Meine Suche nach dem perfekten Begleiter für Sport und Alltag geht weiter. Nachdem die Runtastic Orbit ausprobiert. Ob er den Platz vom Misfit Shine an meinem Handgelenk einnehmen kann?
Wie beim Fitbit Flex befindet sich die Technik des Runtastic Orbit in einem kleine Gehäuse, das Ihr aus dem Armband herausnehmen könnt. Zum Lieferumfang gehören ein schwarzes und ein blaues Armband sowie ein schwarzer Clip, mit dem Ihr den Sensor am Gürtel, BH oder anderen Kleidungsstücken befestigen könnt. Das ist besonders praktisch, wenn man seine Armbanduhr behalten und trotzdem den Sensor verwenden will – nur auf den schnellen Blick auf das Display müsst Ihr dann verzichten.
Armband und Gürtelclip
Die Armbänder des Runtastic Orbit sind relativ breit und haben einen sehr festen Verschluss, der nicht aus Versehen aufgehen kann. Ihr müsstet schon sehr, sehr unglücklich hängen bleiben, um die zwei Haken aus den Löchern zu holen. Selbst mit den Fingern ist ein großer Kraftaufwand nötig, um das Band abzunehmen.
Die Lochungen liegen eng zusammen und bieten zehn verschiedene Größeneinstellungen, aber fällt es mir schwer, die passende Größe zu finden. Gefühlt sitzt der Orbit entweder zu fest oder zu locker, wobei zu locker immer noch angenehmer ist. Auf der Oberseite steht der Fitnesstracker deutlich ab, aber nicht mehr als manch dicke Uhr. Trotzdem bleibt er bei engen Bündchen ständig hängen, stört sonst aber im Alltag nicht.
Das Display vom Runtastic Orbit ist in der Regel schwarz. Drückt man auf den Knopf unterhalb der kleinen Anzeige, erscheint zuerst die Uhrzeit. Um die aktuelle Schrittzahl, die verbrannten Kalorien und die aktiven Minuten zu sehen, müsst Ihr jeweils erneut auf die Taste drücken. Der Bildschirm leuchtet im Dunkeln ausreichend und ist auch bei Sonnenlicht gut zu erkennen.
Der Orbit neigt dazu, nach außen zu rutschen, wenn er nicht fest genug sitzt. Deswegen habe mir das Display gerne auf die Innenseite vom Handgelenk gedreht. Ich finde, so ist der Knopf bequemer zu erreichen und das Display besser zu sehen. Eine Gefahr besteht allerdings aus: Schreibt Ihr an einer Tastatur, könnt Ihr aus Versehen die Taste mit der Tischplatte drücken.
Der Runtastic Orbit überwacht und analysiert auch Euren Schlaf. Dazu muss der Sensor natürlich am Handgelenk sein, was aber zumindest mich nicht beim Schlafen störte. Was ich allerdings nicht ganz optimal finde, ist, dass ich den Schlafmodus ein- und wieder ausschalten muss. Andere Smartbands wie der Misfit Shine erkennen anhand der Bewegungsintensität relativ verlässlich, ob ich schlafe oder nicht. Oder bemerken zumindest, wenn ich aufstehe und wieder aktiver werden.
Beim Orbit ist es mir dagegen mehrmals passiert, dass ich am Morgen vergessen habe, den Schlafmodus abzuschalten. Das ist zwar schön für die Schlafdauer, erscheint aber in der Statistik nicht als erholsamer Schlaf und verfälscht zudem die Bewegungsmenge an dem Tag. Ein Mal habe ich sogar aus Versehen während der Arbeit den Schlafmodus aktiviert und kann mit Glück sagen, dass meine Arbeitszeit nicht über das Smartband erfasst wird. In der zugehörigen App war zwar eingestellt, dass sie mich erinnert, wenn ich vergesse den Schlafmodus abzuschalten, aber eine Erinnerung hat mich nicht.
Eine eigene App für den Orbit
Runtastic hat für den Orbit eine eigene App herausgebracht. Sie heißt Runtastic Me und zeigt tageweise die gesammelten Daten an: Schritte, aktive Minuten, Kalorien, zurückgelegte Distanz und Schlafdauer. Zu jedem Wert gibt es noch eine Verlaufsansicht für den Tag und bei den Schlafdaten noch Infos, wann Ihr dem Orbit zufolge wach gewesen seid sowie leicht oder tief geschlafen habt.
In der App legt Ihr ein Benutzerprofil an und hinterlasst Angaben zu Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht oder verwendet einen bestehenden Runtastic-Account. Ihr könnt zudem Alarme einprogrammieren und festlegen, dass Euch das Armband erinnert, wenn Ihr zu lange ruhig gesessen und Euch nicht bewegt habt.
