Ein turbulentes Jahr liegt hinter Google. Das Unternehmen gehört nun zu Alphabet, Sundar Pichai ist der neue CEO - doch die großen Änderungen kommen erst noch. Ein Ausblick.
Bei Google läuft bald einiges anders: Seit August 2015 gehört Google nämlich als Tochter zu Alphabet, dem neuen Unternehmen der Gründer Larry Page und Sergey Brin. Das hört sich zuerst gar nicht so spektakulär an, bedeutet aber, dass das, was jetzt noch zu einem großen Teil Google ist, nach und nach in eigene Abteilungen ausgegliedert wird. Ob es sich um die Forschungsabteilung Google X oder die Abteilung für selbstfahrende Autos handelt, spielt dabei keine Rolle.
Viel Neues bei Android N
Trotz diverser Änderungen in der Unternehmensstruktur wird es natürlich auch 2016 wieder ein Android-Update geben. Und das wird spannend. Bei Android N stellt sich nämlich nicht nur die Frage, ob das N für Nougat oder Nutella steht, sondern auch, wie groß die Änderungen im System ausfallen. Entwickler aus dem Pixel-Team haben in einem AMA (Ask my anything) auf Reddit bereits angekündigt, dass das Betriebssystem auf absehbare Zeit einen Splitscreen-Modus erhalten soll. Den hat das Gerät auch dringend nötig, um nicht allzu hinter Apple und Microsoft zurückzufallen.
Außerdem soll man bei Google darüber nachdenken, Android und Chrome OS zu einem Betriebssystem zu verschmelzen. Ein Konzept hat bereits gezeigt, wie das aussehen könnte. Auch diese Variante würde sich in erster Linie für Tablets eignen. Eine erste Vorschau auf die neue Software soll es schon auf der Entwicklerkonferenz Google I/O 2016 geben. Fertig soll das neue System spätestens 2017 sein.
Kommt das Pixel-Phone?
Vielleicht gehört Google dann längst selbst zu den größeren Hardware-Herstellern. Dass man das Zeug dazu hat, richtig schicke Hardware zu bauen, hat das Unternehmen schon mit den beiden Chromebook-Pixel-Modellen gezeigt. Das Pixel C ist der Beweis, dass Google auch Android-Geräte kann.
Warum sollte es also passend dazu nicht auch ein Pixel-Phone mit derselben Designsprache geben? Im November 2015 berichtete das Wall Street Journal bereits, Google plane ein eigenes Smartphone. Passend dazu interessiert sich das Unternehmen offenbar dafür, eigene SoCs herzustellen.
Knackt Google in Indien die nächste Milliarde?
Was man sich in Mountain View schon 2014 auf die Fahnen geschrieben hatte, war die Akquise von einer Milliarde neuer Nutzer. Helfen sollte dabei das Android-One-Programm, also besonders günstige Smartphones für Entwicklungs- und Schwellenländer. Das Problem: Der ganz große Erfolg blieb bislang aus.
Das soll sich im kommenden Jahr ändern. Wie The Verge berichtet, soll 2016 in Indien die meisten aktiven Android-Nutzer haben. Helfen könnte dabei, dass Google die Vorgaben für das Android-One-Programm lockert. Laut Android Authority dürfen sich Unternehmen nun zum Beispiel die Chip-Hersteller und die Kameramodule für ihre Smartphones aussuchen.
Diese Probleme gibt es auch 2016
Andere Probleme werden sich dagegen nicht so einfach lösen lassen. Dass das Pixel C, die aktuellen Nexus-Geräte und die Android-One-Smartphones schnell neue Updates bekommen, ist schön und gut. Hersteller wie Samsung, HTC und LG werden aber auch im neuen Jahr nur langsam hinterherkommen - wenn überhaupt. Denn meist spendieren die Unternehmen nur Ihren Top-Geräten die frische Software. Mittelklasse- und besonders Einsteiger-Smartphones bleiben oft außen vor.
Aktuell sind laut Google gerade einmal 0,5 Prozent aller Geräte mit Android 6.0 Marshmallow unterwegs. Ein Großteil aller Smartphones und Tablets läuft sogar noch mit dem angestaubten Android 4.4 KitKat. Das hat immerhin schon über zwei Jahre auf dem Buckel.
Konkurrenz? Keine Chance!
Ernsthafte Konkurrenz für Android ist trotzdem nirgends in Sicht. Sicher, auch das iPhone 7 wird sich wie geschnitten Brot verkaufen. Aber: Nicht jeder kann und will sich Apples Premium-Smartphone leisten. Die Preisspanne bei Android-Geräten reicht vom Einsteiger-Gerät für 150 bis zum High-End-Smartphone bis 1.000 Euro. Da ist auch im neuen Jahr für jeden etwas dabei - solange man damit rechnet, nicht umgehend die nächste Android-Version zu bekommen.