Die Huawei P30 Pro New Edition im Test: Das Top-Smartphone aus 2019 mit der Super-Kamera ist zurück. Im Gegensatz zur P40-Serie kommt der Klassiker mit Google-Diensten und leicht verbesserter Ausstattung. Kann das neue alte Flaggschiff immer noch überzeugen? Das verrät unser Review zum NE-Modell.
Design und Haptik: Schick und gar nicht rutschig
An der Optik hat sich im Vergleich zum 2019 erschienenen P30 Pro nichts geändert. Lediglich die Farbauswahl hat Huawei vergrößert. Das Handy kommt mit einem edlen Stahlrahmen, der die schicke Glasrückseite (die aber eher metallisch wirkt) mit dem geschwungenen Display auf der Vorderseite verbindet. Richtig gehört: Der Bildschirm biegt sich geschmeidig um die Seiten links und rechts wie etwa bei der Galaxy-S-Reihe. Das ist heutzutage modern und viele Hersteller haben diese Optik von Samsung übernommen. So auch Huawei.
Die Verarbeitung weiß zu gefallen, es gibt viele Rundungen und keine scharfen Kanten. Insgesamt hat man sofort das Gefühl, ein wertiges Handy in der Hand zu haben. Schönes Beiwerk ist hier, dass die Glasrückseite überhaupt nicht rutschig ist. Es fühlt sich stets an, als würde das P30 Pro New Edition sicher in der Hand liegen.
Zudem sind die Tasten auf der rechten Seite problemlos mit dem Daumen erreichbar. Für Einhandbediener ist das eine gute Nachricht. Denn bei etwas größeren Handys wie dem Xiaomi Redmi Note 9 Pro hatte ich an dieser Stelle bereits Probleme, die Lautstärke-erhöhen-Taste zu erreichen.
Insgesamt ist das Design auch 2020 auf der Höhe der Zeit, die New Edition sieht einfach schick aus. Unser Testgerät hat eine graue (schwarze) Rückseite, die eine leichte matte Spiegelung aufweist. Sehr schön!
Android mit EMUI: Übersicht ist da, Google auch
Nicht nur das Handy war flott eingerichtet, auch alle weiteren Einstellungen konnte ich in kurzer Zeit vornehmen. Die Benutzeroberfläche EMUI 10.1 (mit Android 10) ist ab Werk vorinstalliert und die wichtigsten Menüpunkte sind schnell zu finden. So habe ich das Huawei P30 Pro New Edition auch direkt auf Navigationsgesten umgestellt. Von den drei Tasten am unteren Bildschirmrand habe ich mich schon 2017 verabschiedet. Schade: Während etwa das Galaxy S10 von Samsung beim Ausführen einer Geste leicht vibriert, gibt es beim P30 Pro kein derartiges Feedback.
Eine wichtige Sache: Das Huawei P30 Pro New Edition hat die Google-Dienste. YouTube, Play Store, Google Chrome und Co. sind allesamt bereits auf dem Handy vorinstalliert und ordentlich in einem Ordner auf dem Homescreen platziert. Ein echter Vorteil im Vergleich zum Huawei P40 Pro.
Aber ich habe noch einen sehr persönlichen Kritikpunkt: Die vorinstallierte Swiftkey-Tastatur. Diese ist in meinen Augen einfach nur völlig überladen und sehr klein. Meine ersten Eingaben habe ich daher wie ein betrunkener Esel vorgenommen. Google Gboard ließ sich jedoch schnell installieren, dann kam auch die gewohnte Treffsicherheit zurück.
Display: OLED mit kühlem Touch
Huawei setzt, wie es sich für ein Top-Modell gehört, auf ein OLED-Display, das in Full HD+ auflöst. Der Screen biegt sich schick um die Seiten links und rechts, hier kommt Premium-Gefühl auf. Im Direktvergleich mit anderen OLED-Modellen wirken die Farben aber etwas kühler. Besonders auffällig war das im Vergleich mit Samsung-Flaggschiffen. Dennoch ist die Bilddarstellung überzeugend und auch der Kontrast stimmt.
Mit einer Displaydiagonale von 6,47 Zoll ist die Huawei P30 Pro New Edition nicht gerade klein. Das ist aber, wie bereits erwähnt, kein Problem für Einhandnutzer, wie sich im Test zeigte. Größer hätte das Smartphone aber nicht sein dürfen.
Noch ein Punkt: Die Notch. Am oberen Bildschirmrand findet sich eine kleine Aussparung für die Frontkamera. Die ist zwar größer als ein Punch-Hole, wie es etwa beim Galaxy S20 zum Einsatz kommt, stört aber überhaupt nicht. Für die kleine Notch hat Huawei auf eine sicherere 3D-Gesichtserkennung verzichtet, wie sie etwa das Mate 20 Pro mitbringt.
