Update (14. Januar 2019, 11:30 Uhr): Das Unternehmen hat sich gegenüber Curved mittlerweile zu dem Bericht geäußert: "Ring bietet seinen Mitarbeitern keinen Zugang zu Livestreams von Ring-Geräten und hat sie noch nie bereitgestellt", heißt es in der Stellungnahme. Mitarbeiter hätten lediglich Zugriff auf Aufnahmen, die aus öffentlich zugänglichen Videos der Neighbors-App stammen. Einige Ring-Benutzer hätten der Nutzung ihrer Videos zudem vorher schriftlich zugestimmt. Die Aufnahmen werden demnach analysiert, um den Service zu verbessern.
"Wir nehmen den Schutz und die Sicherheit der persönlichen Daten unserer Kunden sehr ernst", betont Ring in der Stellungnahme. Mitarbeiter müssten sich an strikte Richtlinien mit einem hohen ethischen Standard halten. Sollten Teammitglieder dagegen verstoßen, würde Ring ihnen kündigen und strafrechtliche Schritte einleiten. Es gäbe in solchen Fällen keine Toleranz.
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Da läuten die Alarmglocken der Datenschützer: Amazon nimmt es bei seiner Türklingel Ring mit der Privatsphäre seiner Kunden offenbar nicht ganz so genau. Für den Zugriff auf private Aufnahmen in einem Smart Home reichen anscheinend schon wenige Informationen über den jeweiligen Nutzer.
Mitarbeiter von Ring hatten angeblich "rund um die Uhr" ungefilterten Zugriff auf Live-Feeds, berichtet The Intercept und beruft sich auf Aussagen ehemaliger Angestellte des Unternehmens. Betroffen seien neben den Türklingeln auch Überwachungskameras, die innerhalb des Hauses installiert seien. Angestellte der Amazon-Tochterfirma Ring hätten unter anderem gesehen, wie sich "Menschen küssen, mit Waffen schießen oder etwas stehlen". Das Unternehmen hatte einem sogenannten Forschungs- und Entwicklungsteam nahezu beliebigen Zugriff verschafft, um die Objekterkennung zu verbessern, heißt es.
Scherzten Mitarbeiter über Videos?
Die Ring-Angestellten sollen sich die Videos zuweilen auch außerhalb ihrer Tätigkeit gegenseitig gezeigt und kommentiert haben. The Intercept zeigt in seinem Bericht einige der Aufnahmen. Um Kunden über die vermeintlichen Sicherheits-Gadgets zu beobachten, reichte es den Mitarbeitern angeblich, wenn sie die E-Mail-Adresse kannten, mit der sich jemand bei Ring angemeldet hatte. In der Ukraine hatten Ring-Mitarbeiter zudem mutmaßlich Zugriff auf einen Ordner, in dem "jedes Video liegt, das Ring-Kameras aufzeichnen". Amazon hatte das Start-up in 2018 für angeblich rund eine Milliarde US-Dollar übernommen.