Die Samsung Gear IconX im Test

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SAMSUNG Gear IconX 03 (© 2016 CURVED )
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Die Samsung Gear IconX verbinden Sportkopfhörer mit Fitness-Tracker und kommen ohne Kabel aus. Ob sie auch gut funktionieren, zeigt der Test.

Die Samsung Gear IconX, "das sind nicht einfach nur Kopfhörer, sondern Fitnesstracker, Bluetooth-Headset, Smartphone-Fernbedienung und MP3-Player in einem Gerät." Genau diesen Satz schrieb ich schon einmal im Februar 2016. Nur ging es da um The Dash von Bragi. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass sich Samsung vom Kickstarter-Erfolg des Münchener Startups zumindest hat inspirieren lassen. Den Südkoreanern geht es allerdings weniger darum, eine neue Produktkategorie zu erfinden. Man will schlicht das Praktische mit dem Nützlichen zu verbinden und den perfekten Sportkopfhörer kreieren – kabellos und unabhängig vom Smartphone.

Einrichtung mit vielen Apps

Direkt aus der Box sehen die IconX aus wie normale In-Ear-Kopfhörer denen das Kabel fehlt. Im Vergleich zu The Dash sind die Exemplare von Samsung etwas kleiner und mit einem Gewicht von etwa sechs Gramm pro Stöpsel auch auf Dauer angenehmer im Ohr zu tragen. Damit sie jedem passen, liefert Samsung Gummiüberzüge in den Größen S, M und L mit. Auf der Innenseite haben beide Ohrhörer je fünf Kontakte. Sie dienen zum Laden in der mitgelieferten Ladeschale. Auch die ist im Vergleich zu The Dash kompakter gehalten und verschwindet ohne Probleme in der Hosentasche.

Bevor Ihr zur ersten Runde im Park starten könnt, müsst Ihr die IconX erstmal einrichten. Dazu braucht Ihr die "Samsung Gear"-App und das IconX-Plug-in aus dem Play Store und ein Smartphone mit Android 4.4 KitKat oder neuer und mindestens 1,5 Gigabyte Arbeitsspeicher. Per Bluetooth stellen die Ohrhörer die Verbindung zum Telefon her. In der Gear-App könnt Ihr unter anderem einstellen, welche Apps Euch über einkommende Nachrichten informieren sollen, welcher Euer Hauptohrhörer sein soll und ob Ihr Umgebungsgeräusche zulassen wollt oder nicht. Das erinnert an den Transparency-Modus von The Dash. Ich kann Euch aber verraten: Auch ohne diesen Modus bekommt Ihr genug von der Außenwelt mit.

Sind die Kopfhörer erstmal eingerichtet, ist es an der Zeit, Musik darauf zu laden. Ihr könnt Audiodateien zwar auch per Bluetooth vom Smartphone streamen. Wenn Ihr das Handy auf die Laufstrecke mitnehmt, ist der Vorteil der kleinen, leichten Ohrhörer aber dahin. Anders als etwa beim Gear Fit 2 könnt Ihr die Musik nicht per Gear-App auf die IconX laden. Stattdessen müsst Ihr zum mitgelieferten "Mikro-USB auf USB-A"-Adapter greifen und eine Verbindung zwischen Ladeschale und Smartphone herstellen. Habt Ihr ein Gerät mit Typ-C-Anschluss, führt kein Weg am PC oder Mac und der Installation der Anwendung "Gear IconX for PC Manager" vorbei. Gut für Dauerhörer: Insgesamt stehen Euch vier Gigabyte für Eure Lieblingssongs zur Verfügung.

So klingt's: guter Sportmodus, Musik ohne Tiefen

Um die fertig eingerichteten IconX zu benutzen, braucht Ihr kein Smartphone und keine App mehr. Die äußeren Flächen an den Ohrhörern dienen jeweils als Touchpad. Darüber steuert Ihr die IconX. Einmal kurz tippen bedeutet "Wiedergabe starten" beziehungsweise "Pause". Wischt Ihr nach oben, wird die Musik lauter, andersherum leiser. Um den Sportmodus zu aktiveren, müsst Ihr einmal lange auf einen Ohrhörer drücken. Ein Audio-Interface verrät Euch auf Wunsch, welche Aktion Ihr gerade ausgeführt habt. Gerade in den ersten Tagen solltet Ihr die Funktion eingeschaltet lassen. Im Test erwiesen sich die IconX als kleine Sensibelchen, die ein Tippen gern einmal als Wischgeste interpretiert haben.