Technik: 2019 reicht 2020 locker
Eine Sache hat sich schnell gezeigt: Der Kirin 980 ist auch 2020 noch ein sehr flotter Chipsatz. Das Huawei P30 Pro New Edition zeigte sich im Test äußerst agil. Viele Apps und selbst komplexe Webseiten öffnen sich nahezu ohne Verzögerung. Die gesamte Bedienung fühlt sich sehr flüssig an. Selbst mit komplexen 3D-Spielen kommt das Handy gut zurecht. Falls es euch nicht schnell genug ist, könnt ihr in den Akku-Einstellungen noch einen Leistungs-Modus aktivieren. Gefühlt hat dieser aber kaum einen Unterschied bewirkt.
Auch die 8 GB Arbeitsspeicher tun ihren Dienst: Viele im Hintergrund geöffnete Programme könnt ihr ohne Nachlade-Pausen wieder in den Vordergrund holen. Zum Thema Sicherheit trägt das P30 Pro einen (optischen) Fingerabdrucksensor im Display bei, der im Test problemlos funktionierte – sofern die Finger nicht nass waren. Hier gibt's nichts auszusetzen, obwohl wir hier eigentlich von Technik aus dem vergangenen Jahr sprechen.
Übrigens: Die New Edition unterscheidet sich durch die Speicherausstattung vom Original-P30-Pro. 256 GB interner Speicher sind mit dabei. Wer diesen etwa mit Songs von Spotify füllen will, dürfte dafür sehr viel Zeit benötigen.
Technische Daten
- Display: Gekrümmtes OLED-Display, 6,47 Zoll, 2340 x 1080 Pixel (Full HD+)
- Prozessor: Kirin 980
- Arbeitsspeicher: 8 GB
- Speicher: 256 GB
- Wasserdicht: Ja, nach IP 68
- Vierfach-Kamera: 40 MP (Weitwinkel), 20 MP (Ultraweitwinkel), 8 MP (Telezoom), TOF (Time of Flight Tiefensensor)
- Frontkamera: 32 MP (Weitwinkel)
- Akku: 4200 mAh, Schnellladen möglich (40 W), kabelloses Aufladen möglich (15 W)
- Betriebssystem: EMUI 10.1 mit Android 10 und Google-Dienste ab Werk
- Fingerabdruckensor: Im Display verbaut (optisch)
- Anschlüsse: USB-C
- Dual-SIM: Vorhanden (4G)
Kamera im Test: Immer noch Top
Die Vierfach-Kamera des Huawei P30 Pro ist ein alter Bekannter, hier hat sich (wie erwähnt) nichts bei der New Edition verändert. Im Test hatte ich viel Spaß mit den Linsen. Besonders der fünffache optische Zoom ist immer noch beeindruckend und hat alle anderen Testgeräte, die hier noch in der Redaktion herumliegen, alt aussehen lassen – abgesehen vom Huawei P40 Pro. Hier musste sich sogar die 108-MP-Linse des Xiaomi Mi 10 geschlagen geben.
Bei Tag: Super-Qualität und Super-Zoom
Bilder der Weitwinkel- und Ultraweitwinkel-Linse wirken schon auf dem Handy-Display äußerst scharf. Das änderte sich auch dann nicht, als ich mir die Fotos auf einem großen Monitor anschaute. Kontrast, Farbe und Schärfe wirken einfach knackig, ohne überzeichnet zu sein. Selbst feine Texturen auf dem Wasser kommen gut zur Geltung. Im Vergleich mit anderen Modellen ist auch die automatische Belichtung deutlich besser gesetzt und trägt zum guten Gesamteindruck bei. Etwas weniger Details liefert wie erwartet das Ultraweitwinkel. Die Aufnahme ist dennoch gut und kurioserweise höher aufgelöst als das Weitwinkel-Bild.
Auch im Innenraum oder mit der Frontkamera gibt's gelungene Bilder. Hier kommen ein paar Testfotos:
Aber können wir bitte einfach mal über diesen wahnsinnigen Zoom sprechen? So viele Details konnte ich mit noch keinem anderen Testgerät der letzten Monate erreichen. Selbst die (hier unkenntlich gemachte) Rufnummer auf dem Barkassen-Häuschen ist einwandfrei lesbar, die feinen Streifen auf den roten Wänden bleiben ebenso erhalten wie die Struktur der Mauer dahinter.
Doch was kann das Handy, wenn wir den fünfzigfachen Zoom ausreizen? Hierfür habe ich das P30 Pro auf eine Promenade gerichtet. Das Bild hat zwar eine merklich geringere Qualität und weniger Details als die anderen Aufnahmen. Dennoch ist die Vergrößerung erstaunlich. Das Geschehen war sicherlich mindestens 600 Meter von mir entfernt.
Bei Nacht: Bei Tag
An Eindruck hat auch der Nacht-Modus nicht eingebüßt. Das Huawei P30 Pro findet selbst an den dunkelsten Stellen noch Licht und macht Fotos, die mir mit meinem privaten Galaxy S10 nicht so gut gelingen, sogar das Xiaomi Mi 10 kann hier nicht ganz mithalten. Übertrumpft wird das P30 Pro hier nur noch von seinem Nachfolger selbst. Der Nachtmodus des P40 Pro ist nämlich so gut, dass er von kleinen magischen Elfen entwickelt worden sein muss. Anders kann ich mir das nicht erklären. Ich mach es daher kurz: Daumen hoch!
