Tablet oder Laptop? Von beidem ein bisschen! Fast ein Jahr nach dem größeren Surface Pro 3 kommt mit dem Surface 3 die kleine Version von Microsofts Tablet-Laptop-Mix in der neuesten Generation auf den Markt. CURVED hat es zum Marktstart getestet.
Die Idee vom Surface gefiel mir von Anfang gut. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert. Das Windows-Tablet lässt sich mit einer Anstecktastatur wie ein Laptop benutzten, ist aber kompakter und mobiler als ein richtiges Notebook. Im Metallgehäuse ist ein Standfuß integriert und mit einem Stift verwandelt sich das Surface in einen digitalen Zeichenblock. Das Surface 3 ist die neue Einsteiger-Version des 2-in-1-Geräts. Beim Test lassen wir das vorinstallierte Windows 8.1 fast komplett außen vor und warten geduldig darauf, dass mit Windows 10 alles besser wird.
Full-HD-Tablet mit Atom-Power
Das 622 Gramm schwere Surface 3 beherbergt in seinem einwandfrei verarbeiteten und schickem Metallgehäuse einen 10,8 Zoll großen und leuchtstarken, aber nicht zu 100 Prozent spiegelfreien Full-HD-Touchscreen mit 1920 x 1280 Pixeln und großen Betrachtungswinkeln. Im Inneren werkelt Intels Atom-Prozessor x7-Z8700 mit vier Rechenkernen, die mit bis zu 2,4 Gigahertz takten können, und dem integrierten HD-Grafikchipsatz von Intel.
Die Akkulaufzeit gibt Microsoft mit bis zu zehn Stunden an. Im Test verlor die Batterie allerdings bereits nach einer Stunde bei mittlerer Display-Helligkeit mit Filmeschauen, Texten, Surfen und Spielen ziemlich genau 25 Prozent. Hochgerechnet wäre bei intensiver Nutzung also bereits nach etwa vier Stunden Schluss. Es lohnt sich also, die Stromspareinstellungen zu nutzen. Den Akku ladet Ihr über einen Micro-USB-Anschluss auf. Der Vorteil: Das Surface und Euer Smartphone können sich unterwegs ein Ladegerät teilen.
Microsoft bietet das Surface 3 in zwei Varianten an: Die günstigere Version verfügt über zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte internen Speicher. Für einen Aufpreis von 120 Euro bekommt Ihr das Tablet mit vier Gigabyte RAM und 128 Gigabyte Speicherplatz. Bei beiden Modellen könnt Ihr die Speicherkapazität mit einer microSD-Karte erweitern. Für den Test stand mir die besser ausgestattete Version zur Verfügung. Im Benchmark-Test Cinebench erreichte sie im CPU-Test 110 cb und im OpenGL-Benchmark 14,80 fps. Beides wahrlich keine Spitzenwerte. Da schneidet das Surface Pro 3 mit seinen Core-i-Chips besser ab.
In der Praxis reicht die Hardware des Surface 3 trotzdem, um gleichzeitig einen Film in Full-HD-Auflösung zu schauen, mit einem Browser online zu sein und in Word zu schreiben - sofern man das alles parallel auf dem gar nicht so großen Display schafft.
Büroarbeit ja, kreative Produktion nein
Selbst ein Spiel wie League of Legends läuft auf dem Surface 3, allerdings mit langen Ladezeiten. Für klassische PC-Spiele ist das Surface mit der auf Mobilität ausgerichteten Tastatur und fehlender Maus sowieso nicht das richtige Gerät. Da lohnt sich eher der Griff zu Spielen, die für Tablets gedacht sind. Ein Titel wie Asphalt 8, der auch für Android und iOS zur Verfügung steht und bei Einsteiger- und Mittelklasse-Geräten mit Googles Betriebssystem nicht mit bester Grafikauflösung läuft, stellt das Surface 3 mit höchster Grafikeinstellung vor keine Probleme.
Andere leistungshungrige Anwendungen, wie die Creative Cloud von Adobe, lassen sich zwar installieren und benutzen, aber die Ladezeiten lassen kein sinnvolles Arbeiten mit Photoshop und Co. zu.
Bei den Anschlüssen bietet das Surface 3 neben dem Micro-USB-Port zum Aufladen des Akkus mit einer USB-3.0- und einer Mini-DisplayPort-Schnittstelle mehr Anschlussmöglichkeiten als die meisten anderen Tablets - vor allem wenn Android oder iOS auf ihnen laufen.
Tablets und Kameras sind ja so eine Sache und das ist beim Surface 3 nicht anders. Während die Frontkamera mit ihren 3,5 Megapixeln für Videochats durchaus zu gebrauchen ist, bietet sich die 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite trotz Autofokus nicht gerade für Fotos an. Erstens ist das Tablet zum Fotografieren zu unhandlich und zweitens ist die Bildqualität nicht besser als bei einem durchschnittlichen Smartphone. Deutlich besser gefallen mir da die zwei Lautsprecher auf der Vorderseite des Surface 3. Sie haben einen klaren, satten Klang und sorgen zum Beispiel bei Spielen für eine ordentliche Soundkulisse.
Warten auf Windows 10
Auf dem Surface 3 ist ab Werk Windows 8.1 installiert, als Zugabe gibt es ein 1-Jahres-Abo für Office 365. Zum Betriebssystem ist ja schon viel gesagt worden und meine Meinung hat sich mit dem Surface erneut bestätigt: Microsofts aktuelles Betriebssystem ist weder Fisch noch Fleisch und weder für die Touch-Bedienung noch die klassische Nutzung mit Maus und Tastatur optimal ausgelegt. Und wenn man dann noch den Stift in der Hand hält, ist die Verwirrung komplett.
