Wer auf der Suche nach einer Sportuhr zum Tracken seiner Outdoor-Aktivitäten ist und das Smartphone dabei nicht immer mitnehmen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Beliebte Sportuhren mit einem integrierten GPS-Modul wie die Polar M430, Garmin vivoactive 3, die Fitbit Ionic oder auch die Samsung Gear Sport kosten mindestens 150 Euro. Die Swisstone SW 700 Pro kostet mit knapp 70 Euro weniger als die Hälfte und richtet sich vor allem an Einsteiger und Ältere. Hier kann sie aber durchaus überzeugen, wie unser Test zeigt.
Der Schweizer Hersteller Swissstone hat sich auf Telefone, Smartphones und Wearables für Senioren und den Outdoor-Bereich spezialisiert. Wir haben uns die Sportwatch SW 700 Pro mal genauer angeschaut: Sie kommt im breiten schwarzen Uhrengewand daher, wiegt aber nur 44 Gramm und verfügt über ein 1,3 Zoll großes Farb-Touchdisplay. Hierüber könnt ihr nicht nur die Daten eurer Aktivitäten einsehen, sondern auch Kalendertermine, Mails, Nachrichten und sonstige Benachrichtigungen eures Smartphones einsehen. Die bunte Darstellung ist nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch gut lesbar. Nur die Menüführung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn die drei Tasten schön griffig sind, empfehlen wir, vorrangig die Touch-Funktion zu nutzen, per Wisch gelangt man intuitiver ans Ziel.
Herzfrequenz, EKG und Vitalität: Die SW 700 Pro will Nutzer fitter machen
Über die untere linke Taste sehen Nutzer Schritte und verbrannten Kalorien graphisch aufbereitet. Über die obere Taste gelangt man ins Gesundheits-Menü und kann hier die Herzfrequenz in Echtzeit messen, ein EKG erstellen oder seine Vitalität ermitteln. Die Vitalitätsmessung ist ein Tool zur Überwachung des Trainings und der aktuellen körperlichen Verfassung. Der Wert basiert auf der Herzfrequenzvariabilität, die aus den erhobenen EKG-Daten ermittelt wird. Die Ergebnisse können von
Faktoren wie Training, Stress, Schlaf, Krankheit und der Umgebungstemperatur oder auch der Höhenlage beeinflusst werden.
Die Idee ist, dass Nutzer die Funktion regelmäßig nutzen, um zu häufiges oder intensives Training zu vermeiden und ihr individuelles Stresslevel zu überwachen und ihre Fitness- und Gesundheitsziele zu erreichen. Dafür sollte man die Messung möglichst zur selben Tageszeit, etwa immer direkt nach Aufwachen, und in derselben Körperhaltung durchführen und dabei still halten. Die Uhr zeigt euch nach wenigen Sekunden euren Referenzwert: unter 50 gilt man als sehr erschöpft, alles zwischen 50 und 65 ist normal, alles bis 100 gut und darüber hinaus sehr gut.
Die Vor- und Nachteile der Swisstone SW 700 Pro beim Sport-Tracking
Seine Vitalität verbessert man durch einen gesunden Lebensstil und natürlich Sport: Auch dabei kann euch die Swisstone SW 700 Pro unterstützen. Neben Laufen, Radfahren und Walking findet ihr im Uhren-Menü weitere Sportaren: Bergsteigen, Basketball, Badminton, Tennis, Tischtennis, Fußball, Volleyball, Sit-ups, Seilspringen, Yoga, Tanzen, Aerobic und Eislaufen. Wie es sich für eine waschechte Sportuhr gehört, ist auch die SW 700 Pro nach IP68 wasserdicht. Dementsprechend trotz sie Schweiß und Regen, kann mit unter die Dusche und eignet sich auch zur Aufzeichnung des Schwimmtrainings.
Überzeugend ist vor allem das Tracking von Bewegungszeit, Wegstrecke, Gesamtdauer, Stoppzeit, Energieverbrauch, durchschnittlicher Herzfrequenz, durchschnittlicher Kilometerzeit, beste Kilometerzeit, durchschnittlicher Geschwindigkeit, beste Geschwindigkeit und Steigung bei Outdoor-Sportarten. Ist die GPS-Ortung aktiviert, erscheint in der App später zusätzlich eine Kartenansicht der zurückgelegten Strecke. Praktisch: Die Herzfrequenz wird in einer farbigen Kurve auf dem Display dargestellt, so dass man immer im Blick hat, in welchem Belastungsbereich man trainiert. Nutzer können sogar einstellen, dass sie gewarnt werden, sobald sie ihren angestrebten Belastungsbereich verlassen. Das funktionierte im Test sehr gut: Ich wurde mit einer Info und Vibration gewarnt, wenn ich zu langsam, aber auch zu schnell lief. Übrigens diente als Vergleichsgerät die Apple Watch Series 4 und beide Uhren lagen nur einen Pulsschlag weit auseinander.
