Hat Xiaomi Google-Dienste? Wieso kein Grund zur Sorge ist

Xiaomi 12 Kamera
Vom Einsteiger-Modell bis hin zu Flaggschiffen wie dem Xiaomi 13 Pro: Google-Dienste sind mit an Bord (Bild: Xiaomi 12) (© 2022 CURVED )
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Besitzen Xiaomi-Smartphones auch in Zukunft Google-Dienste? Da Huawei durch den amerikanischen Handelsstreit auf diese verzichten muss, stellt sich die Frage auch bei Xiaomi-Handys oft. Die Antwort fällt aber derzeit nicht leicht aus.

Wenn ihr ein europäisches Xiaomi-Smartphone habt, besteht kaum Grund zur Sorge. Habt ihr euer Gerät hingegen aus China importiert beziehungsweise von einem Import-Händler bezogen, sieht es zukünftig schlecht aus. Zumindest, wenn ihr die aktuelle MIUI-Version nutzen wollt. Doch schauen wir es uns im Detail an.

Hier findet ihr die besten China-Handys im Test.

Xiaomi, Huawei und der Handelsstreit

Die USA haben durch den Handelsstreit mit China eine schwarze Liste mit chinesischen Firmen veröffentlicht und angefangen, amerikanischen Unternehmen die Zusammenarbeit mit ihnen zu verbieten. Begonnen hat das Ganze mit amerikanischen Strafzöllen, die der damalige Präsident Trump verhängte. Seine Begründung: Chinesische Unternehmen würden geistiges Eigentum stehlen und die US-Bürger ausspionieren wollen. Im Gegenzug verhängte China ebenso Importzölle auf amerikanische Produkte.

Im Smartphone-Markt ist Huawei am schlimmsten betroffen. Das Unternehmen darf seither sämtliche Google-Dienste nicht mehr nutzen und Android nur noch in einer bestimmten Variante. Auch dürfen amerikanische Zulieferer für Huaweis hauseigene Kirin-Chipsätze nicht mehr produzieren. Ein herber Schlag für den einstigen Marktführer, der viele Konsequenzen nach sich zog. Unter anderem verkaufte Huawei Honor, wodurch zumindest diese Marke wieder mit Google zusammenarbeiten darf.

Auch Xiaomi landete auf der schwarzen Liste der Amerikaner. Denn das US-Verteidigungsministerium warf dem Smartphone-Hersteller eine Verbindung zum chinesischen Militär vor. Xiaomi widersprach dieser Aussage und beteuerte, ausschließlich Produkte für die zivile Nutzung herzustellen.

Da Trumps Regierungszeit aber nun beendet ist und bisher keine Sanktionen oder Handelsembargos ausgesprochen wurden, scheint es wahrscheinlich, dass das Unternehmen keine weiteren Konsequenzen von amerikanischer Seite befürchten muss. Joe Biden selbst übte schon vor seiner Amtseinführung als neuer Präsident scharfe Kritik an Trumps Handelsstreit.

Xiaomi Google-Dienste in China selbst

Doch obwohl Xiaomi bisher nicht gezwungen ist, die Zusammenarbeit mit Google zu beenden, beginnt der chinesische Hersteller die Dienste von seinen Geräten zu entfernen. Mit dem MIUI-Update auf Version 12.5 werden Google-Dienste bei chinesischen Modellen automatisch deinstalliert und stehen auch für eine erneute Installation nicht mehr zur Verfügung. Das betrifft aber nur die Handys, die das chinesische Betriebssystem nutzen. Habt ihr euer Xiaomi-Smartphone in Deutschland gekauft, so könnt ihr weiterhin die Google-Dienste installieren. Habt ihr euer Gerät hingegen aus China importiert, dann sieht es schlecht für euch aus.

Doch warum geht Xiaomi diesen Schritt? Der YouTuber Frankie Tech sieht drei Gründe für den Wegfall der Google-Dienste in China. So könnte der chinesische Smartphone-Hersteller politischem Druck von der eigenen Regierung ausgesetzt sein. Einige Xiaomi-Mitarbeiter bestätigten jedoch, dass der Entscheidung des Unternehmens gesetzliche oder wirtschaftliche Regeln zugrunde liegen.

Kampf gegen den Importhandel?

Ein weiterer Grund könnte das Ausmerzen des größten Konkurrenten außerhalb Chinas sein: Xiaomi selbst. Bisher ist es problemlos möglich, die chinesischen Xiaomi-Modelle günstig über Drittanbieter zu bekommen und dort nachträglich fehlende Google-Dienste zu installieren. Durch die Entfernung eben jener Dienste, die in China selbst kaum relevant für die Nutzer sind, wird der Import für europäische Kunden unattraktiv und sie greifen dann zu den teureren Versionen aus dem eigenen Land.

Um dem weiter entgegenzuwirken, könnte Xiaomi auch auf einen zeitgleichen Release hinarbeiten. Bisher wurden die Smartphones erst in China veröffentlicht und erst um einiges später erfolgte der weltweite Marktstart. Welche Beweggründe Xiaomi wirklich hat, weiß bisher aber nur das Unternehmen selbst.

Wie sieht also die Zukunft aus? Dass die USA auch gegen Xiaomi eine Handelssperre verhängen werden, die sich auf die Verfügbarkeit der Google-Dienste auswirkt, ist nicht ausgeschlossen. Vor allem aufgrund des Regierungswechsels ist das zum jetzigen Zeitpunkt aber wohl eher unwahrscheinlich.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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