Damit Windows 8.1 auf dem Surface 3 für weniger Frust sorgt, lohnt es sich, nicht ständig zwischen der Nutzung als Laptop oder Tablet hin und her zu wechseln, sondern diese jeweils länger durchzuhalten und dabei auch konsequent in der klassischen Desktop-Ansicht zu bleiben oder die Kacheloberfläche verwenden - sofern die Programme und das System das zulassen.
Nach allem, was ich bisher von Windows 10 gesehen habe, bin ich zuversichtlich, dass es mit dem nächsten Betriebssystem von Microsoft besser wird. Das Surface 3 steht nach Herstellerangaben auf der Liste der Geräte, die das Update erhalten.
Besser zeichnen und schreiben mit Zubehör
Wollt Ihr auf dem Surface viel Schreiben, dann empfiehlt sich die Anschaffung der Anstecktastatur, die gleichzeitig beim Transport das Display vor Kratzer schützt. Mit ihren Magneten befestigt sie sich quasi von selbst am Surface 3, fällt nicht aus Versehen ab, lässt sich aber trotzdem problemlos wieder abnehmen. Sie ist nicht perfekt, aber für lange Texte viel besser als die virtuelle Tastatur von Windows geeignet. Ihr solltet sie jedoch immer auf einem Tisch oder einer anderen geraden Oberfläche abstellen. Für den Schoß ist die Konstruktion aus Surface 3 und Tastatur zu instabil und in der Nutzung deutlich weniger komfortabel als ein herkömmliches Notebook.
Im Zusammenspiel mit dem Surface-Stift und Programmen, wie dem vorinstallierten OneNote, wird das Surface 3 zum Notiz- und Skizzenblock. Für eine leserliche Handschrift und ein gewisses zeichnerisches Können seid Ihr selbst gefragt. Das Tablet hilft Euch aber nach besten Möglichkeiten und schafft es zum Beispiel sehr verlässlich, Eure Handkante auf dem Touchscreen zu ignorieren, wenn sich der Stift nahe oder direkt am Display befindet. Die drei Tasten am Stift erleichtern die Bedienung und starten OneNote aus der Ferne, aktivieren das virtuelle Radiergummi oder führen einen Rechtsklick aus. Darüber hinaus bietet er sich als Ersatz für den Mauszeiger an, wenn man eines der zu klein geratenen Bedienelemente von Windows auf dem Touchscreen treffen will.
Unterschiede zum Surface Pro 3
An zwei Punkten unterscheidet sich das Surface Pro 3 deutlich vom Surface 3. Zum einen ist sein Display mit zwölf Zoll größer und hat mit 2160 x 1440 Pixeln eine höhere Auflösung. Zum anderen ist es selbst mit dem langsamsten zur Auswahl stehenden Core i3-Prozessor leistungsstärker als das kleinere Tablet. Dazu kommen noch weitere Merkmale, wie der stufenlos verstellbare Klappständer, der beim Surface 3 drei feste Positionen hat, und der Surface-Stift, der zum Lieferumfang gehört. Dafür ist die vom Hersteller angegebene Akkulaufzeit mit neun Stunden rund 60 Minuten kürzer. Und Ihr bekommt kein kostenloses Jahresabo von Office 365 dazu. Shu hat sich das Surface Pro 3 genauer angeschaut.
Viel Geld für eine schöne Idee
Das Surface 3 ist ein schönes 2-in-1-Gerät mit einem schicken Äußeren, gut verarbeitet und vielseitig einsetzbar. In Sachen Leistung braucht Ihr keine Sorgen zu haben, bei alltäglichen Anwendungen abgehängt zu werden. Wenn Ihr jedoch Hochleistung benötigt, dann ist das Tablet nicht die beste Wahl.
Die Einsteiger-Variante des Surface 3 kostet 599 Euro - ohne die Anstecktastatur, für die zusätzlich 150 Euro fällig werden. Der Surface-Stift kostet 50 Euro. Für mehr Arbeitsspeicher und einen größeren internen Speicher zahlt Ihr 719 Euro. Beide Varianten des Tablets sollen noch als LTE-Version erscheinen, allerdings nannte Microsoft für diese bisher weder Termin noch Preise. Gute Tablets bekommt man auch mit Windows deutlich günstiger als das Surface 3, reine Laptops um die 750 Euro bieten deutlich mehr als das Surface 3. So lohnt sich die Investition am Ende nur, wenn Ihr wirklich ein 2-in-1-Gerät benötigt, das sich schnell vom Tablet zum Laptop und zurückverwandeln lässt.
Testwertung: Microsoft Surface 3
- Als Laptop und Tablet nutzbar
- Gut zum Zeichnen geeignet - vor allem mit dem Surface-Stift
- Mini Display-Port
- USB 3.0
- Windows 8.1
- keine allzu hohe Akkulaufzeit
- vergleichsweise hoher Preis
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BetriebssystemWindows 8.1
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Prozessor: NameIntel Atom x7-Z8700
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Prozessor: Taktung2.4 Ghz
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Prozessor: Anzahl Kerne4
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Kamera-Auflösung: Back8 Megapixel
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Kamera-Auflösung: Front3.5 Megapixel
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Bildschirmdiagonale10.8 Zoll
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Auflösung Höhe1920 Pixel
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Auflösung Breite1280 Pixel
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Display Pixeldichte214 ppi
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Schnittstellen/AnschlüsseUSB
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Feature: Bluetooth
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Feature: WLAN
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Feature: NFC
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Feature: GPRS/EDGE
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Feature: Erweiterbarer Speicher
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Höhe267 mm
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Breite187 mm
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Tiefe8.7 mm
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Gewicht622 g
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StatusAusverkauft