Geringere Einnahmen für Künstler und weniger Musik für Fans – das könnten laut YouTubes Musik-Chef Lyor Cohen die Folgen von Artikel 13 der EU-Urheberrechtsrichtlinie sein. Dieser besagt in der vorgeschlagenen Form, dass Online-Plattformen von Nutzern hochgeladene Inhalte filtern und auf Urheberrechtsverstöße prüfen müssen.
In der Praxis soll das automatisiert über sogenannte Upload-Filter geschehen. Diese scannen Bilder, Videos und Songs vor der Veröffentlichung. Noch ist Artikel 13 aber noch nicht in Kraft getreten. YouTube-Musikchef Lyor Cohen plädiert für eine Änderung: In einem Gastbeitrag für Music Business Worldwide schreibt er, Artikel 13 würde sich negativ auf die Musikindustrie und die Konsumenten auswirken.
YouTube warnt vor gesperrten Inhalten
Die Nutzer würden auf YouTube künftig deutlich weniger Inhalte finden. Denn aufgrund der oft undurchsichtigen Rechtslage sei es der Plattform unmöglich, das Urheberrecht zu hundert Prozent korrekt durchzusetzen. Artikel 13 zufolge würde das EU-Parlament YouTube und andere Plattformen aber für jeden Copyright-Verstoß direkt zur Rechenschaft ziehen.
Daher wäre YouTube gezwungen, sicherheitshalber einen enormen Anteil der hochgeladenen Videos zu sperren. Wenn Artikel 13 in der vorgeschlagenen Form in Kraft trete, würden außerdem Musiker weniger Geld von YouTube erhalten – und nicht etwa mehr, wie es sich die EU-Politiker offenbar versprechen.
Zudem hätten aufstrebende Künstler es durch Artikel 13 schwerer, auf sich aufmerksam zu machen. Erfolgsgeschichten wie die von Dua Lipa, Alan Walker oder Ed Sheeran würden somit zukünftig unwahrscheinlicher. Cohen stellt allerdings klar, dass YouTube eine ausgewogenere Urheberrechtsreform unterstützen würde. Glücklicherweise sei Artikel 13 ja noch nicht in Stein gemeißelt.