In der EU gelten für Telefonkonzerne klare Regeln, die vorschreiben, wie vertraulich Kommunikations- und Nutzerdaten verwendet werden dürfen. Wie Reuters berichtet, soll ein internes Dokument der EU-Kommission nun darauf hinweisen, dass diese Vorgaben bald auch für Internetdienste gelten sollen, die ebenfalls Telefongespräche und den Versand von Nachrichten anbieten.
Telefonkonzerne hätten sich demnach schon seit langer Zeit darüber beschwert, dass Internetunternehmen wie Google, Facebook und Microsoft deutlich schwächer reguliert würden. Da sie mit Anwendungen wie WhatsApp, Skype, Hangouts und dem Facebook Messenger ganz ähnliche Dienste anbieten, sollten die Vorgaben aber so angepasst werden, dass sie auch für sie gelten.
Sicherheitsbehörden spielen auch eine Rolle
Telefonkonzerne dürfen nach den aktuellen Vorgaben beispielsweise keine Übertragungsdaten und Standortsdaten ihrer Kunden speichern. Google, Facebook und Co. können die Daten hingegen sammeln und sogar Geld mit ihnen verdienen. Die Telekommunikationsunternehmen müssten zusätzlich auch noch die Sicherheit ihrer Infrastruktur garantieren, die von den Internetunternehmen mit verwendet wird.
Die Anbieter von Messengern wie WhatsApp, Skype und Co. verteidigen sich bislang gegen die Forderungen mit dem Hinweis auf eingeführte Verschlüsselungen und argumentieren, dass die EU ihnen nicht vorschreiben sollte, wie sie die Daten ihrer Nutzer zu schützen hätten. Inwiefern die Regeln für Internetunternehmen und deren Dienste im Detail überarbeitet werden sollen, ist noch unklar. Die EU-Vorgaben für die Telefonkonzerne erlauben es Sicherheitsbehörden allerdings auch, die Vertraulichkeit von Nutzerdaten zum Wohle der nationalen Sicherheit und aus Gründen der Strafverfolgung einzuschränken. Reuters zufolge war bislang noch kein Kommentar der EU-Kommission verfügbar.