Ich vermisse bei der Runtastic Me-App eine Wochen sowie eine Monatsübersicht. So könnte man nicht nur sehen, was man an einem Tag geschafft hat, sondern auch wie die Woche oder der Monat insgesamt gelaufen sind. Da ist eine wöchentliche Benachrichtigung, die man als Benachrichtigung angezeigt bekommt, zu wenig.
Was mich dagegen richtig nervt, ist, dass die App ständig von alleine Bluetooth einschaltet, um die Daten vom Orbit zu synchronisieren. Dabei habe ich die Funkübertragung extra ausgeschaltet, um den Akku zu schonen. Zudem genügt es mir in der Regel einmal am Tag, die Messwerte auf mein Smartphone zu übertragen. Für den schnellen Blick zwischendurch ist das Display vom Orbit sowieso viel besser geeignet.
Die Akkulaufzeit des Orbit lag bei vier bis fünf Tagen. Ich hatte ihn am Freitag voll aufgeladen, und Dienstag meldete sich die App und teilte mir mir, dass die Batterie bald leer sei und ich sie dringen aufladen möge. Dabei war die Ladestandsanzeige in der App - der Orbit selbst hat keine - noch grün und sah fast halbvoll aus.
Entweder warnt Runtastic extrem früh oder die Anzeige ist nicht verlässlich. Das Fitness-Armband könnt Ihr nicht mit irgendeinem Kabel aufladen, sondern dafür müsst Ihr das mitgelieferte USB-Kabel mit dem passenden Anschluss verwenden. Das ist auch bei den meisten anderen Smartbands so, macht es in meinen Augen aber nicht besser.
Zusammenspiel mit der Runtastic-App
Der Orbit arbeitet aber nicht nur mit der Runtastic Me-App zusammen, sondern lässt sich auch mit der herkömmlichen Runtastic-App koppeln. Dann zählt er zwar weiter Eure Schritte, fungiert aber hauptsächlich als Display für die Anwendung. So reicht beim Joggen ein Blick aufs Handgelenk, um zu wissen, wie lange Ihr schon unterwegs seid.
In den Einstellungen der App kann ich praktischerweise festlegen, welche Informationen mir der Orbit anzeigt. Zur Auswahl stehen Dauer, Distanz, Pace, durchschnittliche Pace, durchschnittliche Geschwindigkeit, Herzfrequenz und die verbrauchten Kalorien. Zum Wechseln zwischen den Werten, müsst Ihr auch hier auf den Knopf drücken. Stört Euch das beim Laufen und Ihr benötigt sowieso nur einen der Werte, dann wählt Ihr einfach diesen aus und schaltet das Display über die App dauerhaft ein.
Bisher landen die vom Orbit gesammelten Daten nicht in Eurem Runtastic-Profil - weder automatisch noch auf Euren Wunsch hin. Das wird einigen Nutzer gefallen und andere stören, aber ich habe spontan auch keine Idee, wie sich die alltäglichen Bewegungsdaten des Orbit sinnvoll mit den Trainingsdaten der Runtastic-App kombinieren lassen.
Der Fitnesstracker lässt sich sogar komplett ohne App und Smartphone benutzen, allerdings müsst Ihr ihn dann um Punkt 12 Uhr von Hand zurücksetzen, damit er die Zeit korrekt anzeigt und die Messungen im richtigen 24-Stunden-Fenster stattfinden.
Nach Angaben von Runtastic ist der Orbit bis zu einer Tauchtiefe von 100 Metern wasserdicht. So tief bin ich mit Ihm nicht herunter gekommen, aber Duschen und Schwimmen waren kein Problem.
Wollt Ihr ein Armband in einer anderen Farbe als in Schwarz oder Blau haben, dann bietet Euch Runtastic zwei Dreier-Packungen für jeweils 30 Euro in denen ein olivgrünes, weißes und graues oder ein gelbes, orangenes und pinkes Armband sind.
Ein Fitnesstracker mehr, der sich für einige aber wirklich lohnt
Der Runtastic Orbit weist viele Ähnlichkeiten mit dem Fitbit Flex auf, und wird es nicht schaffen, den schicken und komfortablen Misfit Shine von meinem Handgelenk zu verdrängen - obwohl ich wahrscheinlich Runtastic häufiger nutzen werde. Insgesamt erweist er sich als guter, brauchbarer Fitnesstracker und liegt mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 119,99 Euro im gleichen Bereich wie viele andere Fitness-Armbänder.
Das Jawbone Up24 ist etwas teurer und das Fitbit Flex etwas günstiger. Im Vergleich mit den Apps dieser zwei ist die Runtastic Me-App sehr klein gehalten und beschränkt sich auf die Wiedergabe der nötigsten Daten. Aber seine wahre Stärke spielt der Orbit auch im Runtastic-Universum aus und bietet zusammen mit der App und einem Account von Runtastic Funktionen, die andere Smartbands nicht haben.