iPhone SE top, Galaxy S20 Flop
An zwei prominenten Beispielen lasse sich der Trend gut nachvollziehen. So habe die Pandemie das Galaxy S20 besonders schwer getroffen – nicht zuletzt wegen des ungünstigen Launch-Zeitpunktes im März. Dank starker Mittelklasse-Geräte wie Galaxy A21, A41 und A71 habe Samsung sich aber als Marktführer behaupten können.
Auch Apple könne in Deutschland auf ein erfolgreiches zweites Quartal zurückblicken, obwohl kaum jemand so für "Premium" steht wie die Kalifornier. Auch die können sich dafür bei einem Mittelklasse-Smartphone bedanken: Das iPhone SE (2020) habe Apple im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Wachstum von 7 Prozent beschert. Den Marktforschern zufolge komme es bei preisbewussten Käufern gut an.
Keiner wächst so wie Xiaomi
Über das Wachstum von Apple und Samsung kann Xiaomi vermutlich nur müde lächeln. An Verkäufen gemessen habe der chinesische Hersteller in Deutschland um satte 250 Prozent zugelegt. Etwas überraschend: Das meistverkaufte Modell war anscheinend kein Mittelklasse-Smartphone, sondern das Xiaomi Mi 10 5G.
Dieses Smartphone ist eigentlich im Premium-Segment zuhause, kostet inzwischen aber nicht viel mehr als ein Gerät der oberen Mittelklasse. Wer ein günstiges Flaggschiff sucht, sollte dieses Smartphone also in die engere Auswahl aufnehmen.
Auch die Zukunft sieht wohl rosig aus für Xiaomi: Der Hersteller könne in Deutschland "das neue Huawei werden", meint Counterpoint. Das liege vor allem an der US-Handelssperre, die Huawei nach wie vor zu schaffen macht. Dem dritten Quatal blicken die Marktforscher zuversichtlich entgegen, obwohl die Infektionszahlen gerade wieder zunehmen. Denn ein erneutes Herunterfahren der Wirtschaft sei in Deutschland unwahrscheinlich.