Klar: Detail-Abstriche gibt's schon bei Nacht. Aber die Qualität ist immer noch ausreichend, damit eine schöne Aufnahme dabei herumkommt. Hier hilft der ToF-Sensor auf der Rückseite kräftig mit und verschafft dem P30 Pro so einen Vorteil bei Aufnahmen in der Dunkelheit.
Auch bei Dämmerung lieferte das P30 Pro NE im Test noch gute Ergebnisse. Standardmäßig gehen aber einige Details unter, sofern ihr nicht den HDR-Modus aktiviert. Dieser findet sich als eigene Kamera-Option und ist keine Schaltfläche am oberen Bildschirmrand.
Kein Stereo-Sound für das P30 Pro NE
Eine Sache hat sich im Vergleich zum alten P30 Pro ebenso nicht verändert: Auch die New Edition kommt leider ohne Stereo-Lautsprecher. Hier ist die Konkurrenz weiter: Galaxy S10 und dessen Nachfolger und auch Top-Modelle wie das Xiaomi Mi 10 bieten dieses Feature und es macht den Sound der Handy-Lautsprecher einfach so viel besser. Da hilft es auch nicht, dass die New Edition des P30 Pro mit Dolby Atmos als Klangverbesserer daherkommt.
Klar: So wirklich schlecht klingt der Lautsprecher des Handys nicht. So wirklich Spaß macht er aber ebenfalls nicht. Das liegt auch daran, dass der Stereo-Effekt bei Smartphones überraschend gut rüberkommt. Und mittlerweile gehört dieses Feature für mich schon zu einem Top-Modell jenseits der 500-Euro-Grenze dazu.
Wer genauer nachsieht, wird an der Oberseite des Smartphones übrigens gar keinen Lautsprecher entdecken. Bei Telefonaten nutzt das Handy eine besondere Technologie, die das Display als Speaker verwendet. Das klappt problemlos.
Akku: Viel Ausdauer inklusive
Die 4200 mAh des P30 Pro NE sorgten im Test für jede Menge Saft. Mit einer Ladung kommt ihr locker über den Tag und sogar noch weiter. Dank einer Ladeleistung von bis zu 40 Watt ist es auch wieder schnell mit neuer Energie versorgt. 30 Minuten Ladezeit bringen das Top-Smartphone wieder auf knapp 70 Prozent. Alternativ ist kabelloses Aufladen möglich, was komfortabler, aber langsamer ist.
Fazit unseres Tests: Alte Schiffe segeln hervorragend
Das Huawei P30 Pro New Edition ist nicht wirklich brandneu, nur neu aufgelegt. An Faszination hat das Handy dadurch aber nicht eingebüßt. Es ist immer noch ein wahres Foto-Monster, das selbst so einige Flaggschiffe aus 2020 noch zum Frühstück verspeist. Vorteil: Es ist günstiger als das P30-Pro-Original aus 2019, bringt aber mehr Speicher mit. Wer auf ein gutes Preis/Leistungsverhältnis aus ist und viel Wert auf gute Fotos legt, ist mit der New Edition sehr gut beraten.
Aktuell kostet das P30 Pro New Edition knapp 730 Euro und ist in den Farben Schwarz, Aurora (Blau-Verlauf) und Silver Frost erhältlich.
Testwertung: Huawei P30 Pro New Edition
- Top-Kamera, Top Nachtfotos
- Erschreckend guter Zoom
- Google-Dienste
- Sehr flott, viel Speicher
- Kabelloses Aufladen
- Keine Stereo-Lautsprecher
- Kein Kopfhöreranschluss
- Technik aus 2019
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BetriebssystemAndroid 10 mit EMUI 10.1 und Google Play Services
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Prozessor: NameKirin 980
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Prozessor: Taktung2x2.6 + 2x1.92 + 4x1.8 Ghz
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Prozessor: Anzahl Kerne8
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Speicherkapazität256 GB
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Arbeitsspeicher8 GB
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Kamera-Auflösung: BackTiefenerkennung + 40 / 8 / 20 Megapixel
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Kamera-Auflösung: Front32 Megapixel
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Bildschirmdiagonale6.47 Zoll
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Auflösung Höhe2340 Pixel
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Auflösung Breite1080 Pixel
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GrafikchipMali G76
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Display TechnologieOLED
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Display Pixeldichte398 ppi
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Schnittstellen/AnschlüsseUSB-C
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Feature: Bluetooth
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Feature: WLAN
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Feature: NFC
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Feature: GPS
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Feature: GPRS/EDGE
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Feature: UMTS
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Feature: LTE
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Feature: Erweiterbarer Speicher
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Feature: Dual-SIM
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Feature: Fingerabdruckscanner
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Akkuleistung4200 mAh
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Höhe158 mm
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Breite73.4 mm
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Tiefe8.4 mm
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Gewicht192 g
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StatusErhältlich