Richtig gut gefallen hat mir der Sportmodus. Die Gear IconX tracken Daten wie Distanz, Kalorienverbrauch, Durchschnittsgeschwindigkeit und Herzfrequenz und teilen sie Euch in festgelegten Intervallen mit. Das ist viel einfacher, als ständig auf ein Armband oder eine Smartphone-App zu schauen. Ansehen könnt Ihr Euch Eure Leistungsdaten rudimentär in der Gear-App. Wollt Ihr eine genauere Analyse, müsst Ihr Euch zusätzlich die "S Health"-App auf dem Smartphone installieren. Die zeigt Euch anhand von Diagrammen und anderen Grafiken, wie gut Ihr Euch unterwegs geschlagen habt.

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Die Samsung Gear IconX sind ziemlich klein und bieten deshalb keine allzu lange Akkulaufzeit. (© 2016 CURVED )

Bei Kopfhörern ist allerdings nichts wichtiger als der Klang. Und der ist bei den Gear IconX in Ordnung – was die Wiedergabe von Podcasts oder die Qualität von Sprachanrufen angeht. Probleme gibt es bei der Wiedergabe der Musik. Zwar liefern die Ohrhörer ein sauberes Klangbild ab: Rock und Pop klingen gut. Es fehlt es ihnen aber ganz klar an Tiefen. Wer beim Sport auf fette Beats und dicke Bässe steht, kann mit den IconX sehr wahrscheinlich wenig anfangen. Lob gibt es für die Qualität der Bluetooth-Verbindung. Bei unserem Test von The Dash musste das Smartphone möglichst nahe bei den Kopfhörern sein, ansonsten kam es zu Interferenzen. Bei den IconX könnt Ihr das Smartphone ruhig in der Hosentasche mitführen und ungehindert Musik hören, bis den Ohrhörern der Strom ausgeht.

Beide Stöpsel haben haben jeweils einen Akku mit 47 mAh. Das reicht für etwa eineinhalb Stunden Bluetooth-Streaming vom Smartphone oder maximal drei Stunden Musikwiedergabe vom integrierten Speicher. Im Sportmodus verkürzt sich die Laufzeit jeweils um ein paar Minuten. Sind die Akkus leer, könnt Ihr die IconX in der Ladeschale zwei Mal komplett aufladen, bevor auch diese an die Steckdose muss. Im Test bin ich an einem normalen Tag immer so verfahren, dass ich die Ohrhörer auf dem Weg zur Arbeit genutzt und in der Redaktion mit dem Case für den Rückweg wieder aufgeladen habe. Mit der Strategie kommt man gut über den Tag.

Fazit: kabellos ja, aber glücklich?

Im direkten Vergleich zu Bragi liefert Samsung ein besseres weil auf ein Thema fokussiertes Produkt ab. Die sportliche Nutzung steht bei den Gear IconX klar im Vordergrund. Ein revolutionäres "Hearable" sind die Stöpsel aber nicht. Was die IconX machen sollen, machen sie gut, solange der Akku mitmacht. Für Langstreckenläufer und Workout-Enthusiasten eignen sie sich durch die kurze Laufzeit eher weniger. Für die Parkrunde reichen die Akkus aber locker.

Das einzige, was dann noch fehlt, sind die Tiefen in der Musikwiedergabe. Wer mit den Gedanken spielt, sich komplett kabellose Kopfhörer zuzulegen, sollte die Gear IconX aber auf jeden Fall ins Auge fassen. Mit einem Preis von 229 Euro (UVP) sind sie deutlich günstiger als das Konkurrenzprodukt von Bragi, überzeugen aber mit einer besseren Bluetooth-Verbindung zum Smartphone und einer weniger komplizierten Bedienung.

In diesem Artikel

Testwertung: Samsung Gear IconX

Top
  • gute Klangqualität...
  • guter Sportmodus
  • angenehm zu tragen
Flop
  • ... aber fehlende Tiefen
  • Akkulaufzeit
Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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