Spotify hat eine Webseite namens "Time to Play Fair" veröffentlicht, die darlegen soll, wie ungerecht Apple den Musik-Streaming-Dienst und vergleichbare Unternehmen behandelt. Die Kernbotschaft: Apple sollte es nicht möglich sein, sich durch seine Marktposition einen unfairen Vorteil zu verschaffen.
Die Webseite geht auf diverse grundlegende Probleme ein, die Spotify ausgemacht haben will. Eines davon sei, dass Apple willkürlich die Bedingungen für seine Wettbewerber verändere. So verwehre das Unternehmen Spotify beispielsweise eine direkte Kundenkommunikation über Apples Plattformen. Der Streaming-Dienst dürfe darüber etwa nicht auf Aktionen oder App-Upgrades aufmerksam machen.
Unfairer Wettbewerb
Zudem habe Apple regelmäßig Verbesserungen an der Spotify-App verhindert oder für deren Verzögerung gesorgt. Dies geschehe beabsichtigt und regelmäßig zu wirtschaftlich wichtigen Zeitpunkten. Apple Music habe mit diesen Problemen nicht zu kämpfen. Ein Dorn im Auge sind Spotify auch die hohen Abgaben, die Apple von den Anbietern im App Store verlangt. Die Abo-Provision in Höhe von 30 Prozent (nach dem ersten Jahr 15 Prozent) verhindere es, Spotify zu einem wettbewerbsfähigen Preis anzubieten.
Apples Vorgehensweise spreche dafür, dass das Unternehmen kein Interesse an einem fairen Wettbewerb hat. Dabei biete der Markt ausreichend Gelegenheit für alle Teilnehmer. Es sei nicht Apples Aufgabe, über Gewinner und Verlierer zu entscheiden. Genau das aber geschehe, da das Unternehmen Wettbewerber und Aufseher zugleich sei, schreibt Spotify-CEO Daniel Ek im Newsroom des Streaming-Dienstes. Nachdem Spotify daran gescheitert sei, die Probleme mit Apple direkt zu klären, habe der Streaming-Dienst Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt.
Spotify profitiert auch
Was Daniel Ek verschweigt, ist, dass der App Store wesentlich zur Distribution von Spotify beiträgt. Außerdem umgeht etwa Netflix die Abgaben im App Store, indem das Unternehmen keine Abos mehr über seine iOS-App anbietet. Diese Möglichkeit stünde auch Spotify offen. Dass Apple ein Entgelt für die Nutzung seines Vertriebskanals einfordert, ist nicht ungewöhnlich – auch wenn sich über die Höhe der Provisionen streiten lässt.