Was mir persönlich bei der SW 700 Pro fehlt, ist die automatische Pausen-Funktion, wenn man zum Beispiel an einer Ampel warten muss. Außerdem vermisse ich für meinen Trainingsalltag Sportarten wie Rudern indoor, Gewichtheben oder Intervalltraining. Leider kann man nicht aufgeführte Trainings nicht manuell tracken und die vorhandenen Workouts auf der Uhr nicht manuell anordnen, sondern muss immer wieder ganz nach unten scrollen oder wischen, um seine Sportart zu finden. Auch die Navigation beim Sport ist etwas trickreich: Bis man raus hat, wo der Pausen-Knopf ist und wo die Einstellungen, dauert es ein bisschen. Zum Glück speichert die Uhr das Training immerhin, falls man man den falschen Knopf drücken und das Workout aus Versehen abbricht. Für alle, die beim Training gern Musik hören, gilt: Auch wenn die Uhr über zuverlässiges GPS verfügt, muss das Smartphone am Ende doch mit, da kein Musik-Player verbaut ist.
Akku und Smartwatch-Funktionen im Alltag
Natürlich fungiert die Einsteiger-Sportuhr auch als ganz normaler Activity Tracker im Alltag, der verbrannte Kalorien, die Herzfrequenz und die Stehstunden aufzeichnet und anzeigt. Dafür stehen neun Watchfaces zur Verfügung. Zurückgelegte Schritte und Schlafphasen werden ebenso aufgezeichnet und können über die Link-Spart-App (kostenlos für Android und iOS) eingesehen werden. Hier könnt ihr sogar eine Trink-Erinnerung einstellen und euch neben Schlaf-, Schritt- und Trainingszielen auch daran erinnern lassen. Ansonsten ist die App recht spartanisch, aber völlig ausreichend. Alle Trainings und Trends sind graphisch aufbereitet. Leider fehlt eine Anbindung zu einer Ernährungs-App, so dass ihr eure Kalorienbilanz selbst ermitteln müsst.
Im Alltag bekommt ihr Erinnerungen euch zu bewegen oder Wasser zu trinken, ebenso wie sämtliche Push-Benachrichtigungen von Handy. Aber ihr bestimmt über die App, welche das sind. Nachrichten laufen dann auch als Text über das Uhren-Display, so das man das Handy gar nicht zücken muss. Kalender, Stoppuhr und Countdown runden die wichtigsten Alltags-Tools ab. Den Wecker findet ihr etwas versteckt über die App-Einstellungen und nicht auf der Uhr selbst. Der Hersteller gibt zur Akkulaufzeit drei Tage an, bei sparsamer GPS-Nutzung und wenig Push-Vibrationen hielt die Uhr in unserem Test aber sogar eine knappe Woche durch.
Fazit: Tolle Sportuhr für Einsteiger zum kleinen Preis
Die SW 700 Pro von Swisstone ist eine gute wie günstige Sportuhr für Einsteiger oder Ältere, die viel Wert auf Gesundheitsdaten Herzfrequenz, EKG und Vitalität legen, aber weniger auf High-End-Smartwatch-Funktionen und Design. Sie überzeugt mit genauem wie umfangreichen Sport-Tracking von 17 klassischen Sportarten und einer übersichtlichen App. Vor dem Kauf solltet ihr sichergehen, dass eure Sportarten unterstützt werden, da man sie nicht manuell nachtragen kann. Leider wird auch kein Ernährungs-Tracker für die Gesamt-Kalroienbilanz unterstützt und man muss sich etwas in die Menü-Führung reinfuchsen.
Ein echter Gewinn ist dafür das verbaute GPS. Dank Herzfrequenzsensor kann man den Belastungsbereich beim Sport genau überwachen und sich warnen zu lassen, sobald man diesen verlässt – das bieten so nur wenige Uhren. Optisch wirkt die Uhr etwas sperrig, ist dafür aber robust. Im Alltag bietet die Uhr die wichtigsten smarten Funktionen und überzeugt mit einem langen Akku-Atem von mindestens drei Tagen. Was für unterwegs fehlt, ist höchstens ein Musik-Player.
Testwertung: Swisstone SW 700 Pro
- umfangreiches Tracking von 17 Sportarten
- GPS
- Herzfrequenssensor
- Touch-Farbdisplay
- lange Akku-Laufzeit
- kein Musik-Player
- Ernährungs-Apps werden nicht unterstützt
- Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig