Apple hat einen, Microsoft hat einen und Google sogar zwei. Die Rede ist von smarten Assistenten auf dem Smartphone. Geht es nach der Konkurrenz, sind diese vier aber noch lange nicht genug. Bixby und Viki stehen schon in den Startlöchern.
"Wie wird das Wetter heute?" Mit dieser Frage von Scott Forstall (damals Verantwortlich für iOS bei Apple) bei der Vorstellung des iPhone 4S war der Hype plötzlich da. Denn eine neue Software, genannt Siri, verstand die gesprochene Sprache und konnte sie in eine Suchanfrage umsetzen. Für die damaligen Verhältnisse war der Vorgang unglaublich und Siri so einfach zu bedienen. Seitdem hat sich vieles getan.
Microsoft bietet mit Cortana mittlerweile einen Assistenten für Smartphones und PCs an, Google arbeitet daran, den Google Assistant, die Weiterentwicklung von Google Now zu verbessern und auf weitere Geräte zu bringen. Und andere Hersteller, die noch keine Software im Angebot haben, suchen den Markteinstieg.
Bixby: von den Siri-Erfindern für Samsung
Ganz vorn dabei: Samsung. Die Südkoreaner liefern ihre Smartphones zwar mit S Voice aus. Mehr als die Basics, wie Anrufe tätigen, Nachrichten verschicken oder Kalendereinträge machen, hat die Software aber nicht drauf. Für das Galaxy S8 ist deswegen ein neuer Assistent namens Bixby im Gespräch. Auch deshalb, weil die Koreaner das Start-up Viv übernommen haben, das ausgerechnet von den Siri-Erfindern gegründet wurde.
Der Fokus soll auf dem Thema Kontext liegen. Nutzer sollen also in der Lage sein, mit dem smarten Assistenten Gespräche zu führen. Mit Siri ist das aktuell nur bedingt möglich. Apples KI kann etwa nachfragen, ob eine Nachricht gesendet werden soll, sich aber nicht an zuvor gestellte Fragen erinnern und darauf Bezug nehmen. Außerdem soll Bixby auch komplexe Fragen verstehen.
Viki kommt von Nokia
Im Rahmen der TechCrunch Disrupt NY 2016 zeigte Viv-Mitgründer Dag Kittlaus schon das Potential des damals noch Viv genannten Assistenten. Der konnte dank der Integration anderer Dienste vieles besser als Siri und Google Now. Auf den Befehl "Schicke meiner Mutter Blumen", zeigte Viv zum Beispiel eine Reihe von Angeboten. Ein Tipp auf die passende Offerte reichte aus, um den Strauß direkt zur Mutter nach Hause zu schicken. Denn Viv hatte die Anfrage direkt mit der Adresse gekoppelt. Genauso einfach funktionierte eine Hotel-Reservierung. Ob Bixby noch rechtzeitig für das Galaxy S8 fertig wird, ist dagegen noch offen. Samsung hatte Viv erst im Oktober 2016 übernommen.
Noch viel weniger als über Bixby wissen wir über Viki. Nur so viel: Der Assistent wird von Nokia entwickelt. Laut GSMinfo handelt es sich bei Viki um eine Software, die digitale Assistenten beobachtet und Wissen aus mehreren Datenquellen zu einem Chat zusammenfügt und ein Stimm-Interface bietet. Das geht zumindest aus einem Antrag an das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum hervor und klingt so, als ob Viki ähnliche Features bieten könnte wie der Google Assistant. Ob die Software als App auf alle Smartphones kommt oder exklusiv für die von MHD Global produzierten Geräte erscheint, ist noch nicht bekannt.
Alexa kommt auf das Huawei Mate 9
Viel mehr wissen wir dagegen bereits über den Assistenten, der bald aufs ein Kühlschrank von LG und ein Lautsprecher von Lenovo, vorgestellt, die Alexa unterstützen. Smartphones gehörten bislang aber nicht dazu.
Ein geschickter Zug von Huawei. Denn wieso sollte man etwas selbst entwickeln, wenn es bereits gute Lösungen gibt? Gleichzeitig ist das auch ein Signal an Google: Öffnet den Google Assistant für Dritte oder wir gehen zur Konkurrenz! Und: Am Ende kommt es auch darauf an, wie gut der jeweilige Assistent mit welcher App zusammenarbeitet und ob Entwickler ihre Anwendungen auf die einzelnen KIs abstimmen. Bei der bereits gegebenen Basis von Alexa und dem nachgewiesenen Interesse anderer Hersteller sollte das beim Mate 9 kein Problem darstellen.