Fitnesstracker und -Apps sammeln allerhand wertvolle Daten. Die nützen ohne eine sinnvolle Auswertung aber herzlich wenig. Wir zeigen euch, wie ihr all eure Fitnessdaten in Relation setzt und Wearables und Apps effizienter nutzen könnt: So erkennt ihr falsche Fitnessmuster und bleibt motiviert.
Zurückgelegte Schritte und Treppenstufen zählen, die Herzfrequenz überwachen, Sportarten automatisch erkennen und den Kalorienverbrauch tracken, die Schlafphasen aufzeichnen, Erinnerungen an regelmäßige Bewegung oder an ein Glas Wasser, Fitness-Challenges und integrierte Ernährungstagebücher: Fitnesstracker sind wahre Multitalente und unverzichtbar geworden für alle, die sich mithilfe eines digitalen Coaches motivieren wollen. Immerhinselbst die zugehörigen Apps werten die wertvolle Datenfülle nur zum Teil aus. Egal welches Modell ihr besitzt: Wir zeigen euch, mit welchen vier Apps und Tools ihr noch mehr rausholt:
1. Mehr Durchblick und Weitsicht: Eigene Fitnessdaten-Protokolle erstellen mit der App "IFTTT"
Wearables haben ihre eigene App, die Daten in Standard-Speichern dokumentieren und in eigenen Anzeigenformaten einordnen. Wer schon mehrere Wearables verschiedener Hersteller ausprobiert hat, weiß: Bei dem einen ist die Hardware top während der nächste dafür mit der Software überzeugt. Warum also nicht auf die genaueren Werte setzen und diese dann aber in einem Programm der Wahl auswerten? Der kostenlose Service namens IFTTT steht für die Formel "If This Then That", was auf Deutsch so viel heißt wie: "Wenn das, dann das...". Die IFTTT-Plattform ist mit diversen Companion-Apps kompatibel – etwa mit Google Fit und Apple Health, Samsung, Fitbit, TomTom, Garmin, Nokia beziehungsweise Withings und vielen weiteren Diensten.
Man kann seine Fitnessdaten hier also aus verschiedenen Quellen individuell graphisch umsetzen, etwa in Kalkulationstabellen. Das Ganze lässt sich auf Wunsch auch über soziale Netzwerke teilen: Einfach bei IFTTT anmelden, Apps und Tracker auswählen und Formeln festlegen – etwa sportliche Daten über einen längeren Zeitraum vergleichen, Challenges ausrufen oder Erinnerungen programmieren, wenn die Motivation nachlässt. Dies und vieles mehr geht einfach und mit wenigen Klicks. Die App ist nur auf Englisch verfügbar, lässt sich aber für 400 weitere Apps und Smart Home Anwendungen zur Steuerung, Datensicherung oder Informations- oder Entertainment-Zwecken nutzen und hat hat 2015 den Jurypreis für die "Beste mobile App" der "Global Mobile Awards" gewonnen. Hier gibt es die IFTTT-App gratis für Android und iOS.
2. Verhaltensmuster und Zusammenhänge im Fitnessalltag erkennen mit "Exist"
Fitnesstracker verraten uns, wieviel wir uns bewegen. Allerdings sagen sie uns nicht, wie sich unsere Aktivität auf unsere Fitness oder unser Wohlbefinden auswirkt: Das können aber andere Datendienste leisten. "Exist" ist einer der besten. Er verknüpft verschiedene Tracker-Konten, aber auch Fitness-Apps wie iOS ausprobiert werden und kostet dann gut 5 Euro im Monat oder knapp 50 Euro im Jahr.
3. Herausforderungen suchen und mit Freunden messen
Sharing is Caring: Keine Angst vorm Posen – wer seine Fitnessziele und Erfolge heraus posaunt, bleibt motivierter. Herausforderungen triggern den Ehrgeiz zusätzlich, also ruft eine Challenge aus. Obwohl die meisten Tracker und Fitness-Apps Möglichkeiten bieten, Daten zu teilen und sich mit der Community zu messen, hilft das nicht, wenn im Freundeskreis alle unterschiedliche Tracker und Dienste nutzen.
Beispielsweise könnt ihr euch mit einer Apple Watch verbinden, sofern ihr alle eine solche besitzt: Einfach die Aktivitäts-App auf dem verbundenen iPhone öffnen, Kontakte auswählen und freigeben, fertig. So lassen sich Workouts von Freunden verfolgen und direkt übers Handgelenk feiern oder belächeln. Ähnlich einfach funktioniert es mit der Tracking- und Community-App "Strava" (kostenlos für iOS und Android): Hier könnt ihr euch messen im Rad- und Laufsport, aber auch im Skifahren, Kiteboarding, CrossFit, Kayak, Inlineskating, Bergsteigen, Surfen und Yoga. Geht dafür in eurem Strava-Profil einfach auf den Freunde-Button und sucht eure Kontakte über das Telefonbuch oder Facebook. So bleibt ihr immer auf dem Laufenden und könnt eure getrackten Aktivitäten nicht nur mit Freunden teilen, sondern auf Wunsch auch über soziale Netzwerke.
4. Fitnessdaten in einer Anwendung sammeln und Tracker und Apps nach Kompatibilität wählen
Wer seine Fitness-Daten von mehreren Apps und Geräten an einem Ort zusammenfassen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Apple Health und Google Fit sind aktuell wohl die besten Anwendungen dafür. Apple Health ist auf iOS vorinstalliert und Google Fit bereits auf vielen Android-Geräten zuhause. Falls nicht, kann man es kostenlos herunterladen.
Während Android Wear nutzt von Haus aus Google Fit.
Überlegt euch gut, welches Betriebssystem besser zu euch und euren Bedürfnissen passt und legt euch dann fest. Viele Fitnesstracker anderer Anbieter unterstützen ebenfalls Apple Health und Google Fit – beispielsweise Misfit und Withings. Fitbit hingegen hält seine Daten lieber in der eigenen Anwendung unter Verschluss. Fragen der Kompatibilität sollte man daher am besten vor dem Kauf eines neuen Wearables klären.
Zusätzlich zu Wearables könnt ihr auch viele Fitness-Apps mit Apple Health oder Google Fit koppeln: Strava, Runtastic und Runkeeper zum Beispiel. Auch hier empfiehlt sich der Kompatibilitäts-Check, bevor ihr euch eine neue App runterladet.
Fazit: Warum sich der ganze Aufwand lohnt
Am Ende gilt: Viele Dienste helfen viel, wenn es darum geht, eine Fülle an Fitnessdaten zu gewinnen. Allerdings nützen die wiederum nur etwas, wenn man sie auch interpretieren und miteinander in Relation setzen kann. Und kein Mensch schaut gern in zig Apps, um ein Fitness-Gesamtbild zu erhalten. Das kann sich aber lohnen, wie uns Muskeln aufbauen oder fitter werden möchte. Denn in erster Linie geht es darum, den eigenen Körper lesen zu lernen – nur so kann man ihn auch erfolgreich verändern. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Tracken!