Keine selbstfahrenden Autos, dafür etliche neue Features, Updates und Apps. Wer die Keynote zur Google I/O verpasst hat, bekommt hier den Überblick.
Ein eigenständiges VR-Headset, das Tango-Smartphone für alle oder endliche eine marktreife Version des Google-Autos? Google hat auf der Auftaktkeynote zur Google I/O am Mittwoch nichts davon vorgestellt. Stattdessen konzentriert man sich in Palo Alto auf die Kernkompetenz: die Suche. CEO Sundar Pichai ließ es sich dann auch nicht nehmen, eine der größten Neuerungen selbst zu präsentierten: Google Assistant ist eine aufgebohrte Version von Google Now.
Die neue Software kann Euch zum Beispiel nicht nur sagen, wann ein Film läuft, sondern schlägt Euch auch einen Streifen vor, der Euren Geschmack trifft und bei Euch in der Nähe läuft - und kann darüber hinaus Karten für alle Familienmitglieder ordern. Gleiches funktioniert auch bei der Essensbestellung. Im Prinzip weiß der Google Assistant schon vorher, worauf Ihr Hunger habt und wo es das leckerste Essen in Eurer Nähe gibt.
Allo: smarter Messenger dank Google Assistant
Einzug hält soll Google Assistant unter anderem in eine von zwei neuen Apps, dem Messenger Allo. Der ist zu gleichen Teilen Konkurrenz für WhatsApp und den Facebook Messenger. Außerdem nimmt er Euch das Tippen ab. Denn Allo hat für Fragen passende Antworten parat und kann auch Bilder für Euch kommentieren, die Euer Chatpartner Euch zuschickt. Völlig automatisiert. Darüber hinaus gibt es einen "Incognito"-Modus. Der funktioniert wie eine Mischung aus Snapchat und den Inkognito-Fenstern in Chrome. Habt Ihr in dem Modus einen Chat geschlossen, verschwindet dieser einfach. Der Google Assistant übernimmt folgenden Job: Tippt einfach "@google" in ein Chat-Fenster und Ihr könnt den digitalen Assistenten nach Restaurants, Filmen, YouTube-Videos und noch vielem mehr fragen.
Google Home: der Amazon-Echo-Konkurrent
Alternativ könnt Ihr auch mit Google Assistant sprechen. Dazu braucht Ihr den Amazon-Echo-Konkurrenten Google Home. Home verbindet nicht nur alle Smart-Home-Geräte im Haushalt, das Gerät soll auch auf jede Frage ein Antwort haben. Wie üblich aktiviert Ihr die Spracheingabe mit dem Befehl "OK, Google". Dann könnt Ihr dem Gerät Eure Einkaufsliste diktieren, Musik starten, Kalendereinträge einsprechen oder Euch, Chromecast vorausgesetzt, Inhalte auf dem Fernsehen anzeigen lassen. Zum Start arbeiten Home und Assistant mit einer Vielzahl bekannter Apps, darunter Uber, WhatsApp und Mytaxi zusammen.
Daydream: Virtual Reality 2.0 in Android N
Und was ist mit VR? Abteilungsleiter Clay Bavor sollte seinen großen Auftritt am Donnerstag bekommen. Denn Android N wird Virtual-Reality-Inhalte unterstützen. Daydream heißt die im Kern verankerte Funktion, die unter anderem eine eigene Version des Play Store erhält. Passendes Zubehör, eine neue Brille und einen Controller, soll es ab Herbst geben. Zudem erhalten Android-Smartphones, die alle Daydream-Vorausetzungen (hochauflösendes Display, bestimmte Sensoren) erfüllen, das Label "Daydream Ready".
Android Wear 2.0
Am Wearable-Betriebssystem Android Wear hat Google ebenfalls gearbeitet und zwei Jahre nach der ersten Vorstellung die Version 2.0 präsentiert. Sie macht die Smartwatch unabhängiger vom Smartphone, erkennt zum Beispiel (entsprechende Sensoren vorausgesetzt) selbstständig, wann Ihre welche Sportart ausübt. Darüber hinaus soll es künftig mehr Standalone-Apps für Android Wear geben, die nur auf der Smartwatch laufen.
App Duo: Videochat ohne Ruckler
Nur kurz hat man die App Duo angerissen. Deren Hauptfeature ist aber auch weniger spektakulär: Ihr könnt Videotelefonate mit Euren Kontakten führen. Die Besonderheit: Duo scannt Netzwerke sekündlich und versucht immer, die beste Verbindung herzustellen. So soll es bei Übertragungen nicht mehr zu Rucklern kommen. Außerdem könnt Ihr schon vor der Annahme eines Anrufes sehen, wer Euch zu erreichen versucht. Duo sendet dann bewegte Bilder von der Frontkamera des Anrufers, während es bei Euch noch klingelt.
Android Instant Apps
Ebenfalls eher kurz ausgefallen ist die Präsentation von Android Instant Apps. Darüber sollen Android-Nutzern Apps nutzen können, ohne diese auf dem Smartphone installiert zu haben. Bekommt Ihr zum Beispiel einen Link zu einem Facebook-Post und habt die App nicht installiert, sucht sich Google Play einfach die Infos der Anwendung heraus, die gebraucht werden, um die Inhalte darzustellen. Eine Installation ist nicht notwendig. Praktisch!
Wann kommt das alles nach Deutschland?
Praktisch ist auch das Stichwort. Denn das trifft auf nahezu alle gezeigten Neuheiten zu. Sie sollen das Leben im hektischen Alltag einfacher machen. Ob und wie sehr sich gerade deutsche Nutzer auf Dinge wie Google Assistant und Google Home einlassen, bleibt abzuwarten. Es ist aber auch noch genug Zeit, sich gedanklich mit den Neuheiten anzufreunden. Erst im Sommer kommen Allo und Duo auf Android-Smartphones und das iPhone. Bis die ersten VR-Inhalte in Daydream über das Display flimmern, dauert es sogar noch bis zum Herbst. Wir sind gespannt. Ihr auch?