Die Innenminister von Bund und Ländern hatten Anfang Juni beschlossen, Messenger-Dienste stärker zu überwachen. Doch da spielen die Betreiber von WhatsApp und Threema laut WeltN24 nicht mit: Sie wollen mit den Sicherheitsbehörden nach eigenen Aussagen nicht zusammenarbeiten.
Thomas de Maizière hatte zuvor zum Abschluss der Innenministerkonferenz erklärt, es dürfe keine rechtsfreien Räume geben. Die deutschen Behörden müssten daher die Möglichkeit haben, auch auf gängige Messenger-Dienste zugreifen und sie überwachen zu können – ähnlich wie schon beim Telefon- und SMS-Verkehr. Bisher gibt es jedoch kein Gesetz, das WhatsApp & Co. dazu zwingt, ihre Inhalte offenzulegen.
WhatsApp & Threema verweigern Zusammenarbeit
Zudem wollen die Messenger-Dienste nicht mitspielen: WhatsApp erklärte gegenüber WeltN24, dass Inhalte mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sind. Die Nachrichten werden also beim Absenden verschlüsselt und erst wieder auf dem Gerät des Empfängers lesbar gemacht. Somit habe das Unternehmen selbst keinen Zugriff auf die Inhalte. Damit sei auch ausgeschlossen, dass WhatsApp über den Messenger versendete Texte, Bilder und Videos mit deutschen Behörden teilen kann.
Die Betreiber der Schweizer Messenger-App Threema verweigern sich der Zusammenarbeit ebenso, beziehen sich in der Erklärung jedoch auf die bestehende Rechtslage: Man unterstehe ausschließlich der Schweizer Gesetzgebung und sei nicht zur Kooperation mit den deutschen Behörden verpflichtet. Außerdem würde die Zusammenarbeit den Grundsätzen von Threema widersprechen, so der Unternehmensgründer Martin Blatter.
Trotzdem ist es nicht unmöglich, Dienste wie WhatsApp und Threema trotz Verschlüsselung zu knacken, erklärt Michael Voss von MDR Aktuell: Anders als bei SMS und Telefonie sei es aber aufwendiger – und man müsse dazu Trojaner auf den jeweiligen Smartphones installieren, die unverschlüsselte Nachrichten mitlesen können.